Kreis Pinneberg. Ein „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ müsse her. Gehaltsunterschiede liegen bei bis zu 1500 Euro. Landrat Stolz will helfen.

Seit Monaten verrichten sie die vielleicht wichtigste Arbeit dieser Tage – verfolgen Infektionsketten, werten Tests aus, entscheiden über Maßnahmen zur Viruseindämmung. In jedem Fall zeigt die Corona-Pandemie, wie wichtig gutes Personal in den Gesundheitsämtern ist. Denn nur qualifiziertes Fachpersonal kann den Infektionsschutz der Bevölkerung gewährleisten, meinen die Ärzte des Gesundheitsamtes im Kreis Pinneberg. Deshalb fordern die Ärzte dieses amtlichen Dienstes nun eine bessere und vor allem einheitliche Bezahlung. Sogar Landrat Oliver Stolz wurde um Unterstützung bei den aktuell laufenden Tarifverhandlungen gebeten. Und: Er hat sein Wohlwollen und seine Verhandlungsbereitschaft angekündigt.

Aus Sicht der Ärzte gebe es erstmals eine Chance, einen einheitlichen Tarif für die Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst zu gestalten. Ziel müsse laut den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes sein, dass auch Ämter ein attraktiver Arbeitgeber für Mediziner werden. Denn die ohnehin deutschlandweit knappen Mediziner müssten für die Arbeit im öffentlichen Gesundheitsdienst (auch finanziell) begeistert werden. Zumal viele Ärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen.

Bislang werden Ärzte im Gesundheitsamt nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt. Mit anderen Stellen im Bereich des Gesundheitswesens wie etwa dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung sei das nicht vergleichbar. Der Unterschied könne bei 1.500 Euro im Bruttogehalt liegen. „Damit können nur schwer qualifizierte Fachkräfte für die Gesundheitsämter gefunden werden“, sagt Dr. Angelika Roschning, Leiterin des Gesundheitsamtes im Kreis Pinneberg. „Aber gerade die braucht es!“

Landrat Oliver Stolz nehme die Sorgen seiner medizinischen Fachkräfte sehr ernst. „Ziel muss eine optimale Aufgabenerfüllung sein. Dafür brauchen wir gutes Personal, das auch fair bezahlt wird“, so Stolz. Ein höherer finanzieller Anreiz könne helfen, motivierte Ärzte für das Gesundheitsamt zu gewinnen.

Er will die Anliegen der Kollegen gern vertreten. „Im Kreis Pinneberg mit der höchsten Einwohnerzahl und der Nachbarschaft zu Hamburg haben wir vielleicht auch andere Herausforderungen und Rahmenbedingungen als in anderen Kreisen“, so Stolz weiter. „Wie wir zu einem guten regional tragfähigen Ergebnis kommen, will ich gerne diskutieren.“ Bundesweit haben sich Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst zusammengeschlossen, um auf diese Situation aufmerksam zu machen. Auf Bundes- und Landesebene sind ebenfalls die ersten Schritte angekündigt.