Kreis Pinneberg. Beim bundesweit ersten Warntag wird der Katastrophenfall geprobt. Bedeutet: Donnerstag wird es laut, sehr laut sogar.
Wenn am kommenden Donnerstag der bundesweit erste Warntag ausgerufen wird, dürften auch im Kreis Pinneberg einige Bewohner aufhorchen. Denn es wird laut, wenn am gemeinsamen Aktionstag von Bund und Ländern sämtliche Warnmittel erprobt werden. Pünktlich um 11 Uhr soll in allen Landkreisen und Kommunen Probealarm ausgelöst werden, um die Warnmittel wie etwa Sirenen zu testen.
Im Kreis Pinneberg bedeutet das, dass mehr als 300 über die Region verteilte Sirenen gleichzeitig aufheulen. Am Bestand werde dabei trotz neuer Kommunikationsmittel nicht gerüttelt, teilt die Kreisverwaltung mit. Im Gegenteil: Alte Sirenen werden nach und nach von neuen ersetzt – insbesondere in der Marsch. „Mit dieser Anzahl sind wir als Kreis ganz gut aufgestellt“, sagt Kreissprecherin Silke Linne, die den Warntag mit koordiniert.
Sirenentyp im Kreis ist E57 mit 100 Dezibel
„Wir setzen im Kreis Pinneberg die klassische Motor-Sirene Typ E57 ein“, so Linne weiter. Die sogenannte „westdeutsche Standardsirene“ heult mit einer Lautstärke von 101 Dezibel beachtlich eindringlich, und zwar auch noch in 30 Meter Entfernung. Die regelmäßige Wartung rette im Zweifel Leben, deshalb soll auf das althergebrachte Warnmittel nicht verzichtet werden.
„Wir freuen uns deshalb, wenn aufmerksame Bürger uns auch darüber informieren, wenn eine Sirene an einem Probealarmtag nicht auslöst oder vielleicht krächzig oder sonst wie eigenartig klingt“, sagt Linne. Solche Auffälligkeiten sollten unbedingt der für den Katastrophenschutz zuständigen Kreisverwaltung gemeldet werden. Auch dazu werde ohnehin regelmäßig am ersten Sonnabend im Monat um 12 Uhr Probealarm ausgelöst. Das diene zudem dazu, den Motor zu starten und sicherzustellen.
Vorrangig, so die Kreisverwaltung, heulen im Katastrophenfall die Sirenen, um Menschen dazu aufzufordern, sich über das Radio oder ähnliche Kommunikationsmittel zu informieren. Für den Katastrophenfall gebe es zwei Töne. Dabei entspreche ein langer Heulton der Warnung und ein Dauerton der Entwarnung.
Warnapp NINA soll bekannter werden
Mit dem diesjährigen Warnstag am 10. September soll nun auch bundesdeutsche Regelmäßigkeit eingeläutet werden. Jährlich soll nun an jedem zweiten Donnerstag im September probegewarnt werden. Um neben der Warnung über Sirenen und Radio informiert zu bleiben, gebe es auch die Warn-App NINA. Die Feuerwehr Pinneberg etwa hat erstmals 2018 mittels Warn-App NINA die Bevölkerung gewarnt. Bei einem Feuer in der Hermannstraße wurden die Anwohner aufgefordert Fenster und Türen geschlossen zu halten und nicht die Gebäude zu verlassen. Die App kann kostenlos auf sämtlichen Mobiltelefonen installiert werden:
„In großen Unglücksfällen müssen alle wissen, wie man sich richtig verhält, und wo man an zuverlässige Informationen kommt“, sagt Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack. „Das müssen wir wieder stärker und offensiver vermitteln und gemeinsam üben, als in den vergangenen Jahren. Deshalb ist dieser Warntag für uns alle so wichtig.“
Konkret werden die Leitstellen je nach technischer Möglichkeit den Sirenenalarm zur Warnung der Bevölkerung um 11 mit dem einminütigen Heulton auslösen und um 11:20 mit dem einminütigen Dauerton entwarnen. Auch über die WarnApp sowie über Rundfunk und Fernsehen sollen Menschen erreicht werden. Erstmalig sollen auch digitale Werbeflächen einbezogen werden.