Kreis Pinneberg. Viele Pinneberger Bürger entsorgen auch ihren Restmüll in den Wertstofftonnen – was Müllsündern nun droht.
Die gelben XXL-Tonnen im Kreis Pinneberg bleiben konfliktreiche Behälter. Nachdem es schon vor dem Start heftige Kritik an den Dimensionen gab, ist gut ein halbes Jahr nach der Einführung der gelben Plastiktonnen neuer Ärger da. Denn offenbar entsorgen nun viele Bürger illegal ihren Restmüll in den neuen XXL-Behältern.
Nach Angaben des zuständigen Entsorgungsunternehmens, der Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB), ist der Anteil der sogenannten Störstoffe seit Einführung der neuen Gelben Tonne um 40 Prozent gestiegen. Deshalb werden von nun an Behälter, die verbotenerweise mit blickdichten Säcken, Restmüll und Altkleidern befüllt sind, nicht mehr von den Müllwerkern entleert. Das kündigt Jens Ohde, Geschäftsführer der GAB Umweltservice, an.
Restmüll in Säcken? Keine Leerung mehr!
Die Gelbe Tonne diene ausschließlich zur Erfassung von Verpackungsabfällen. Nur Kunststoffe wie Folien, Becher, Plastikflaschen, Dosen oder Styropor gehören in die signalfarbenen Behälter. „Leider verstehen das einige Bürger im Kreis Pinneberg nicht und missbrauchen die Gelbe Tonne als zusätzliche Restmülltonne“, schimpft Ohde. So würden nicht nur die erlaubten Getränkekartons, Milchtüten, Konserven oder geschäumten Kunststoffe wie Obst- und Gemüseverpackungen in der Tonne landen, sondern zunehmend auch Restmüll in blickdichten Säcken.
Untersuchungen in der Sortieranlage hätten ergeben, dass gerade in diesen Säcken keine Verpackungen seien. Stattdessen werde der Hausmüll über diesen heimlichen Weg entsorgt. „Deshalb werden Gelbe Tonnen, die augenscheinlich mit blickdichten Säcken, Restmüll und Altkleidern befüllt sind, von den Müllwerkern stehen gelassen“, warnt Ohde.
Zudem würden auch immer mehr Altkleider in der Gelben Tonne landen. „Das ist dramatisch und bedeutet, dass wir noch mehr kontrollieren werden, um die Vorgaben des Dualen Systems einzuhalten“, sagt Ohde. Die sogenannten Störstoffe würden das Recycling erschweren, denn die illegalen Inhaltsstoffe müssten aufwendig aussortiert werden. Ein Zustand, den der Chef des Entsorgungsunternehmens nicht mehr tolerieren will.
92 Prozent der Haushalte haben die Gelbe Tonne
Aus gutem Grund, wie Ohde erklärt: „Der Prozentanteil dieser Störstoffe ist seit Einführung der Gelben Tonne auf mehr als 40 Prozent gestiegen. Probleme bereiten uns bei der Kontrolle besonders die blickdichten, meist blauen Säcke, die eigentlich zur Vorsammlung von Verpackungsabfällen im Haushalt eingesetzt werden sollen.“ Landen diese Säcke verschlossen in der Gelben Tonne, könne von der Abfuhr vor Ort nicht kontrolliert werden, ob sich darin wirklich nur Leichtverpackungen befinden. Dieser Aufwand könne von den Müllwerkern nicht betrieben werden, darum werden diese Tonnen nun stehen gelassen.
Als Alternative schlägt das Entsorgungsunternehmen vor, die Verpackungen zuvor lose in einem Abfallbehälter zu sammeln und regelmäßig in die Gelbe Tonne umzuschütten. Wem das nicht möglich sei, der könne auch transparente Müllbeutel benutzen, um diese in die XXL-Tonne zu werfen. Hauptsache: durchsichtig! Darüber hinaus appelliert Ohde dringend an die Bewohner im Kreis: „Restmüll in die Restmülltonne, Biomüll in die Biotonne, Verpackungen in die Gelbe Tonne!“
Schon vor dem Start hatte es eine Kontroverse um die neuen Gelben Tonnen gegeben. Da anfangs nur die XXL-Variante mit einem Fassungsvermögen von 240 Liter ausgeliefert werden sollte, beschwerten sich viele Bewohner des Kreises. Inzwischen gibt es auch kleinere Tonnen. Knapp 92 Prozent aller Haushalte haben nach Angaben der GAB nun Tonnen.
Hintergrund der Umstellung war, dass laut Verpackungsgesetz jeder Bürger verpflichtet ist, Abfälle getrennt zu entsorgen. Die GAB hatte sich zur Trennung auf Tonnen festgelegt, um Plastiksäcke zu vermeiden. Am 15. August wurde im Kreis Pinneberg die kostenlose Auslieferungs- und Tauschphase der Tonnen beendet.