Pinneberg. Annika Wekendorf ist 13 Jahre alt und liebt Hunde. Am Mittwoch will sie so lange mit einem Tier schmusen wie nie zuvor.

Dass Huskys effiziente und widerstandsfähige Schlittenhunde sind, ist wohl jedem bekannt. Dass die Tiere aber auch ausgesprochen gerne kuscheln, dürfte die meisten Menschen überraschen. Ist aber so. Noch überraschender ist, dass es sogar ein Husky-Wettkuscheln gibt, und zwar auf der Husky Farm Peissen im Kreis Steinburg. Kein Wunder, dass sich bei der örtlichen Nähe auch eine Huskyfreundin aus Pinneberg zum Rekordkuscheln angemeldet hat – Annika Wekendorf, 13 Jahre alt und Hundeliebkoserin aus Überzeugung.

Aber wie kommt man darauf, an solch einem Wettkampf teilzunehmen? Für Annika ist die Sache klar: „Es macht einfach Riesenspaß!“ Seit zwei Jahren besucht die 13-Jährige schon die Kurse von Britta Dunker, der Leiterin der Husky-Farm. Dort lernte sie alles Wissenswerte über Huskys und macht mit ihnen Sport. „Man macht bei den Kursen viele verschiedene Sachen“, erzählt Annika begeistert. Dazu gehören Wandern und Joggen mit den Hunden, aber auch Fahrrad- und Gespannfahren.

Im Sommer sind Huskys besonders kuschelig

Vor allem für das Radfahren mit den Tieren sei Übung nötig, denn man werde durch den Zug der Huskys unglaublich schnell. Bei mehr als 15 Grad dürften Huskys aber keinen Sport mehr machen, weil sonst die Gefahr einer Überhitzung der Tiere drohe. Dickes Fell, keine Schweißdrüsen – da steigt die Körpertemperatur schnell an. Deswegen wird mit den Tieren im Sommer gekuschelt.

Die Idee für einen Kuschelwettkampf sei vor sechs Jahren entstanden. Weil im Kursus sonst Langeweile aufgekommen wäre, beschloss Britta Dunker, die Kursteilnehmer mit den Huskys kuscheln zu lassen. „Huskys sind von Natur aus sehr menschenbezogen und kuscheln gerne. Das erste Mal konnten die Kinder nach vier Stunden nicht mehr, die Hunde hätten aber gern noch weiter gekuschelt“, sagt sie und lacht. Über die Jahre hätte sich dann die Dauer des Kuschelns gesteigert, und so ist der Kuschelwettkampf entstanden. „Die Kinder stacheln sich auch gegenseitig an.“ sagt Dunker, dementsprechend liegt der Rekord aus dem vergangenen Jahr bei zwölf Stunden.

Der Rekord bisher: 12 Stunden

Heute soll der Rekord auf 16 Stunden geschraubt werden. Antreten werden neben Annika Wekendorf noch drei weitere Mädchen, zwei aus Lübeck und Milena Pagel, 14, aus Norderstedt. Alle Teilnehmerinnen nehmen an den Kursen von Dunker teil, was den Vorteil hat, dass sie die Hunde schon kennen. Doch nicht jeder Hund eignet sich zum stundenlangen Kuscheln, deswegen dürfen die Teilnehmer während des Rekordversuches die Hunde wechseln. Annika möchte sich aber hauptsächlich an ihren Lieblingshund, einen schwarzen Husky namens Betty, schmiegen.

Die Regeln für das Rekordkuscheln sind einfach: Die Hand der Hundekuschler dürfe nur maximal zehn Sekunden vom Tier entfernt sein, ansonsten muss der Hund die ganze Zeit über berührt werden. Pro Stunde stehen den Teilnehmerinnen fünf Minuten Pause zu, die sie auch ansammeln und dann auf einmal einlösen können. Denn wenn der Wettkampf um 6 Uhr morgens beginne und erst gegen 22 Uhr ende, müssten die Teilnehmer auch mal etwas essen oder auf die Toilette. Ein paar Tipps von der Leiterin der Husky-Farm: „Man darf nicht ungeduldig sein und auch nicht zu ehrgeizig.“ Es soll ja Spaß machen und Hund und Mensch gefallen.

Ferienaktion brachte Annika zu den Huskys

Um die Hunde muss man sich in den geplanten 16 Stunden keine Sorgen machen. Ist der Hund genervt oder wird festgehalten, scheidet der Teilnehmer sofort aus. Um zu kontrollieren, ob alle Regeln eingehalten werden, gibt es einen Schiedsrichter, meistens ein Mitarbeiter der Husky-Farm. Er liest den Kindern auch mal etwas vor oder unterhält sie anderweitig, damit die 16 Stunden nicht allzu lang werden.

Zu ihrem Hobby kam Annika übrigens über eine Ferienaktion des Kreisjugendrings. Huskys seien ihre Lieblingstiere, deswegen sei es toll, dass sie mit ihnen durch die Kurse so viel Zeit verbringen kann. „Wir machen oft Camps und kuscheln lange mit den Huskys.“

Doch so lange, wie sie es beim Rekordversuch probieren möchte, hat sie bis jetzt noch nie am Tierfell geklebt. Eine Strategie „habe ich nicht wirklich“, sagt sie, aber es mache auch nichts, wenn sie den Rekord nicht breche. Hauptsache, sie hat Spaß mit den Huskys.

25 Tiere leben auf der Husky-Farm

Britta Dunker selbst arbeitet schon seit 20 Jahren mit Huskys. Als ehemalige Schriftstellerin verfasste sie ein Buch über eine Husky-Farm und ist so mit den Tieren in Kontakt gekommen. Das Interesse war geweckt, sie wollte mehr über die autonomen Hunde wissen. Irgendwann hatte die Husky-Farm dann einen Hund, der ein neues Zuhause suchte. Dunker nahm ihn auf und mit der Zeit sind immer mehr Huskys hinzugekommen.

Seit zwei Jahren ist sie mit ihren 25 Hunden jetzt schon in Peissen im Kreis Steinburg. Für alle, die sich näher mit den Tieren beschäftigen wollen, bietet Britta Dunker dienstags und am Wochenende Kurse an. Dort lernen Interessierte die Huskys näher kennen und können auch mit ihnen Sport treiben.

Die 16-Jährige Tochter von Dunker, die beim letzten Rekordkuscheln dabei war und auf der Farm mithilft, wo sie kann, hat auch noch einen Tipp: „Man darf sich nicht ablenken lassen“. Sie weiß aus Erfahrung, dass Huskys gerne den engen Kontakt suchen: „Da wird ein Schalter umgelegt“, sagt sie. Der Husky-Sport basiere eben auf genau diesem Wechsel zwischen effizientem Schlittenhund und gefügigem Kuschler.

Wer sich für das Wettkuscheln interessiert, kann sich einen Livestream auf dem Youtube-Kanal husky team vibes der Husky-Farm angucken und möglicherweise dabei sein, wenn ein neuer Kuschelrekord aufgestellt wird.