Kreis Pinneberg. Mehr als 40 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage negativ. Drei von vier Chefs blicken pessimistisch nach 2021.

Wie deutlich die Unternehmen in der Metropolregion Hamburg die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen, zeigt eine Umfrage unter Unternehmern, über die die Geschäftsstelle der Metropolregion jetzt berichtet.

Michael Fröhlich, Hauptgeschäftsführer des UVNord, der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein, sagt: „Die letzten Wochen waren der größte Einschnitt in der Wirtschaftsentwicklung des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies spiegeln eindeutig die Umfrageergebnisse wider. Die Lage als auch die Stimmung sind überwiegend schlecht.“ Das werde sich leider auch auf die Arbeitsmarktzahlen niederschlagen. Es gebe nahezu keine Bereiche, die von den Auswirkungen der Pandemie nicht betroffen seien.

Branchenübergreifend bewerten nur noch 15,5 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, 41,7 Prozent als befriedigend und 42,8 Prozent als schlecht. Bei den befragten Handwerksbetrieben sind 64 Prozent von Umsatzrückgängen betroffen. Bei fast der Hälfte gab es Auftragsstornierungen. 16 Prozent der Handwerksunternehmen mussten ihren Betrieb ganz oder teilweise schließen. In der Baubranche fielen die Umsatzrückgänge geringer aus als in anderen Branchen.

76,5 Prozent der befragten Unternehmen erwarten im kommenden Jahr eine ungünstigere Geschäftslage als bisher. Jedes fünfte Unternehmen geht von einer gleichbleibenden Lage aus. Nur sechs Prozent der Befragten glauben an eine günstigere Entwicklung; im November waren es noch 12,8 Prozent. Auch die Firmenaussagen zur Personalplanung sind deutlich eingetrübt: Während noch gut die Hälfte von einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl für 2020 ausgehen, rechnen nur noch 5,5 Prozent mit wachsenden Mitarbeiterzahlen. Zum Ende des letzten Jahres waren es noch 15,8 Prozent. Über die Hälfte der Unternehmen will Investitionen reduzieren. Nur noch 8,1 Prozent (11/20219: 30 Prozent) beabsichtigen zusätzliche Investitionen.

Deutlich pessimistischer ist auch die Einschätzung der Exportaussichten. 65,7 Prozent erwarten einen Rückgang und nur sieben Prozent eine Zunahme. Besonders hart scheint es die Dienstleistungsbranche und das verarbeitende Gewerbe zu treffen. Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern der Metropolregion Hamburg befragen zweimal im Jahr ihre Mitgliedsunternehmen nach ihrer aktuellen Geschäftslage und bitten um eine Einschätzung für die kommenden Monate. Daraus ermitteln sie das Geschäftsklima.

Die Daten dieser Konjunkturumfrage wurden im April 2020 nach Inkrafttreten der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sowie nach dem Start staatlicher Soforthilfen erhoben.