Elmshorn. Mietfahrzeug schwer beschädigt. 64 Jahre alter Fahrer kannte offenbar die Höhe seines Fahrzeugs nicht. Bahnverkehr für 90 Minuten gestoppt.

Knapp drei Monate nach der Einweihung der 150.000 Euro teuren Höhenwarnanlage ist Mittwochabend ein Klein-Lkw mit der Bahnbrücke an der Geschwister-Scholl-Straße in Elmshorn kollidiert. Dabei wurde der Aufbau des Fahrzeuges zerstört, der 64 Jahre alte Fahrer blieb unverletzt.

Es war gegen 21.20 Uhr, als das Fahrzeug mit einem Gesamtgewicht von bis zu 7,5 Tonnen mit einem lauten Krach gegen die Blechtafel der Höhenwarnanlage prallte. Das hielt den Fahrer, der von der Berliner Straße in Richtung der Geschwister-Scholl-Straße unterwegs war, nicht von der Weiterfahrt ab. Die endete einige Meter weiter mit einem erneuten Rums, als der Klein-Lkw an der Bahnunterführung gegen die Brücke prallte und dort steckenblieb.

Die alarmierten Polizeibeamten informierten sofort die Bahn, die den Verkehr auf der stark befahrenen Strecke von Hamburg nach Westerland, Kiel, Flensburg und Dänemark sofort einstellte und einen Notfallmanager zum Unfallort entsandte. Auch ein Statiker war vor Ort, der die betroffene Brücke genau unter die Lupe nahm. Er entdeckte dort keine Schäden, sodass der Bahnverkehr gegen 22.37 Uhr wieder in vollem Umfang aufgenommen werden konnte.

Ein Abschleppunternehmen ließ die Luft aus den Reifen des vollbeladenen Miettransporters. Das stark beschädigte Fahrzeug mit Münchner Kennzeichen konnte dann rückwärts aus der Unterführung gezogen werden. Es war nicht mehr fahrbereit und musste zu einer Werkstatt geschleppt werden.

Nach Polizeiangaben hatte der 64 Jahre alte Fahrer des Miet-Lkw, der aus Mölln stammt, offenbar die Höhe der Bahnunterführung falsch eingeschätzt oder war nicht mit den Ausmaßen des von ihm angemieteten Fahrzeugs vertraut. Die Beschränkung der Durchfahrtshöhe auf 2,40 Meter wird auf mehreren Schildern angezeigt. Warum sich der Mann auch vom Aufprall auf die Höhenwarnanlage nicht beeindrucken ließ und stur seinen Weg fortsetzte, ist nicht bekannt. Er sieht jetzt einem Bußgeldverfahren entgegen.

Die Höhe des Bußgeldes wird laut Polizeisprecher Lars Brockmann vermutlich 100 Euro betragen. Weitere erhebliche Kosten können auf den 64-Jährigen zukommen, denn die Bahn erstattet in der Regel Anzeige und holt sich auch die Regressforderungen der Bahnkunden, die noch bis ein Jahr nach dem Vorfall gestellt werden können, vom Fahrer wieder.

Die Stelle in unmittelbarer Nähe des Elmshorner Bahnhofs ist für ihre häufigen Lkw-Unfälle bekannt, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen. Nachdem sich derartige Unfälle häuften und die beidseitigen Brücken teilweise mehrmals wöchentlich von zu hohen Lkw gerammt wurden, reagierten Stadt und Bahn mit dem Bau der Höhenwarnanlage, der am 7. Januar diesen Jahres begann und Ende Februar beendet werden konnte. Für diese Zeit war die Unterführung komplett gesperrt, unter anderem mussten fünf Buslinien umgeleitet werden.

Entstanden ist eine an Ketten aufgehängte Höhenwarntafel, die die Fahrbahn überspannt und auf beiden Seiten der Brücke platziert wurde. Eine Höhenwarnanlage wie am Elbtunnel mit Ampelfunktion kam auch aus Kostengründen nicht infrage. Wie viele Unfälle das gewählte Modell bereits verhindert hat, ist bis dato nicht bekannt.