Schenefeld. Schenefelder Forschungseinrichtung investiert sieben Millionen Euro in die Unterkunft für Wissenschaftler.
Sieben Millionen Euro investiert das Forschungszentrum European XFEL in das Gästehaus, das zu einer Heimat auf Zeit für die Wissenschaftler aus aller Welt werden soll. Jetzt wurde Richtfest gefeiert – allerdings wegen der Corona-Krise nur in ganz kleinem Kreis.
European XFEL-Geschäftsführerin Nicole Elleuche bedankte sich bei den Bauleuten für ihren Einsatz. „Das wird ein sehr schönes und stimmiges Gebäude. Wir hoffen, dass das Gästehaus trotz der derzeit schwierigen Lage wie geplant 2021 fertiggestellt werden kann und wir bis dahin wieder zahlreiche externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf unserem Campus begrüßen können.“
Das Gebäude ist für externe Nutzer vorgesehen, die meist für eine Woche auf den Campus nach Schenefeld kommen, um hier ihre Experimente betreiben zu können. Im vergangenen Jahr haben fast 900 Forscher von 255 Einrichtungen in 28 Ländern den Röntgenlaser genutzt.
58 Betten in 55 Zimmern
Das neue Gästehaus wird über 58 Betten in 55 Zimmern auf vier Stockwerken verfügen und von European XFEL selbst betrieben werden. Es soll im nächsten Jahr bezugsfertig sein.
Parallel dazu werden die Planungen für das Besucherzentrum vorangetrieben, momentan läuft das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren. Derzeit sind der Campus und auch das Betriebsrestaurant BeamStop wegen der Corona-Pandemie für externe Gäste geschlossen. Dafür kann auf einer virtuellen Tour ein Blick auf Teile der Anlage gerichtet werden – unter https://www.xfel.eu/virtualtour/ bequem und sicher von zu Hause aus.
Nach sechs Wochen im reduzierten Betriebsmodus ist Anfang der vorigen Woche ein Teil der rund 500 European XFEL-Beschäftigten auf den Campus zurückgekehrt, um den Röntgenlaser wieder in Betrieb zu nehmen. Die übrige Belegschaft arbeitet weiterhin im Homeoffice.
Auch in der Corona-Forschung aktiv
European XFEL beteiligt sich an der weltweiten Forschungskampagne gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Röntgenlichtquellen wie der European XFEL können Einblicke in das Virus geben, die helfen können, Therapien zur Behandlung der Krankheit zu entwickeln. Sie sind eines der leistungsfähigsten Werkzeuge der Strukturbiologie, die sich mit der Struktur von großen biologischen Molekülen wie Proteinen beschäftigt. Ein regulärer Forschungsbetrieb ist derzeit noch nicht möglich, es werden jedoch Vorschläge für Covid-19-bezogene Forschungsarbeiten an den Instrumenten und Forschungslabors angenommen.
Eine der sechs Experimentierstationen des European XFEL ist auf biologische Anwendungen ausgerichtet. „Wir hoffen, dass die Forschung, die wir planen, nicht nur in der aktuellen Krise zu einer gezielten Entwicklung von Arzneimittelwirkstoffen beitragen kann, sondern es auch langfristig ermöglicht, die Prozesse des Eintritts, der Replikation und der Freisetzung von Viren besser zu verstehen“, sagt Sakura Pascarelli, wissenschaftliche Direktorin am European XFEL. Und sie sagt weiter: „Wir werden unsere Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und der wissenschaftlichen Forschergemeinschaft weltweit intensivieren, um zukünftige Herausforderungen zu dringenden Gesundheitsthemen anzugehen.“