Pinneberg. Frank Hönkhaus leitet den neuen Kriminaldauerdienst. Dieser ist für Pinneberg, Segeberg, Steinburg und Dithmarschen zuständig.
Von Pinneberg aus betreut die Kriminalpolizei jetzt vier Landkreise. Die Kreisstadt ist seit dem 1. April Sitz des neuen Kriminaldauerdienstes. Sein Leiter ist Hauptkommissar Frank Hönkhaus. Der 58-Jährige ist ein alter Hase, kann auf mittlerweile 42 Jahre im Polizeidienst zurückblicken und freut sich auf die neue Herausforderung.
„Über mangelnde Arbeit können wir uns in den ersten Wochen nicht beklagen“, sagt Hönkhaus, der Chef von 30 Mitarbeitern ist. Sie übernehmen alle Einsätze in den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Steinburg und Dithmarschen, sofern es sich um Aufgaben der Kriminalpolizei handelt. „Wir sind für den ersten Angriff zuständig, sammeln vor Ort die Infos ein, befragen Zeugen und Opfer, machen die Tatortaufnahme, sichern Spuren und nehmen gegebenenfalls den Täter fest“, so der 58-Jährige.
Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, arbeiten die Mitarbeiter des Kriminaldauerdienstes im Schichtsystem rund um die Uhr – und zwar an allen sieben Tagen einer Woche. Sie werden gerufen, wenn bei Todesfällen eine nicht natürliche Ursache nicht ausgeschlossen werden kann, übernehmen die Brandermittlungen bei allen Schadensfeuern, sind für Sexual-, Rohheitsdelikte und schwere Raubdelikte zuständig und unterstützen auf Anforderung auch die Kollegen aus dem Einbruchsdezernat. „Unsere Arbeit ist sehr operativ geprägt und äußerst dynamisch“, so Hönkhaus. So unterstütze man auch bei Fahndungen und übernehme am Wochenende die erkennungsdienstliche Behandlung von Straftätern.
Der Kriminaldauerdienst ist nur für die Erstbearbeitung zuständig. Sind die operativen Maßnahmen vor Ort abgeschlossen, erstellen die Beamten einen Bericht und geben den Fall an die sachbearbeitende Kripodienststelle ab, die für die Weiterbearbeitung zuständig ist und die Akte am Ende an die zuständige Staatsanwaltschaft weiterleitet.
Bis zur Einrichtung des Kriminaldauerdienstes waren die örtlichen Kripodienststellen auch für die Erstbearbeitung zuständig und mussten mit ihren Mitarbeitern auch die Bereitschaften in den Nächten, an den Wochenenden sowie Feiertagen sicherstellen. Diese Dienststellen erfahren nun eine Entlastung und können konzentrierter an den Fällen arbeiten. Allerdings mussten die Dienststellen auch Personal an den Kriminaldauerdienst abgeben, für den am Polizeistandort an der Elmshorner Straße Räume umgebaut worden sind. Die Stellen waren polizeiintern ausgeschrieben, es gab mehr Bewerbungen als Stellen zur Verfügung standen.
Aufgrund der zentralen Lage und der guten Verkehrsanbindung hat das Land die Kreisstadt als Sitz der neuen Einheit ausgewählt. Die Verantwortlichen gehen auch davon aus, dass sich gerade in den Hamburger Randbereichen die meisten Fälle abspielen werden. Wie viele Einsätze der Kriminaldauerdienst in den vier Kreisen sowie der Gemeinde Tangstedt im Kreis Stormarn, die auch zum Betreuungsgebiet gehört, tatsächlich absolvieren wird, muss die Zukunft zeigen. „Wir sind selber gespannt, welche Einsatzzahlen wir bekommen werden“, sagt Hönkhaus. Das Einsatzaufkommen in den ersten Wochen könne aufgrund der Corona-Krise nicht als Maßstab gelten. Gegebenenfalls müsse die Personalstärke noch einmal überprüft werden, falls die Zahl der Kräfte für das Einsatzaufkommen nicht ausreiche.
In den ersten fünf Wochen war für die Mitarbeiter der neu geschaffenen Einheit alles andere als Däumchendrehen angesagt. „Es ist nicht so, dass die Kollegen zum Dienst kommen und auf Einsätze warten. Häufig wartet der Einsatz auf die Kollegen“, so der 58-Jährige.
Die Mitarbeiter des Kriminaldauerdienstes werden in der Regel von der jeweils zuständigen Einsatzleitstelle angefordert und fahren dann zum Einsatzort, an dem die Kollegen der Schutzpolizei bereits am Arbeiten sind. „Wir stehen nie alleine da, wir haben oft die Schutzpolizei an unserer Seite, mit der wir eng zusammenarbeiten“, sagt Hönkhaus.
Der 58-Jährige ist in seinen 42 Jahren im Polizeidienst viel rumgekommen, arbeitete auch 20 Jahre für das Bundeskriminalamt (BKA). Nun ist er zurück in der Landespolizei Schleswig-Holstein und hat die Aufgabe, den landesweit vierten Kriminaldauerdienst aufzubauen. In Kiel, Lübeck und Flensburg gingen derartige Dienststellen bereits an den Start, die Einrichtung in Pinneberg ist somit die letzte, die landesweit ihre Arbeit aufnahm. Von den an den anderen Standorten gemachten Erfahrungen kann Hönkhaus profitieren.