Uetersen. 120 Menschen dürfen die Nacht nicht zu Hause verbringen. AKN fährt in Tanne. Feuerwehren zählen kreisweit 89 Einsätze.

Sturmtief „Sabine“ hat am Sonntag zu vielen Einsätzen der Feuerwehren im Kreis Pinneberg geführt. Bis 21 Uhr waren es 89, die Leitstelle hat vorsorglich das Personal von sieben auf 15 Disponenten verstärkt. In Pinneberg müssen 120 Menschen die Nacht bei Freunden oder Verwandten verbringen: Wegen eines nicht garantiert standsicheren Baukrans hat die Feuerwehr im Umkreis von 85 Metern alle Häuser evakuieren lassen.

Der 33 Meter hohe Baukran in einem Neubaugebiet an der Straße Sandkuhlen hat einen Ausleger von 45 Metern. Er soll nur bis zu Windgeschwindigkeiten von circa 120 Kilometer pro Stunde stabil sein. Für die Nacht werden aber bis zu 140 Kilometer pro Stunde erwartet. Da weder ein Abbau des Kranes noch eine zusätzliche Sicherung möglich war, entschied sich Pinnebergs Wehrführer Claus Köster dazu, in einem Umkreis von 85 Metern die Häuser zu evakuieren. Mit zwei Bussen fuhren die Bewohner des Baugebiets auf dem Gelände der früheren Eggerstedt-Kaserne zur Notunterkunft Theodor-Heuss-Schule. Dazu wurde das DRK alarmiert. Mit Ausnahme einer Familie kamen die 120 betroffenen Personen bei Verwandten und Bekannten unter. Eine Familie wurde in einem Hotel untergebracht. Bürgermeisterin war Urte Steinberg vor Ort.

AKN-Triebwagen fährt bei Barmstedt in Tanne

In Barmstedt am Bornkamp fuhr ein AKN-Triebwagen auf dem Weg von Elmshorn nach Ulzburg in Höhe des Bahnübergangs Bornbarg gegen eine über dem Gleis liegende Tanne. Die zehn Passagiere und der Triebwagenführer blieben unverletzt. Die Feuerwehr Barmstedt unterstützte bei der Evakuierung des Zuges mit tragbaren Leitern und einer Rettungsplattform. Die Bahnstrecke war gesperrt.

Auch auf die A 23 und auf die S-Bahngleise bei Halstenbek stürzten Bäume. Zeitweise fuhr die S 3 nicht, im Regionalverkehr kommt es zu Verspätungen und Zugausfällen.

In Elmshorn fällt ein Baum auf drei geparkte Autos

In Elmshorn am Rethfelder Ring fiel ein Baum gleich auf drei Autos, in Barmstedt traf es dagegen in den frühen Abendstunden nur eine Garage am Jittkamp. In Uetersen am Großen Sand hat sich das Flachdach eines dreigeschossigen Wohnblocks auf voller Breite gelöst. Es wird mit Sandsäcken gesichert. In der Stadt mussten die Helfer schon gegen 15.30 Uhr zur ehemaligen Lederfabrik Testorf am Katzhagen ausrücken. Dachpappe hatte sich gelöst. Durch eine Luke gelangten die Feuerwehrleute auf das Dach des alten Backsteingebäudes, Kameraden sicherten sie von der Drehleiter aus.

In Halstenbek drohte etwa zur gleichen Zeit auf einem Firmengelände an der Ludwig-Meyn-Straße ein schwerer, mit Fliesen bestückter Musterständer umzustürzen. Die Mitglieder der alarmierten Wehr lösten ihn aus seiner Verankerung, legten ihn flach auf den Boden und sicherten ihn.

Schwerpunkte bei den Einsätzen bildeten die Städte Wedel (zwölf Einsätze), Elmshorn (zehn), Pinneberg (neun) und Quickborn (sechs). Vielfach mussten umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste mit Hilfe von Kettensägen beseitigt werden