Uetersen. Während sich einige Paare bei der Heiratsmesse das Ja-Wort gaben, zeigten 20 Aussteller Trends bei Kleidern, Blumen und Gebäck.
Ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Sülal Kirschstein aus Elmshorn jobbte während ihrer Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin in einer Tankstelle, als Sergen Karamanoglo mit einem Kollegen das Geschäft betrat. Der 23-Jährige aus Uetersen sah sie und dachte: „Die ist es.“ Doch dann zahlten die Männer und gingen, ohne etwas gesagt zu haben. „Ich wollte mir nicht vor meinem Kollegen einen Korb geben lassen“, sagt er. „Später kam Sergen nochmal allein zurück und fragte nach meiner Telefonnummer“, sagt die 20-Jährige. Bei ihrem ersten Date gingen sie in Hamburg an der Alster spazieren. Der Elektriker lud sie zum Essen ein. Das war vor einem Jahr.
Das junge Paar gab sich – wie drei weitere Paare – am Sonntag auf der Hochzeitsmesse in Uetersen das Ja-Wort. Dort präsentierten 20 Aussteller rund um das Thema Traumhochzeit ihre Produkte und Dienstleistungen im Parkhotel Rosarium in Uetersen. Unter den Ausstellern waren Goldschmiede, Brautmodenanbieter, Caterer, Floristen, Friseure, Uhren- und Optikerfachgeschäfte, Druckereien und Fotografen aus der Region. Angehende Bräute und Partygäste konnten sich bei Modenschauen inspirieren lassen. Hochzeitssängerin Nikola Frehsee sang dazu live. Bianca Siebert-Nitz, die ein Brautmodengeschäft in Uetersen führt, hat die Schauen organisiert. „Obenrum Spitze und unten leichte Stoffe sind besonders beliebt“, sagt sie. Blumen, Spangen, Diademe oder Bänder im Haar haben den Schleier abgelöst.
Die Aussteller haben den Hochzeitspaaren Prozente auf ihre Produkte gewährt. Für Sergen und Sülal war das aber nicht ausschlaggebend. Für die Trauung auf der Messe haben sie sich entschieden, weil es ungewöhnlich ist. Da beide muslimischen Glaubens sind, werden sie im Anschluss noch von einem Imam getraut und gesegnet. „Das ist für uns sehr wichtig“, sagt Sülal. Sie trägt ein langes rosafarbenes Kleid. Ganz groß gefeiert wird eine Woche später im Hotel Royal in Elmshorn. „Wir erwarten 800 bis 1000 Gäste.“ Auch aus der Türkei kommen Verwandte. Dann wird sie ein pompöses weißes Brautkleid tragen.
Hochzeiten werden immer mehr zum perfekt durchgetakteten Event. Beliebt sind Motti, die sich durch die gesamte Feier ziehen. Ist das Motto ein maritimes, finden sich Anker auf Torte und Platzkärtchen wieder. Sind auf den Tischen Baumscheiben dekoriert, kann die Torte mit einem Fondant bezogen sein, die an Baumrinde erinnert, verziert von einen geschnitzten Herzchen mit den Anfangsbuchstaben der Verliebten. „Männer bevorzugen übrigens marzipanummantelte oder fondantbezogene Torten, während Frauen die Torte naked, also pur, mögen“, sagt Bäckermeister Jörg Dwenger. Damit die Kuchenfrage nicht zur Beziehungsprobe wird, geht auch die Kombination aus beidem. „Für die Füllung wird gern Himbeer- oder Erdbeer-Sahne genommen“, sagt der Chef der Bäckerei Dwenger in Pinneberg. Jungen Bräuten rät er, auch Schwiegermutters Geschmack zu berücksichtigen.
Eukalyptus oder Schleierkraut im Brautstrauß sind im Trend. „Angesagt ist der Vintage-Stil“, sagt Floristin Stefanie Annuseit, Inhaberin des Blumengeschäfts Sudeck in Uetersen. Sie ist zum zwölften Mal auf der Messe vertreten und weiß, was Bräute wollen. Romantisch-verspielt darf es sein, mit flatternden Bändern und Ranunkelrosen. Die Tischdeko geht weg von üppigen Sträußen hin zu Gläsern mit einzelnen Blumen. Den Brautstrauß wollen viele Bräute behalten. „Wir fertigen kleinere Duplikate an für das Brautstraußwerfen.“
Ein zunehmendes Umweltbewusstsein gilt auch auf Hochzeiten. „Vor zwei Jahren ließen Hochzeitsgesellschaften häufiger Ballons steigen“, sagt Claudia Büsing, die am Stand von „Happy Ballons“ steht. Das Geschäft gibt es seit etwa 40 Jahren in Hamburg am Eppendorfer Weg und seit einem Jahr auch in Rellingen. „Wir haben auch ökologisch unbedenkliche Ballons aus Latex. Die Bänder sind aus Baumwolle und ebenfalls biologisch abbaubar.“ Außerdem sind die Ballons bedruckbar, beispielsweise mit dem Konterfei des Paares oder als Tischkarten-Alternative mit den Namen der Gäste.