Pinneberg. Nach der Online-Umfrage unter Radfahrern im Kreis sind nun die Ergebnisse veröffentlicht worden. Die größten Baustellen.
Radwege? Mangelhaft. Dieses Nutzerurteil hat der Kreis Pinneberg bei einer großen Online-Umfrage zum Zustand der Radwege erhalten. Und nun? Nun sind die Verantwortlichen bei der Auswertung der insgesamt 4440 Hinweise ins Detail gegangen, um klare Orte benennen zu können, an denen dringend etwas passieren muss. Ziel ist, ein tragfähiges Radverkehrskonzept auf die Beine zu stellen.
Aus der nun veröffentlichen Mängelliste ergeben sich deutliche Unfallschwerpunkte und Streckenabschnitte, mit besonders miserabler Substanz. Auch Städte mit erhöhtem Nachholbedarf bei Abstellanlagen kristallisieren sich heraus, so fehlen etwa laut Nutzerexpertise den Bahnhöfen Elmshorn und Tornesch ausreichend Fahrradständer.
Wie der Kreis nun mitteilt, bezogen sich mit 2545 Meldungen mehr als die Hälfte aller Hinweise auf schadhafte Oberflächen, es folgen „häufige Konflikte“ (973), fehlende Radwege (879) und zu geringe Abmessungen (754). „Dass die Bürger engagiert bei der Erhebung der Daten mitgeholfen haben, wird bei der Bewertung und der Sanierung hilfreich sein“, sagt Projektleiterin Birgit Schucht.
Noch im 1. Quartal 2020 soll das Radkonzept stehen. Die detaillierte Auswertung wird großes Gewicht bekommen. Gemeinden mit kaputten Radwegen haben demnach gute Aussichten, etwas von dem jährlichen Fördergeld in Höhe von einer Million Euro zu erhalten. Die Kategorien im Einzelnen:
Die schlechtesten Radstrecken
Die Prisdorfer Straße, die Hauptstraße Prisdorf und die Pinneberger Straße bilden mit 462 Mängelkommentaren auf 5,8 Kilometern die schlechteste Radstrecke des Kreises. Mit 240 Mängelhinweise auf dem acht Kilometer langen Abschnitt der Hauptstraße in Barmstedt (K 2) und der Barmstedter Straße ist diese Route kaum besser.
Immerhin: Die Sanierung der Kreisstraße und des Radweges hat bereits begonnen. Die drittschlechteste Strecke ist laut Auswertung mit 126 Negativ-Kommentaren die 2,1 Kilometer lange Elmshorner Straße in Pinneberg.
Die größten Unfallschwerpunkte
Im Bereich Pinneberg verunglücken Radfahrer besonders häufig am Pinneberger Damm, an der Hauptstraße, an der Rellinger Straße und an der Dockenhudener Chaussee Halstenbek. In Uetersen und Tornesch sind die Wege An der Klosterkoppel, am Tornescher Weg und an der Esinger Straße unfallträchtig.
In Elmshorn wiederum kracht es häufig an Schulstraße/Gerberstraße, Steindamm/Reichenstraße, Köllner Chaussee und Friedensallee, in Wedel an Rolandstraße, Mühlenstraße, Rosengarten und Rissener Straße sowie Bahnhofstraße.
Die häufigsten Konflikte für Radfahrer
Gefährliche Situationen? Kennen Radfahrer. Am meisten Probleme haben sie laut Erhebung mit abbiegenden Autos (388 Nennungen), mit geradeaus fahrenden Autos (365) und mit Autos, die aus Grundstückszufahrten kommen (252).
Die schwierigsten Straßen für Radfahrer
Laut Umfrageergebnis sind in Uetersen die Straßen An der Klosterkoppel und Pinneberger Chaussee am konfliktträchtigsten. In Pinneberg sind es die Mühlenstraße, die Osterholder Allee, die Hauptstraße in Rellingen, die Elmshorner Straße und der Knoten Hauen/Hauptstraße.
Die nicht existierenden Radwege
Ganz ohne Infrastruktur müssen Radler in Klein Sonnendeich, am Seester Schulsteig, am Ramskamp in Elmshorn und an der Hauptstraße in Rellingen auskommen.
Die miesesten Oberflächenbeläge
Laut Auswertung ist die Oberflächenbeschaffenheit der Wege (neben den drei schlechtesten Radwegen) am Hetlinger Deich besonders katastrophal. Keine guten Noten bekamen zudem die Wege Hauptstraße Prisdorf, die Datumer Straße zwischen Halstenbek und Schenefeld und die Hauptstraße Ellerhoop/Barmstedt.
Die intensivsten Radfahrer
Von allen Teilnehmern der Umfrage nutzen eigenen Angaben zufolge 401 Menschen täglich das Rad, 264 Teilnehmer treten „mehrmals wöchentlich“ in die Pedale, und immerhin noch 67 Teilnehmer fahren „wöchentlich“ Rad.
Der Zufriedenheitsgrad
Unzufrieden mit der Situation für Radfahrer sind 451 Teilnehmer der Online-Umfrage, sehr unzufrieden sind noch 212 und zufrieden nur 90 Teilnehmer.
Die höchste Priorität
Von allen Umfrageteilnehmern meinen 473, dass dem Ausbau des Radverkehrs höchste Priorität zukommen sollte. 280 meinen, dass es noch wichtigere kommunalpolitische Aufgaben gebe. Eher unwichtig schätzen nur zwei Menschen den Verbesserungsbedarf fürs Rad ein.