Uetersen. Auf der Messe am 2.2.2020 kann nicht nur die eigene Trauung geplant, sondern gleich vor Ort geheiratet werden – eine Schnapszahl-Idee.

2.2.2020, 22. Hochzeitsmesse, mehr als 20 Aussteller – darauf erst mal einen Schnaps. Die Hochzeitsstadt Uetersen macht ihrem Namen wieder alle Ehre.

In der Zeit von 11 bis 17 Uhr präsentieren Aussteller rund um das Thema Traumhochzeit ihre Produkte und Dienstleistungen im Parkhotel Rosarium. Unter den Ausstellern sind Goldschmiede, Brautmodenanbieter, Caterer, Floristen, Friseure, Uhren- und Optikerfachgeschäfte, Druckereien und Fotografen aus der Region. Angehende Bräute und Partygäste können sich bei Modenschauen inspirieren lassen. Der Clou: Vier Paare lassen sich direkt auf der Messe trauen – so viele wie nie.

Auf einer Messe heiraten

Warum auf einer Messe heiraten? Diese Frage hat sich Organisator Hartmut Stonner von Uhren Bentien auch schon gestellt. Er selbst würde ein privateres Umfeld für diesen großen Moment wählen, freut sich aber über den großen Zulauf der heiratswilligen Paare. Sie bekommen von den Ausstellern Prozente.

„Die Hochzeitsmesse hat sich im Laufe der Jahre gut etabliert und lockt jedes Jahr mehr als 500 Besucher an“, so Stonner, der nur ein Jahr wegen Krankheit ausfiel und von seinem Sohn vertreten wurde.

Plüschige Prinzessinnenkleider sind nicht gefragt

Auf der Messe dabei ist auch Bianca Siebert-Nitz mit ihren Braut- und Abendmoden. In ihrem Geschäft an der Straße Großer Wulfhagen hängen mehr als 200 Brautkleider neben einer großen Auswahl an Abendkleidern. „Obenrum Spitze und unten leichte Stoffe sind besonders beliebt“, sagt die Geschäftsinhaberin.

Nicht gefragt sind schwere Kleider oder plüschige Prinzessinnenkleider. In den Katalogen habe sie Kleider mit extremen Puffärmeln gesehen, aber wegen mangelnder Nachfrage nicht bestellt. Schleier verkaufe sie selten. „Die Bräute tragen Blumen, Spangen, Diademe oder Bänder im Haar“, sagt Bianca Siebert-Nitz, die auf der Messe die Modenschauen organisiert und einige angesagte Modelle vorführen lässt.

Stadt Uetersen ist eine der beliebtesten Hochzeitsstädte

Manche Frauen kommen mit klaren Vorstellungen vom Kleid zu ihr, andere haben noch gar keine Ahnung, in welche Richtung es gehen soll. „Das macht den Job so spannend“, sagt Bianca Siebert-Nitz. Auf eines können sich die Bräute bei ihr verlassen: auf ihre Ehrlichkeit. „Ich verkaufe kein Kleid, von dem ich denke, dass es der Kundin nicht steht.“

Die Stadt Uetersen hat sich zu einer der beliebtesten Hochzeitsstädte im Hamburger Umland entwickelt, erklärt die geschäftsführende Standesbeamtin Anke Schlüter im Uetersener Rathaus. 500 bis 600 Ehen schließen die vier Standesbeamten in Uetersen jedes Jahr.

Schnapszahlen sind beliebte Hochzeitstermine

Schnapszahlen wie der 2. Februar 2020 sind beliebte Hochzeitstermine. Das Datum soll Glück bringen und lässt sich gut merken. Insgesamt zwölf Paare haben sich bislang im Standesamt Uetersen angemeldet. Noch gibt es freie Trautermine.

Am 20. Februar hingegen will noch niemand heiraten. „Womöglich liegt es daran, dass der 2. Februar ein Sonntag ist und der 20. ein Donnerstag“, sagt sie. Auch beliebt in diesem Jahr – einem Schaltjahr – ist der 29. Februar. Den Termin haben bislang fünf Paare für sich gewählt. Der Valentinstag scheint dagegen keine Begehrlichkeiten zu wecken: Am 14. Februar ist in Schlüters Terminkalender noch keine Eheschließung vermerkt.

Die Trauungen in Uetersen werden immer internationaler

Grundsätzlich heiraten die meisten zwischen Frühjahr und Herbst. „Und am Jahresende, oft auf den letzten Drücker“, sagt Schlüter. Silvester haben zehn Paare in Uetersen noch den Sprung in die Ehe gewagt und sind als Ehepaare ins neue Jahr gestartet. Generell werden die Ehen internationaler.

„Wir haben im vergangenen Jahr 40 verschiedene Nationalitäten hier“, sagt die Standesbeamtin. Viele würden sich auf Reisen und bei Studienaufenthalten im Ausland verlieben. Das hat zur Folge, dass sich die Standesbeamten auch vermehrt das ausländische Recht beachten müssen, wie zum Beispiel das Namensrecht, das hier nicht Kraft Gesetz verankert ist, anderswo schon.

Verschiedene Trauorte stehen in Uetersen zur Auswahl

Wer nicht gleich auf der Messe heiraten will, kann zwischen verschiedenen Trauorten wählen. Außer im Trauzimmer im Rathaus können angehende Eheleute sich auf der sogenannten Hochzeitsinsel im Rosarium das Ja-Wort geben.

Schön sind auch das Restaurant „Die Klosterküche“ im Priörinnenhaus von 1664, einem unter Denkmalschutz stehenden historischen Gebäude, das Café Langes Mühle von 1796 im Mühlenstumpf auf dem Museumsgelände „Langes Tannen“ in Uetersen und das Heimathaus in Tornesch, ein stilvoll restauriertes altes Bauernhaus mit schönem Bauerngarten.

In Uetersen kann auch nachts und am Wochenende geheiratet werden

„Als besonderen Hochzeitsservice bieten wir Traugespräche an, um den Ablauf der Eheschließung zu besprechen und die Wünsche und Vorstellungen des Paares bei der Trauung zu berücksichtigen“, sagt Anke Schlüter, die seit 1993 Standesbeamtin ist und bislang etwa 2400 Ehen geschlossen hat.

„Wir sind ein engagiertes und flexibles Team, und daher ist es uns möglich, auch abends, nachts und an Wochenenden zu trauen.“ In der Vergangenheit hätten schon viele Brautpaare aus ganz Deutschland den Weg nach Uetersen gefunden, um diesen Service in Anspruch zu nehmen.

Allerdings darf seit einigen Jahren nicht mehr sonntags getraut werden – Anweisung des Innenministeriums. Die Hochzeitsmesse bildet da eine Ausnahme.

Hochzeitsmesse: So 2.2., 11–17 Uhr, Parkhotel Rosarium, Marktstraße 11, Eintritt frei