Pinneberg. In einer zehnteiligen Abendblatt-Serie listen wir die wichtigsten Projekte im kommenden Jahr im Kreis Pinneberg auf.

Der Kreis Pinneberg wird sich im kommenden Jahr vorzeitig auf die Suche nach einem neuen Landrat machen müssen: Oliver Stolz wird nach zehn Jahren an der Spitze der Kreisverwaltung Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes. Die Stelle dürfte im Frühjahr neu ausgeschrieben werden, wohl nach der Sommerpause wird der Kreistag dann den neuen Landrat wählen. Frühestens kann dies im Juli 2020 geschehen. Bis dahin steht der Politik eine spannende Zeit ins Haus. Wer wird sich in Position bringen? Bis jetzt hat noch kein potenzieller Nachfolger seinen Hut in den Ring geworfen.

Es ist die absehbar bedeutendste Personalie, die 2020 ansteht. Und eines von vielen Ereignissen, die ihre Schatten vorauswerfen. Mal, wie beim Wechsel auf dem Chefsessel im Kreishaus, betreffen sie die Bürger nur indirekt, mal aber auch ganz unmittelbar. Dann nämlich, wenn sie persönlich betroffen sind oder sich vor ihrer Haustür etwas entwickelt. In der Serie „Agenda 2020“ gibt die Pinneberg-Redaktion rund um den Jahreswechsel wieder einen Ausblick auf das, was in den kommenden zwölf Monaten mit großer Wahrscheinlichkeit eintritt.

Die Auslieferung der Gelben Tonne ist so ein Projekt, das nahezu jeden Menschen im Kreis Pinneberg betreffen wird. Zu Beginn des Jahres werden alle rund 80.000 Haushalte damit ausgestattet. Dafür gibt es keine gelben Säcke mehr. Die Standard-Tonnen werden 240 Liter groß für Einfamilien- und 1100 Liter groß für Mehrfamilienhäuser sein. Das Projekt hat bereits im Vorfeld für Unmut in der Bevölkerung gesorgt, weil viele Hauseigentümer die Tonnen für zu groß halten. Bis zu 4000 von ihnen sollen deshalb auf Wunsch ein 120-Liter-Gefäß bekommen können.

Große Investitionen in die Schulen in Pinneberg geplant

In der Kreisstadt Pinneberg stehen die Zeichen 2020 auf Schulbau. Beschlossen ist, dass die Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental ein neues Grundschulgebäude erhält, das in einem Rutsch gebaut wird. Kosten: gut zehn Millionen Euro. Die Johann-Comenius-Schule bekommt einen 6,8 Millionen Euro teuren Ersatzbau, der schon Ende kommenden Jahres fertig sein soll. Als Drittes wird nächstes Jahr an der Grundschule Thesdorf der erste Bauabschnitt des Ersatzbaues realisiert, die zweite Bauphase soll bis spätestens 2025 abgeschlossen sein. Außerdem wird an der Theodor-Heuss-Schule das aufwendige Vordach voraussichtlich im Frühjahr 2020 fertig. Auch in Wedel und Moorrege besteht an den Schulen Handlungsbedarf.

Große Baufortschritte sind am Pinneberger Bahnhof zu erwarten. Und nachdem die Bismarckstraße gerade umgestaltet worden ist, will die Stadt nun auch die Ebertpassage um die Ecke anpacken.

In Elmshorn, größter Stadt im Kreis Pinneberg, steht im kommenden Jahr die Eröffnung der sanierten Schwimmhalle an. Und auch im benachbarten Uetersen sollen die Einwohner bald wieder vor Ort schwimmen können: Im Frühjahr soll die seit Längerem geschlossene Jürgen-Frenzel-Schwimmhalle wieder freigegeben werden. Die Arbeiten an der Anlagen- und Filtertechnik dürften dann abgeschlossen sein.

Ein besonders spannendes Projekt könnte im Frühjahr Uetersen und die Nachbarstadt Tornesch miteinander verbinden: die Stadtbahn auf Probe. Die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft (NEG) plant einen mehrtägigen Testlauf, provisorische Bahnhöfe an der Strecke eingeschlossen. Im Februar wird außerdem ein Verkehrsgutachten für eine Verbindung von Uetersen nach Tornesch vorgestellt. Bus oder Bahn, das ist dann die Frage. Die Straßenverbindung zwischen beiden Orten, die K 22, bleibt dagegen ein Problemfall. Wegen der anhängigen Klage der Grundstückseigentümer in Tornesch gegen den erteilten Planfeststellungsbeschluss des Landes wird dieses Bauvorhaben wohl noch ein paar Jahre auf Eis liegen. Als Übergangslösung soll aber auf jeden Fall die Fahrbahn der K 22 (Wischmöhlenweg) zwischen Uetersen und Tornesch saniert werden. Die genauen Kosten können erst nach den Winterschäden ermittelt werden, heißt es aus der Kreisverwaltung.

In Wedel soll die Entwicklung des Businessparks 2020 richtig Fahrt aufnehmen. Der Bebauungsplan Nummer 88 ist gerade verabschiedet worden, der Bau des ersten und größten der fünf geplanten Elbcube-Bürogebäude hat begonnen. Die Fertigstellung des siebenstöckigen Hauses ist für den Herbst vorgesehen. Allerdings ist nicht klar, wie die Kläger, die vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig einen Baustopp gegen den alten B-Plan erwirken konnten, auf die überarbeitete Fassung reagieren. Erneute Klagen könnten zu weiteren Verzögerungen führen.

Der Businesspark könnte durch eine Initiative aus dem Kreis einen weiteren Schub bekommen. Ein Gründerzentrum wird von der in der Sache federführenden Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg, kurz WEP, gesucht. Verwaltung und Politik, unterstützt von der Fachhochschule und unternehmerischen Initiativen wie dem Rotary Club, sehen großes Entwicklungspotenzial für den Businesspark und die Stadt. Neben Wedel ist aktuell noch die Stadt Pinneberg in dem Wettbewerb. Bis Mitte 2020 soll die WEP ein Konzept erarbeiten.

Im Bereich Schulauer Hafen wird mit dem Baubeginn für das Hotel ein weiteres Kapitel aufgeschlagen. Außerdem soll die Ostmole umgestaltet werden, inklusive Kiosk und Hafenmeisterhaus-Rekonstruktion.

Welche Projekte tatsächlich umgesetzt worden sind

Ein weiteres Großprojekt wird in Wedel wohl nur auf dem Papier konkret: Der Masterplan für das XXL-Baugebiet soll im Sommer veröffentlicht werden. An dem grundsätzlichen Rahmen wird sich nichts ändern. Etwa 1000 Wohneinheiten sollen in zwei Bauabschnitten entstehen.

Vieles soll also und einiges ist sogar schon geschehnen. Der Jahreswechsel gibt auch Anlass, noch mal durch die Agenda 2019 zu blättern. Was haben die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden vor zwölf Monaten angekündigt, hinter welche Projekte kann ein Haken gesetzt werden, welche Punkte sind offen, haben sich zerschlagen oder werden ein ums andere Mal ins kommende Jahr übertragen? Auch diesen Aspekt wird die aktuelle Agenda-Serie wieder beleuchten. An realisierten Vorhaben seien hier beispielhaft die Eröffnung der Westumgehung und des neuen Busbahnhofs in Pinneberg genannt. Oder der dank einer Einzelfallgenehmigung ermöglichte Baubeginn im Wedeler Businesspark.