Tornesch. Meike Winnemuth gewann 500.000 Euro und wurde Weltreisende. Nun ist gärtnert die Autorin und hat ein Buch darüber geschrieben.
Die Leute seien, nun ja, etwas irritiert gewesen. „Wie jetzt, Garten? Reisen Sie denn gar nicht mehr?“ So, in etwa, sahen die Reaktionen auf Meike Winnemuths neues Projekt aus. Niemand konnte sich vorstellen, dass ausgerechnet die bekannte Autorin, die vor einiger Zeit bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“ eine halbe Million Euro abräumte, damit auf Weltreise ging und ihren halben Hausstand ausmistete, irgendwann mal wieder sesshaft werden würde. Und zwar richtig sesshaft, mit kleinem Häuschen an der Ostsee, Hund und – vor allem – einem eigenen Garten.
Ist sie aber, und davon handelt ihr aktuelles Buch „Bin im Garten – ein Jahr wachsen und wachsen lassen“. Im März wird Meike Winnemuth ihr neuestes Werk in der Stadtbücherei Tornesch vorstellen. Der Vorverkauf startet im Januar.
„Zur Abwechslung komme ich auch mal irgendwo an“, schreibt die Autorin. „Nämlich hier, in einem kleinen Garten an der Ostsee. Wo ich ohne große Ahnung ein Jahr lang probiert habe, Wurzeln zu schlagen und Boden unter den Füßen zu gewinnen, und zwar einen, den ich persönlich dorthin geschaufelt habe.“ Ein Abenteuer sei das gewesen. Ihre Erkenntnis nach einem Jahr: Um weiterzukommen, muss man oft nur ein paar Meter zurücklegen.
Ein Jahr lebte Winnemuth in unterschiedlichen Städten
Dabei ist es nicht so, dass Winnemuth mit ihren 59 Jahren nicht schon zuvor genügend Lebenserfahrung gesammelt hätte. Sie wurde in Neumünster geboren, absolvierte die renommierte Henri-Nannen-Schule für Journalisten und feierte bis zur Trennung von ihrem Partner Peter Praschl vor allem in Beziehungsfragen Erfolge. Eine eigene Kolumne im Frauenmagazin Amica und drei gemeinsame Bücher verhalfen dem Paar zu einem beachtlichen Bekanntheitsgrad. Danach wurde es für Winnemuth aber fast noch besser.
2010 gewann sie in der Quizshow „Wer wird Millionär?“ satte 500.000 Euro. Mit dem Geld lebte sie in zwölf Monaten in zwölf unterschiedlichen Städten auf der Welt, ihr daraus resultierendes Buch „Das große Los“ war Spiegel-Bestseller. Ein Jahr später wollte sie in zwölf deutschen Städten leben, brach die dazugehörige Berichterstattung ab. Stattdessen erschien 2015 ihr KolumnenBuch „Um es kurz zu machen“.
Nun also ein Buch über Frust und Freude am Gärtnern von der Weltreisenden. Schön chronologisch sortiert – von Januar bis Dezember, einmal durchs Jahr mit dem Gartentagebuch der Star-Autorin Meike Winnemuth. Der Witz, ihr Markenzeichen, bleibt natürlich auch in einem Gartenratgeber von ihr nicht außen vor. Mit herrlich dosierter Selbstironie führt die Journalistin durch ihr neues Projekt. Über allem steht: Grün ist die Hoffnung!
Auf Hawaii hat Autorin ein Schlüsselerlebnis
An einer Stelle schreibt sie ob der bescheidenen neuen Behausung – ein Glücksfund an der Ostsee, dass man Humor brauche, um dort zu wohnen. Ganz reizend auch die Zusammenfassungen am Ende jedes Kapitels. Gleich der Januar etwa, der gartenfeindlichste Monat überhaupt, in Zahlen: Gartenbücher gekauft: 15. Na schön, 18. Gartenbücher gelesen: 7 ½. Maulwurfshügel, aktueller Stand: 23. Benötigte Fläche, um alle gewünschten Pflanzen unterzubringen. 5000 Quadratmeter. Tatsächlich vorhandene Fläche: 800 Quadratmeter.
Keine Ahnung, kein Plan, aber es fühlt sich richtig an – also erst mal machen. Es sei auch diese Freiheit, die Winnemuth als größtes Geschenk des Quizshowgewinns bezeichnet. Die freie Journalistin lebt ja nicht nur in einem Häuschen an der Ostsee, sondern auch in Hamburg. Und nach ihrer Weltreise nahm sie sich dort unter anderem die Freiheit, sich radikal zu verkleinern – zog von einer 200-Quadratmeter-Wohnung in winzige 40 Quadratmeter um.
Warum sie zuvor auf Hawaii das Schlüsselerlebnis für ihr neues Abenteuer hatte, wird Winnemuth vielleicht auch am 24. März in Tornesch erklären. Der Stadt steht jedenfalls eine der unterhaltsamsten Lesungen des Jahres bevor.
Lesung mit Meike Winnemuth, „Bin im Garten – ein Jahr wachsen und wachsen lassen, Dienstag, 24. März, 19 Uhr, Stadtbücherei Tornesch, Klaus-Groth-Straße 9. Der Kartenvorverkauf für die Lesung startet im Januar.