Quickborn/Norderstedt/Henstedt-Ulzburg. AKN-Bahnhof Meeschensee: Drei Kommunen weihen neuen Park-and-Ride-Platz für Autos und Fahrräder ein, den viele Quickborner nutzen.

Das tägliche Park-Chaos am AKN-Bahnhof Meeschensee der Linie A2 hat ein Ende. Hier im „Drei-Ländereck“, wo die Ortsgrenzen von Quickborn, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt aufeinandertreffen ist am Donnerstag von den Bürgermeistern der drei beteiligten Kommunen der neue Park-and-ride-Platz offiziell eingeweiht worden.

Jetzt können hier jeweils rund 110 Autos und Fahrräder so abgestellt werden, dass die Pendler trockenen Fußes ihre Bahn zur Arbeit erreichen können. Sie müssen ihre Fahrzeuge nicht mehr querfeldein im angrenzenden Wald abstellen. Und auch die Zahl der völlig überfüllten Fahrradständer, die vor allem die vielen Schulpendler nutzen, sind mehr als verdoppelt worden und bieten nun auch erstmals 30 abschließbare Stellplätze für hochwertige Fahrräder, Pedelecs oder E-Bikes.

Für die gut 8000 Bürger in Quickborn-Heide „ist dies ein ganz wichtiges Thema“, sagt Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl, der sich über die erhebliche Verbesserung der Abstellmöglichkeiten an diesem so wichtigen Pendlerbahnhof freut. Viele Bahnpendler aus Quickborn und Henstedt-Ulzburg und dem weiteren Umland nutzten diese Haltestelle zum Umsteigen in die Bahn, indem sie hier in die AKN einstiegen und in Norderstedt weiter mit der U-Bahn führen, sagt Marion Köhler von der Metropolregion Hamburg, die das Projekt mit rund 90.000 Euro gefördert hat. „Denn hier endet eine Tarifgrenze des Hamburger Verkehrsverbundes.“

Das wilde Parken von Fahrzeugen im Wald am AKN-Bahnhof Meeschensee dürfte nun ein Ende haben
Das wilde Parken von Fahrzeugen im Wald am AKN-Bahnhof Meeschensee dürfte nun ein Ende haben © Burkhard Fuchs/Michael Schick | Burkhard Fuchs

Insgesamt hat der Ausbau der Park-and-ride-Anlage 860.000 Euro gekostet. Den Löwenanteil davon trägt die Nahverkehrs-Gesellschaft in Schleswig-Holsteins (Nah.SH) aus Bundesmitteln für den öffentlichen Nahverkehr mit rund 550.000 Euro. Die restlichen rund 220.000 Euro teilen sich die drei Kommunen zu gleichen Teilen, also mit jeweils gut 70.000 Euro. „Das ist ein guter Beitrag für den Klimaschutz“, sagt Bürgermeister Köppl. „Solche Projekte erwartet die Bevölkerung auch von uns.“

Dabei reicht die Idee schon zehn Jahre zurück. Die Wählergemeinschaft WHU in Henstedt-Ulzburg hatte bereits im Februar 2009 einen entsprechenden Antrag gestellt, wie Fraktionschefin Karin Honerlah sagt. Damals zählten sie an einem Vormittag 40 wild geparkte Autos, zwei Drittel mit Segeberger, ein Drittel mit Pinneberger Kennzeichen.

Doch ganz so einfach war es nicht, das Park-and-ride-Projekt zu realisieren. Jahrelang scheiterte es am Widerstand eines Landwirts, der diese Fläche auf Norderstedter Territorium direkt am Bahnhof zunächst nicht zu dem angebotenen Preis verkaufen wollte. Doch vor vier Jahren etwa ließ er sich doch davon überzeugen, das Grundstück an die Gemeinde Henstedt-Ulzburg zu verkaufen, berichtet Bauamtsleiter Jörn Mohr, der für die gesamte Planung und Ausführung der Anlage verantwortlich ist. „Nun gehört unserer Gemeinde eine Grundstücksfläche in Norderstedt.“

10.000 Stellplätze innerhalb von zehn Jahren entstanden

Auch planerisch gab es einige Hürden zu überwinden. So musste die Stadt Norderstedt für dieses Gebiet ihren Flächennutzungsplan ändern, obwohl eher die Bewohner der beiden Nachbargemeinden Hauptnutznießer der Anlage sind. In den Kosten sind außer dem Bau auch die Grundstückskosten und die Wiederaufforstung für die gefällten Bäume enthalten, erklärt Mohr. Auch die Unterhaltungskosten teilen sich die drei Kommunen zu gleichen Teilen, etwa jeweils 5000 Euro im Jahr.

Insofern sei dieses Projekt ein guter Beweis für eine „erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit, die über den Tellerrand hinausschaut“, sagt Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. „Das ist ein guter Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz.“ Das betont auch Marion Köhler von der Metropolregion. „Diese Anlage bringt einen echten Mehrwert für die Bevölkerung.“ Berufspendler könnten sich jetzt gesünder und weniger gestresst auf den Weg zur Arbeit machen, und es würden weniger Straßen verstopft, was gut für Anlieger und die Menschen in Hamburg sei. Für die Metropolregion seien 4893 Parkplätze und 4775 Fahrradabstellplätze in den vergangenen zehn Jahren gebaut und mit 5,3 Millionen Euro gefördert worden.

Auch aus Sicht des Landes seien solche Projekte vorbildlich, sagt Wiebke Preckwinkel von Nah.SH. Landesweit seien inzwischen 20 solche oder ähnliche Park-and-ride-Anlagen an wichtigen Pendlerbahnhöfen geschaffen worden. An der AKN-Haltestelle Quickborn-Süd werde die nächste Anlage im kommenden Jahr gebaut, kündigt Bürgermeister Köppl an.

Die eingebaute kleine Fahrradgarage, die eine trockene und abschließbare Abstellmöglichkeit bietet, könne von zu Hause aus online gebucht werden, sagt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer. Sie koste dann 70 Euro Gebühr im Jahr, biete sogar Schließfächer an und sei mit einem Zahlencode zu öffnen. Auch eine Ladestation für Elektrofahrräder sei geplant, so Bauer weiter. Am Donnerstag bei der Einweihung war diese Anlage aber noch nicht fertig installiert.