Quickborn. Ratspolitiker stimmen Expansionsplänen am südlichen Stadtrand zu. Aber es gibt auch Bedenken: Andere Läden könnten leiden.
Die beiden Discount-Märkte Aldi und Lidl an der Güttloh am südlichen Ortsausgang der Stadt Quickborn dürfen erweitern. Die Ratsversammlung stimmte diesen Plänen mehrheitlich zu. Nur die CDU-Fraktion votierte mit der Hälfte ihrer Ratsmitglieder dagegen. Diese fürchten ein Ausbluten der Geschäfte am Harksheider Weg und in der Innenstadt, wo zum Jahresende ein traditionelles Schuhgeschäft nach 150 Jahren aufgibt. Auch die Stadtverwaltung warnte die Politik vor dieser Entscheidung, die perspektivisch „einen Verlust des Nahversorgungs-Standortes Harksheider Weg riskieren“ und die Nahversorgung mit Lebensmitteln in der Innenstadt in Zukunft „nur schwer zu sichern sein“ werde.
Doch die Befürworter von SPD, Grünen und FDP waren in der Mehrheit. „Wir müssen uns von der Idee verabschieden, dass wir mit einem Vollsortimenter die Innenstadt beleben können“, sagte FDP-Fraktionschefin Annabell Krämer. Stattdessen sollte die Stadt versuchen, einen „Non-Food-Frequenzbringer“ wie H&M dorthin zu locken, was wegen der kleinteiligen Bebauung schwer genug sein dürfte. Ohnehin gehöre der Bereich Güttloh mit Beluga-Kino und Supermärkten inzwischen zum Kernbereich der Stadt, so Krämer. „Ganz Quickborn-Süd kauft dort ein. Der Bereich Innenstadt ist zu klein gedacht.“
Knapp 800 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche
Ähnlich äußert sich SPD-Fraktionschefin Astrid Huemke. „Dadurch wird der Bereich der Güttloh aufgewertet“, sagt sie. „Jetzt werden viele Quickborner dort eher einkaufen und müssen nicht mehr nach Ellerau fahren.“
Geplant ist, dass sich der Lidl-Markt hier an der B4 von derzeit 1050 auf 1400 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrößert. Der Aldi-Markt, der mit 680 Quadratmetern Verkaufsfläche im Erdgeschoss des Kino-Komplexes befindet, baut auf der Wiese hinter dem Wendehammer auf der westlichen Seite komplett neu und vergrößert sich auf 1100 Quadratmeter.
Die Landesplanung, die mit allen Beteiligten die Projekte und mögliche Alternativen besprach, ließ der Stadt freie Hand bei der Entscheidung, auch wenn sie „die beiden Planvorhaben kritisch“ sehe, hieß es in einer Stellungnahme, da der Standort am Stadtrand Quickborns „ohne direkte Zuordnung zu den Wohngebieten“ liege. Der Alternativvorschlag der Verwaltung, insbesondere den neuen, größeren Aldi-Markt am Bahnhofsforum mitten in der Stadt oder in der Marktstraße nahe der Marienkirche zu bauen, wurde vom Discounter abgelehnt, weil es dort zu wenige Pkw-Stellplätze gebe beziehungsweise andere Lebensmittelgeschäfte fehlten.