Wedel. Wedeler Anwohner beklagen seit Jahren ätzenden Ascheregen aus dem Meiler. Linke stellen nun einen Antrag zur zeitweisen Pausierung.

Die politischen Forderungen nach einer merklichen Veränderung am problematischen Heizkraftwerk Wedel werden lauter. Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft beantragt etwa in der heutigen Sitzung, dass das Wedeler Kraftwerk „zeitweise außerhalb der Heizperiode außer Betrieb gesetzt werden“ soll und nur als Einsatzreserve für den Fall nicht ausreichender Ersatzwärmeversorgung in Bereitschaft steht. Bekanntlich beklagen Wedeler Anwohner seit Jahren ätzenden Ascheregen aus dem Meiler, der sich in Autolack und Dächer fressen soll.

Die Linke begründet ihren Antrag damit, dass trotz Anpassungen der Technik, der Umstellung von der reinen Stromerzeugung zur Wärme- und Stromproduktion mittels Kraft-Wärme-Kopplung und der Anpassung an verschärfte Emissionsgrenzwerte dennoch ätzende Partikel emittiert werden. Die Ertüchtigung des Wedeler Kraftwerks durch den neuen Eigentümer, die Hamburg Wärme, würde 60 Millionen Euro kosten. Die Höhe der Schadensregulierung sei noch gar nicht klar. Die selbst gesteckten Klimaziele des Hamburger Senats seien mit diesem Kraftwerk nicht zu halten. Einziger Grund für einen Betrieb im Sommer sei: Es ist profitabel.

Wedeler Grünen-Politikerin Kärgel für Verbesserungen starkgemacht

Auch die Wedeler Grünen-Politikerin Petra Kärgel hatte sich beim jüngsten Landesparteitag mit einem Antrag für deutliche Verbesserungen der Kraftwerksanwohner starkgemacht – nur leider wurde er wegen einer Fülle von Anträgen nicht behandelt. Gleichwohl habe sie Gelegenheit gehabt, sich mit dem Chef der Aufsichtsbehörde, Schleswig-Holsteins grünem Umweltminister Jan Philipp Albrecht, auszutauschen. Demnach sei die Faktenlage für Albrecht noch nicht ausreichend, um dem Kraftwerk die Betriebserlaubnis zu entziehen.

„Uns ging es im Antrag aber auch darum, den Meiler auf dem Stand der Technik zu betreiben“, sagt Kärgel. Deshalb drängt die Grüne weiter darauf, die neue Betreiberin, die Wärme Hamburg GmbH, mindestens zum Einbau entsprechender Technik in das defekte Kraftwerk zu bringen. Zumal Paulina Schiefelbein, Juristin im Ortsverband, es für fraglich hält, dass ein öffentliches Unternehmen nicht an das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit seiner Anwohner gebunden sein soll.