Wedel . Das Ehepaar Birthe und Bernd Krinkowski führt jetzt die Teestube in Wedels ältestem Haus. Der Trägerverein sucht indes einen Vorsitzenden.
„Wir haben das Ziel erreicht, das Reepi am Leben zu erhalten“, bilanziert Bernd Vorwerk nach sieben Jahren Vorstandsarbeit für den Trägerverein des Reepschlägerhauses. Außerdem hat mit dem Ehepaar Krinkowski ein Betreiberehepaar die Teestube zu neuer Blüte geführt. Für den Rektor im Ruhestand ist es damit an der Zeit, die Leitung des Vereins in jüngere Hände zu legen. Zu den Vorstandswahlen Anfang 2020 will er nicht wieder antreten. Derzeit laufen nach Auskunft des Noch-Vorsitzenden die Gespräche mit Interessenten über die Nachfolge.
Als Vorwerk sich zu engagieren begann, gab es keinen Vorstand mehr, der Kulturbetrieb in dem ältesten erhaltenen Gebäude Wedels stand vor dem Aus. Erst als Kassenwart, dann als Vorsitzender übernahm Vorwerk Verantwortung. Doch dann wurde der langjährige Cafébetreiber Werner Wietek schwer krank. Mit dem Tod der guten Seele des Hauses erlosch die Konzession, und das Haus musste aufwändig modernisiert und auf die heute in der Gastronomie erforderlichen Standards gebracht werden (wir berichteten). Mit Unterstützung aus Politik, Verwaltung und Förderern gelang dem Verein dieser Kraftakt.
Zwei Teestubenbetreibern gelang es allerdings nicht, das Reepi wirtschaftlich erfolgreich zu führen. „Es ging fünf Jahre lang eigentlich immer nur bergab“, erinnert sich der Rektor im Ruhestand. Zudem erschwert die Konstruktion des Betriebes die Arbeit. Das 1758 erbaute Haus gehört der Stadt, wird an den Verein für dessen Kulturarbeit vermietet, der wiederum einen Pächter für die Teestube beauftragt.
Neue Teestuben-Betreiber setzen auf Qualitätsprodukte
Aufwärts ging es mit dem Ehepaar Blum, das im vergangenen Jahr die Bewirtung übernahmen. Beide waren als Betreiber eines Hotels in der Rolandstadt bestens vernetzt, und die Gäste stellten sich wieder ein. Wegen eines Todesfalles in der Familie mussten sich die Blumes dann allerdings auf ihr Hotel konzentrieren – und mit dem Ehepaar Krinkowski wurden eine kongeniale Weiterführung des Cafés gefunden.
Sie hatten sich bereits im vergangenen Jahr für das Haus interessiert, waren aber nicht zum Zuge gekommen. Da sich ihr Konzept und das der Familie Blum sehr ähnelten, konnten sie die von den Wedelern gegründete Firma Reepis Teeketel problemlos übernehmen. Berndt Krinkowski konnte einige Zeit bereits zusammen mit Gabriele Blum arbeiten und sich so dem Stammpublikum bekannt machen.
Die neuen Teestuben-Chefs sind vom Fach. Berndt Krinkowski ist Hotelfachmann, hat im Jacob an der Elbchaussee sowie dem Ufer an der Hoheluftbrücke gearbeitet. Birthe Krinkowski ist Konditorenmeisterin. „Eigentlich wollten wir uns erst ein bisschen später selbstständig machen“, sagt die Fachfrau für Süßes mit Blick auf die elf Monate und zweieinhalb Jahre alten Töchter. Doch angesichts des historischen Gebäudes, des schönen Cafés und des großen Gartens mussten sie einfach die Chance nutzen. „Frühstück, Kuchen, zwischendurch ein paar Kleinigkeiten“, so fasst Birthe Krinkowski das gastronomische Programm zusammen.
Eine Prüfung hat Vereinschef Vorwerk jetzt noch zu bestehen. Außer ihm will auch Anna Goldmund nicht mehr weitermachen. Die Künstlerin hat den Posten der Schriftführerin inne und leitet zusammen mit Anja Badners das Kunstteam. „Ich fand die Arbeit total toll, sie hat viel spaß gemacht“, erklärt die Wedelerin. Aus privaten Gründen muss sie die Posten zur Verfügung stellen. Aus ihrer Sicht gibt es derzeit eine hervorragende Gelegenheit, in die Ausstellungsplanung einzusteigen. Im Oktober trifft sich wieder die Jury, die die ausstellenden Künstler auswählt. Damit wird der Ausstellungskalender für das gesamte kommende Jahr bis Anfang 2021 festgelegt. Die neuen Ehrenamtler können sich also gut einarbeiten.
Nur Kassenwart Joachim Röhrig, der sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit und die Literaturveranstaltungen kümmert, will weitermachen. Das Leitungsgremium muss damit neu aufgestellt werden. Im Noch-Vorstand gibt es den Ehrgeiz, weitere Menschen für die ehrenamtliche Arbeit für den Verein zu interessieren, um so die Tätigkeiten auf mehr Schultern verteilen zu können.