Pinneberg. Neue Gastronomie neben Rathaus eröffnet im Oktober. Betreiber wuchs in Schenefeld auf. Sein Konzept: Pizza, Paste und Burger.

Die meisten Podeste sind schon raus, die Lampen abmontiert, ein Teil des Mobiliars verschwunden: Seit das Personal der Pinneberger „Scheune“ am 24. August nach 17 Jahren den letzten Gast verabschiedet hat, ist viel passiert hinter den raumhohen Fenstern neben dem Rathaus. Der erfahrene Gastronom Iman Khosravi (40) wird dort nämlich Anfang Oktober ein neues Restaurant eröffnen. „Opposti“ soll es heißen, das bedeutet auf Italienisch so viel wie Gegensätze.

Das Wichtigste erzählt Khosravi gleich am Anfang: Das Restaurant soll für alle sein, Jung und Alt und quer durch die Gesellschaft sollen sich Menschen dort über alle Gegensätze hinweg wohlfühlen und sich über sehr gutes Essen freuen. Pizza, Pasta, Burger: Das klingt jetzt nicht sonderlich innovativ. Khosravi aber nennt sein Konzept „versteckte gehobene Küche zu guten Preisen“. Er setzt dabei nicht auf eingeschweißte Fertigbrötchen und Billigsalami, sondern auf hohe Qualität. Die Garanten dafür stehen in der Küche, heißen Remo Pollio und Svetlana Olenburger, „beide Spitzenköche aus dem Sterne-Segment“, sagt der Gastronom nicht ohne Stolz. Olenburger hat sogar zusätzlich eine Patisserie-Ausbildung.

Der gebürtige Perser Khosravi kam mit zehn Jahren nach Deutschland, ist in Schenefeld aufgewachsen und hatte schon lange ein Auge auf die attraktive Fläche am Anfang der künftigen Fußgängerzone geworfen – „wegen der besonderen Atmosphäre, der großen Fenster, der Offenheit“. Als er hörte, dass sie zum Verkauf steht, hat er nicht lange überlegt.

Vor 17 Jahren hat er übrigens schon einmal hier an der Bismarckstraße gearbeitet, damals als Betriebsleiter der „Scheune“ von Mojtaba Shafi, der sich jetzt zur Ruhe gesetzt hat. Shafi Senior will endlich seinen Lebensabend genießen, weshalb er in Pinneberg dichtgemacht hat. Shafis Sohn Kian wiederum behält seine beiden weiteren „Scheunen“ in Elmshorn und Stade.

Khosravi hat 20 Jahre Gastro-Erfahrung im Rücken. Er war einer der Inhaber der italienischen, 45 Lokale umfassenden Schnellrestaurantkette „Ciao Bella“, die er und seine Partner 2017 verkauft haben. Für ein halbes Jahr war er dann komplett ausgestiegen, um in Ruhe zu überlegen, wie es weitergeht. Er reiste nach Paris, London und New York, um sich inspirieren zu lassen, und hat dann ein neues Konzept ein Jahr lang in Ottensen ausprobiert. Dort hieß sein Restaurant an der Bahrenfelder Straße „The Opposti“. Jetzt ist es zu, unter der Nummer läuft ein Anrufbeantworter.

Aus Ottensen wollte Khosravi sowieso wieder weg: „Hier in Pinneberg ist es familiärer, hier fühle ich mich heimisch. Außerdem möchte ich ruhiger werden“, sagt der Familienvater.

Ohne sein Team könne er das alles aber niemals schaffen. Deshalb will er eigentlich nicht allein aufs Foto. Sein Team aus Ottensen nimmt er komplett mit, er sucht aber trotzdem noch Personal (Interessenten: info@opposti.de).

Was kommt? Alles vom Frühstück bis zum After-Work-Cocktail mit Happy Hour. Ein Mittagstisch, bei dem die Gerichte zwischen 6,80 und 9,90 Euro kosten. Schwerpunktmäßig bietet das Restaurant italienische Küche, aber auch Burger (die Brötchen kommen täglich frisch vom regionalen Bäcker) und vereinzelt Spezialitäten wie Brasato (geschmortes Rindfleisch), Salate mit Powerballs oder gegrillte Avocado mit Olivenpesto. Nachmittags wird im „Opposti“ Kaffee und selbst gebackener Kuchen aus dem gläsernen Tortenschrank angeboten. Alles ist selbst gemacht in guter Qualität, verspricht der Chef.

Und er will familienfreundlich sein: Kinder bis zu sechs Jahren essen hier gratis. Einen Teil der alten Möbel will Khosravi behalten, das „Opposti“ soll komplett barrierefrei werden, er richtet „eine schöne Kinderecke“ ein, eine Bar mit langem Tisch zum Klönen, eine gemütliche Lounge mit Sofas, Sesseln und Tageszeitungen. Frisch und modern soll sein Restaurant sein, „aber eben nicht pompös“.

Ideen hat Khosravi genug. Einen After-Work-Club kann er sich donnerstags vorstellen: „Dann mache ich an der Cocktailbar einen Gin Bazile Smash, da werden die Leute durchdrehen.“ Vereinzelt möchte er auch Veranstaltungen machen, zum Beispiel schwebt ihm ein Saxofonkonzert mit DJ vor, später sollen die Pinneberger hier auch sonntags zum Brunch kommen können. Aber gemach. Iman Khosravi will ja ruhiger werden.