Kreis Pinneberg. Straßenverkehrsamt des Kreises in Elmshorn bietet ab Oktober neuen, bürgerfreundlichen Service an. Terminvergabe im Internet kommt 2020.
Wer im Kreis Pinneberg sein Fahrzeug zulassen will, braucht Geduld. Längere Wartezeiten sind in der Kfz-Zulassungsstelle an der Ernst-Abbe-Straße in Elmshorn normal. Doch die Kreisverwaltung steuert in doppelter Hinsicht dagegen: Ab Oktober können Neu- und Wiederzulassungen sowie Halterumschreibungen auch online erfolgen – und ab dem nächsten Jahr ist in der Zulassungsstelle erstmals eine Online-Terminreservierung möglich.
Bisher lassen sich nur wenige Dienstleistungen dieser Kreisbehörde von Zuhause erledigen. Seit 2015 ist eine Online-Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen möglich. Dieser Service wurde seitdem 35 Mal in Anspruch genommen. Ein verschwindend geringer Wert, schließlich erfolgten in diesem Zeitraum 137.140 Außerbetriebsetzungen beziehungsweise Abmeldungen. Seit Oktober 2017 können Fahrzeuge, die online abgemeldet worden sind, auch online eine Wiederzulassung erhalten. Bis heute hat niemand diese Dienstleistung genutzt.
„Der Service erwies sich als sehr fehleranfällig und die Zugangsvoraussetzungen waren sehr hoch“, erläutert Arne Roggenbock, der Leiter der Zulassungsbehörde. So benötigten Nutzer nicht nur den neuen Personalausweis mit der Online-Ausweisfunktion, sondern mussten auch extra ein dafür geeignetes Kartenlesegerät anschaffen. Diese Voraussetzungen gelten nun auch für diejenigen, die ab Oktober Neu- und Wiederzulassungen oder Umschreibungen online erledigen wollen. Allerdings ist der neue Personalausweis inzwischen stärker verbreitet als 2015 und immer mehr Handys können dank einer kostenlosen App als Kartenlesegerät eingesetzt werden.
„Wir hoffen, dass die ab Oktober geplanten Neuerungen stärker angenommen werden“, so Roggenbock weiter. Die Einführung dieser Online-Dienstleistungen – sie sind nur für Privatkunden, nicht für Firmen nutzbar – erfolgen bundesweit, sodass eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Kraftfahrzeugbundesamt, den regionalen Plakettenherstellern und den Zulassungsbehörden notwendig ist. „Das ist ein technisch hochkomplexes Thema. Wir als Kreis sind technisch soweit, aber das hängt natürlich nicht an uns allein“, sagt Sabine Sommer, Projektleiterin für E-Government in der Kreisverwaltung.
Funktionieren wird dies über Codes, die auf dem Fahrzeugbrief angegeben sind. Diese Codes werden inklusive den Versicherungsinfos und der Online-Ausweisidentifikation an das Kraftfahrzeugbundesamt (KBA) in Flensburg übermittelt. Das prüft den Vorgang und gibt ihn an die Zulassungsstelle des Kreises zur Weiterbearbeitung. Die teilt dem Online-Nutzer dann ein Kennzeichen zu und gibt die Plaketten für die Haupt- und die Abgasuntersuchung in Auftrag, die direkt an den Fahrzeughalter versandt werden. Der muss sich dann noch selbstständig um ein Kennzeichen kümmern, das inzwischen aber auch online beauftragt werden kann.
Wer lieber persönlich in die Kfz-Zulassungsstelle kommen möchte, soll sich künftig im voraus online einen Termin reservieren können. „Wir wollen die Online-Terminvergabe im Laufe des nächsten Jahres in der gesamten Kreisverwaltung einführen“, so Sabine Sommer weiter. Ziel sei es, „den Verwaltungsbesuch besser planbar zu machen“. Das Motto: Wer rechtzeitig zur reservierten Uhrzeit erscheint, soll ohne Wartezeit bedient werden. Als einer der ersten Bereiche soll dieser Service für die Kfz-Zulassungsstelle eingeführt werden. „Die Herausforderung besteht darin, dass auch die Laufkunden, die sich vorher keinen Termin reserviert haben, in das System mit eingepasst werden müssen“, so die Leiterin E-Government weiter. Wie das funktionieren könne, dazu gebe es schon erste Ideen.
Online-Zulassung und die Vorab-Terminvergabe über das Internet sind zwei Bausteine für das Straßenverkehrsamt der Zukunft. „Wir wollen mehr von der Bürgerseite aus denken“, sagt Roggenbock, der Chef der Zulassungsstelle und auch Vize-Chef des übergeordneten Straßenverkehrsamtes ist. Neu ist beispielsweise auch, dass neu ausgestellte Führerscheine nicht mehr persönlich in der Führerscheinstelle abgeholt werden müssen, sondern nach Hause versandt werden. „All das macht das Arbeiten auch aus Mitarbeitersicht attraktiver“, so der Chef der Zulassungsstelle. So müssten beispielsweise die Mitarbeiter der Kfz-Zulassung nicht mehr täglich gegen die Masse der Wartenden anarbeiten, sondern sie könnten ihren Arbeitstag besser durchstrukturieren. Dass die Digitalisierung zu einem Arbeitsplatzabbau führt, sei nicht zu befürchten. Roggenbock: „Die Aufgaben werden komplexer, wir werden langfristig eher mehr Mitarbeiter brauchen.“