Pinneberg. Weggefährten gedenken des Musikers, Schlagzeuglehrers und Festivalorganisators Joachim Ratelbeck im Geschwister-Scholl-Haus in Pinneberg.

Nein, das rote Haus an der Bahnhofstraße ist nicht besonders schick. Ein Funktionsbau aus den 80ern eben. Und ziemlich verwinkelt. Es gibt unzählige Türen in Pinnebergs Jugendzentrum. Einen, der ganz genau wusste, was sich hinter jeder dieser Türen verbirgt, gibt es nicht mehr. Joachim Ratelbeck starb Anfang Juli völlig überraschend im Alter von 52 Jahren.

Freunde, Kollegen und Schüler des Musikers, Schlagzeuglehrers und Initiators des Rockfestivals „Wake Up Pi“ wollen am Freitag, 23. August, gemeinsam gedenken, trauern und sich erinnern. Natürlich im Jugendzentrum, das für „Joe“, so nannten ihn alle, Lebensmittelpunkt war. Seit er vor Jahrzehnten dort seinen Zivildienst absolvierte. Organisiert wird der Abend für Joe von seinen Weggefährten aus der Jugendarbeit.

Jens Schmidt, der das Jugendzentrum im Geschwister-Scholl-Haus leitet, ist einer von ihnen. „Joe hat bei uns im Haus eine große Lücke hinterlassen“, sagt Schmidt. Ratelbeck hatte an der Bahnhofstraße mehrere Bands gecoacht und auch mal Projekte mit Flüchtlingen auf die Beine gestellt. Er war stets Ansprechpartner für junge Musiker gewesen. Einer, vor dem irgendwie niemand Scheu zu haben brauchte. Zugänglich. Manchmal etwas flapsig. Und die Musik liebend. Das kam an. Gerade bei jüngeren Menschen.

Auf die Nachricht vom plötzlichen Tod Joachim Ratelbecks hatte es unzählige Reaktionen gegeben. Vor allem in den sozialen Netzwerken verliehen Pinneberger ihrer Trauer und Bestürzung Ausdruck. Viele sagten „Joe“ auf dessen eigener Facebookseite Tschüs, oft mit einem musikalischen Gruß versehen.

Die Vorbereitungen für den Gedenkabend sind abgeschlossen. „Die ganze Sache soll einen möglichst offenen Charakter bekommen“, sagt Jens Schmidt. Auf gestelzte Reden werde verzichtet. Ein kleines Getränkebuffet und Zeit zum Erinnern müssten reichen. Ergänzt um Bilder. „Es wird Dias, Fotos und Videos zu sehen geben“, sagt Schmidt. Dazu werden Songs aufgelegt, die „Joe“ liebte. Ganz sicher etwas Funk, etwas Jazz und den Song „Sometimes It Snows In April“ von Prince, den er mal als das vielleicht schönste Stück Musik überhaupt bezeichnete.

Der Gedenkabend wird nicht die letzte Spur bleiben, die Joachim Ratelbeck hinterlässt. Beim von ihm mitinitiierten Festival „Wake Up Pi“ am Sonnabend, 14. September, wird ebenfalls an „Joe“ erinnert werden. Voraussichtlich mit einem bühnengroßen Porträt. So wird er dann dabei sein, wenn die noch von ihm gebuchten Bands die Bühne rocken.