Haseldorf . Hinreißende Veranstaltung beim Schleswig-Holstein Musik Festival: In Haseldorf wurde erstmals seit 2002 das Musikfest auf dem Lande gefeiert.

Gute Musik, ein lauschiges Plätzchen und zwischendurch beim Picknick mit Blick auf die Felder die Sonne genießen: Kann es etwas Schöneres geben? Schwer vorstellbar. Wer am Sonnabend das Musikfest auf dem Lande in Haseldorf besuchte, kam auf jeden Fall voll auf seine Kosten. Gut, dass diese Gelegenheit auch zahlreiche Besucher nutzten. Konkrete Zahlen waren am Wochenende von den Organisatoren zwar nicht zu bekommen. Aber allein die „Gypsy Night“ als Höhepunkt des Festwochenendes am Sonnabend lockte etwa 300 Besucher in den zum Konzertsaal umfunktionierten ehemaligen Rinderstall des Haseldorfer Gutshofes.

In Haseldorf wurde das erste Musikfest auf dem Lande seit 2002 gefeiert.
In Haseldorf wurde das erste Musikfest auf dem Lande seit 2002 gefeiert. © krk | Katy Krause

Die Atmosphäre stimmte, die Musik war noch viel besser – allein die Sache mit der freien Platzwahl sorgte bei einigen Besuchern des Schleswig-Holstein Musikfestivals (SHMF) für Frust. Während gut organisierte Festivalgänger Stunden zuvor mit Jacken, Schildern und was ihnen sonst so einfiel, Plätze besetzten, schaute so mancher aus Hamburg erst später angereiste Gast in die Röhre. Noch komplizierter wurde es nach der Pause, als so mancher Besucher um seinen vermeintlichen nicht gekennzeichnet Platz aus der ersten Halbzeit mit Neuankömmlingen und Verwirrten stritt. Das sorgte einige Zeit für Unruhe, sogar während die vier Musiker von Chapeau Manouche bereits die ersten Stücke angestimmt hatten.

Die Band Maik Mondial machte den Anfang bei der „Gypsy Night“.
Die Band Maik Mondial machte den Anfang bei der „Gypsy Night“. © krk | Katy Krause

Dabei sollte man sich keinen Ton der Musiker aus Oldenburg entgehen lassen. Die 2008 gegründete Band bestehend aus zwei Gitarristen, einem Kontrabassisten und einem Geiger ließen die Chanson- und Swingklassiker der 20er- und 30er-Jahre wieder aufleben – allerdings teils neu interpretiert und vor allem mitreißend. Wer da nicht zumindest mit dem Fuß wippte, dem ist nicht zu helfen. Wenn es nach den Musikern gegangen wäre („Warum sitzt ihr denn alle?“), hätten die Festivalbesucher auch gern „die Stühle wegreißen“ und lostanzen können. Doch nur wenige trauten sich, im Flur oder auf der Fläche vor der Bühne zu tanzen.

Etwa 70 Interessierte versuchten sich im Swingtanz Lindy Hop.
Etwa 70 Interessierte versuchten sich im Swingtanz Lindy Hop. © krk | Katy Krause

Dabei hatten doch in der Pause noch so viele am Crash-Tanzkursus teilgenommen. Das ungewöhnliche Angebot dieses Abends an die Festivalbesucher: Wer wollte, konnte von den Tanzlehrern Imke Rulik und Jan Mars während der 45-minütigen Pause zwischen dem Auftritt von Chapeau Manouche und der zuvor aufgetretenen fünfköpfigen Formation Maik Mondial die Grundschritte eines Tanzstils aus den 20er-/30er-Jahren erlernen: Lindy Hop ist ein Swingtanz und findet, ähnlich wie der Charleston, wieder neue Anhänger.

Im Innenhof des Gutes Haseldorf studierten rund 70 Interessierte gemeinsam mit den Experten Imke Rulik und Jan Mars die Grundschritte und eine Drehung ein. Das war nicht nur witzig anzusehen, sondern machten den meisten Teilnehmern auch richtig viel Spaß. Das Fazit von Jan Mars nach etwa 30 Minuten Training: „Das sieht schon richtig gut aus.“ Und er hatte Recht. So manches Paar gab dabei eine ausgesprochen gute Figur ab und hätte sich durchaus vor die Bühne trauen dürfen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Für diese SHMF-Konzerte gibt’s noch Karten


Elmshorn: SHMF Backstage am Sonntag, 18. August, von 16 Uhr an in der Nordakademie, Köllner Chaussee 11.


Haseldorf: Am Donnerstag, 8. August, spielt das Terem Quartet „Russisch rasant“. Um 20 Uhr beginnt das Konzert im Rinderstall, Hauptstraße 26.


Haseldorf: Ebenfalls im Rinderstall wird „Stradihumpa“ präsentiert. Die Vorstellung am Donnerstag, 15. August, beginnt um 20 Uhr.


Rellingen: Das Konzert „Le Concert de Nations“ beginnt am Sonnabend, 10. August, um 20 Uhr an der Kirchenstraße 1.


Schenefeld: Das Trio „Wildes Holz“ spielt am Sonnabend, 24. August, im Forum, Achter de Weiden 30, um 20 Uhr.


Wedel: Kinder erkunden am Freitag, 16. August, die Magie der Zauberflöte. Um 16 Uhr beginnt die Vorstellung im Rist Forum, Am Redder 8.


Blankenese: Antje Weithaas gibt am Sonntag, 18. August, ein Violinenkonzert. Um 19 Uhr beginnt es im Mühlenberger Weg 6. Weitere Infos unter www.shmf.de.

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Allerdings ist das vergangene SHMF-Musikfest auf dem Lande in Haseldorf nun auch schon 17 Jahre her. Da bleibt nur allen, die es verpasst haben und denen, die daran Freude entwickelt haben, zu hoffen, dass es nicht wieder so lange dauert. Wer aber gesehen hat, welche Mühe und welcher Aufwand für die Organisatoren hinter solch einem herrlichen Festwochenende stecken, ahnt: Es bleibt eine Besonderheit, die es zu genießen gilt.