Tangstedt. Bürgermeisterin Henriette Krohn hat in Tangstedt viele Bürger dazu animiert, etwas für Insekten zu tun

Mit Verkehrsinseln hat sie angefangen: Tangstedts Bürgermeisterin Henriette Krohn pflanzte eigenhändig Blumen darauf an. Sie wollte den Ort grüner machen und dem Insekten-Rückgang etwas entgegensetzen. Dann begann sie Saatgut zu kaufen und zu verteilen. Für Blühwiesen stellten Landwirte vorübergehend eineinhalb Hektar Fläche zu Verfügung. Das war 2018. Als die Bürgermeisterin dann einen Aufruf für Flächen startete, meldete sich Sönke Gergeleit. 5621 Quadratmeter Wiese stellte der ehemalige Baumschuler zur Verfügung – dauerhaft.

Auf seiner Wiese am Ortsrand Richtung Ellerbek wächst jetzt die Blühmischung für eine Bienenweide. „Die Fläche war brach. Ich hätte sie verkaufen können, aber dann wäre sie wohl in einer Monokultur untergegangen. So tut sie etwas Gutes“, sagt Gergeleit, der mittlerweile als Obergärtner im einen Internetpflanzenhandel arbeitet. Der Acker wurde bearbeitet, die Saat ausgebracht. „Auf der Fläche entsteht artenreiches, naturnahes Grünland. Das ist nicht so bunt, wie sich das viele vorstellen, aber es ist hervorragend für Insekten“, betont Henriette Krohn. Pflegeleicht ist die Wiese auch, sie muss lediglich zweimal im Jahr gemäht werden und kann ansonsten einfach in Ruhe gelassen werden.

Das Geld für das Saatgut kommt von der Gemeinde, die Politik steht dahinter

„Es darf gern Nachahmer geben“, betont die Bürgermeisterin. Am Anfang seien manche skeptisch gewesen, aber mittlerweile ziehe der Bauhof mit und kümmere sich um die blühenden Verkehrsinseln, und den Leuten im Ort gefalle es auch. Das Geld für das Saatgut kommt von der Gemeinde, die Politik steht dahinter. „Wir retten damit zwar nicht die Welt, aber unsere kleine Welt“, sagt Krohn und lacht.

Die Blühwiesen, die bepflanzten Verkehrsinseln und vor Kurzem hat die Bürgermeisterin rings um das Gemeindezentrum alles bepflanzen lassen – das passt zu der grünen Gemeinde. „Wir haben hier noch zehn oder elf Baumschulen und einige aktive Landwirte. Wir sind ein richtiges Dorf und mit zwölf Quadratkilometern eine große Flächengemeinde, da sind hier auch grüne Themen wichtig“, betont Henriette Krohn. Dass die Bemühungen etwas bringen, wisse sie dann, „wenn viele Bienen und Insekten herumschwirren“, so Krohn.

Als nächstes würde die Bürgermeisterin gern mehr Bäume pflanzen. Sie habe überlegt, eine Prämie für Bäume auszusetzen. Krohn: „Kleine Hausbäume, die blühen, das wäre schön.“