Bönningstedt . Vorstellung des Konzepts für Areal an an der Kieler Straße. Auf ehemaligen Gärtnereigelände sollen Aldi, dm und Backshop entstehen.

Im zweiten Anlauf sollen jetzt die Umsiedlung und der Neubau eines größeren Aldi-Marktes mit dm-Drogerie und Backshop in Bönningstedt klappen. Nachdem vor drei Jahren die Landesplanung das größere Projekt eines neuen Aldi- und Edeka-Marktes ablehnte, stellten die Planer den Anwohnern und Bürgern in der Gemeinde nun ihr neues Bauvorhaben vor. Demnach soll auf dem 5500 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Gärtnerei Fromme in der Kieler Straße 66–68 ein Discounter- und Drogeriemarkt mit einer Verkaufsfläche von 2040 Quadratmetern entstehen. Zum Vergleich: Das Aldi-Edeka-Projekt sollte 3400 Quadratmeter Verkaufsfläche bringen.

„Das ist alles sehr ruhig und sachlich über die Bühne gegangen“, stellte Bönningstedts Bürgermeister Rolf Lammert fest, der die frühzeitige öffentliche Vorstellung des Bauvorhabens leitete. „Es ist ja klar, dass die Anwohner sich Sorgen machen über den möglichen Lärm und Verkehr.“ Aber die Planer und Gutachter hätten die Fragen seriös und umfassend beantwortet, ist Lammerts Fazit. „Wir als Gemeinde begrüßen das Vorhaben. Es geht jetzt noch darum, wie es umgesetzt wird.“ Dafür muss das Gebiet zum Sondergebiet Einzelhandel erklärt werden, über dessen Einzelheiten im Herbst die politischen Gremien beraten werden.

Die gute Verkehrslage und das große Einzugsgebiet Bönningstedts machten diese Pläne überhaupt erst möglich, stellte Andreas Gustafson in seiner Marktanalyse fest. Mit einem kleineren Aldi-Markt (900 Quadratmeter) ganz im Süden kurz vor der Stadtgrenze zu Hamburg sowie den Märkten von Lidl, Rewe und Krümet verfüge das Dorf schon über weit mehr Verkaufsfläche, als es die 4500 Einwohner hergeben würden. Aber das Einzugsgebiet für den neuen Aldi-Markt, der sich in Höhe der Shell-Tankstelle in Richtung Ortsmitte befinden und und verdoppeln würde, umfasse bis zu 30.000 Menschen, aufgrund von täglich 1200 Einpendlern. Die Kaufkraft in Bönningstedt liege 20 Prozent über dem Bundesdurchschnitt mit einem Umsatzpotenzial von jährlich 20 Millionen Euro. Ein Drittel der Kunden kämen aus Bönningstedt, ein Viertel aus Schnelsen, zwölf Prozent aus Hasloh und Ellerbek und die restlichen 30 Prozent aus der weiteren Umgebung, führte Gustafson aus. 100 Parkplätze würden dafür reichen.

„Was hat Böningstedt davon?“, wollte ein Anlieger vom Planer wissen. Für neu hinzuziehende Bürger und die kleineren Eis- oder Blumenläden am Markt könnte es durchaus attraktiv sein, wenn sich erstmals ein Drogeriemarkt in Bönningstedt ansiedelte und sich der Backshop zu einer Art Bistro-Treffpunkt für Kaffee und Mittagessen für die Menschen vor Ort entwickelte, argumentierte Gustafson.

Für die Zufahrt auf den Kundenparkplatz bedürfe es einer Linksabbiegespur, die aber nicht zu dicht an der Tankstelle sein dürfe, um Rückstaus zu vermeiden, führte Verkehrsplaner Peter Scharlibbe aus. Im Norden und Süden sollen 20 bis 30 Meter lange und etwa drei Meter hohe Schallschutzwände den Lärm mindern. Die Anlieferung würde unmittelbar an der Grundstücksgrenze zu den Anwohnern geschehen, aber „eingehaust“ sein, erklärte Scharlibbe. „Das ist alles so berechnet, dass die Anwohner davon nichts hören werden“, versicherte der Planer.

Zwar würden die Märkte nicht nachts mit neuen Waren bestückt, aber die Anlieferung solle in der Zeit von 6 bis 22 Uhr abgewickelt werden. Einige Anwohner wünschten sich dabei eine Eingrenzung auf 7 bis 20 Uhr, was die Planer nun noch einmal mit dem Lebensmittelkonzern besprechen wollen. Dieser finanziert das vorhabenbezogene Bauleitverfahren auch. Zudem sollte eine Schranke eingeplant werden, damit der Parkplatz nicht abends öffentlich zugänglich ist, forderte BWG-Politikerin Jana Czolbe. „Beim Gartenbaubetrieb Dehner musste die nachträglich auch eingebaut werden.“