Pinneberg. Kinder- und Jugendbeirat stellt im Stadtentwicklungsausschuss drei Anträge. Politiker sind beeindruckt vom Engagement der Mitglieder.

Pinnebergs Kinder- und Jugendbeirat (KJB) kämpft für mehr Fahrradstraßen im Umfeld der Schulen. In diesem Zusammenhang haben die Beiratsmitglieder zwei Anträge zum heutigen Stadtentwicklungsausschuss gestellt. Der KJB plädiert dafür, zwischen Pestalozzistraße, Vogt-Ramcke-Straße, Heinrich-Specht-Weg, Horn, August-Röhmeier-Weg und Halstenbeker Straße eine Fahrradstraße einzurichten. Dort, wo wegen der umliegenden Schulen sehr viele Kinder unterwegs sind. Ebenso wie im Fahltskamp von der Bahnhofstraße bis zum VfL-Heim.

Ihre Anträge begründen die Beiratsmitglieder für den Fahltskamp unter anderem mit gefährlichen Überholmanövern seitens der Autofahrer. Der Fahltskamp ist wegen der Johannes-Brahms-Schule ein stark frequentierter Schulweg. Genau wie die Pestalozzi- und angrenzende Straßen: „Elterntaxis, die der Umwelt schaden und die Sicherheit der Radfahrer gefährden, sind ein Problem, dem man begegnen könnte, wenn die Eltern den Schulweg ihrer Kinder für sicherer erachten“, schreibt der KJB in seinem Antrag zur Prüfung des Vorschlags. In ihrem dritten Gesuch wollen die Beiratsmitglieder die Begrenzung der Wohnbebauung von Gehrstücken auf 35 Wohneinheiten festschreiben.

Schon zweimal hat der Beirat zum Runden Tisch eingeladen

Es ist erst wenige Wochen her, da hat der Pinneberger Kinder- und Jugendbeirat (KJB) seinen ersten Antrag gestellt. Überall demonstrieren Jugendliche freitags für den Klimaschutz, und die Ergebnisse der Europawahl haben die Politiker endgültig aufgeschreckt. Offensichtlich haben sich auch die Schüler aus dem Beirat konsequenter entschlossen, von der passiven auf die aktive Seite zu wechseln. Schon zweimal haben sie zu einem runden Tisch für Klimaschutz eingeladen, und nun die Anträge.

Warum sie sich ausgerechnet auf den Ausschuss für Stadtentwicklung konzentrieren, begründet Beate Ludka (18) so: „Der Ausschuss umfasst relativ viel, und wir sehen da noch Spielraum.“ Sie und ihre Mitstreiter wollen etwas bewegen. Deshalb arbeiten sie auch trotz Abitur-Stresses im Beirat: „Das ist es wert“, sagt Beate Ludka. „Nur zu demonstrieren reicht nicht. Wir wollen als Jugendliche Anstöße geben, damit die Pinneberger Politik sich damit befasst.“

Auch Katharina Ramm (18) ist im Beirat aktiv, auch sie hat gerade die letzten Abiturprüfungen hinter sich: „Ich finde, man kann viel meckern. Aber man muss sich auch Mühe geben, es besser zu machen. Wer nichts tut, kommt nie zum Ziel.“ Was die Fridays-for-Future-Bewegung angehe, findet Katharina Ramm es „krass, was Jugendliche, die sich zusammenschließen, bewirken können.“ In der Schule werde sie auf ihre politische Arbeit angesprochen. „Aber das findet jetzt auf einem anderen Niveau statt als früher. Die Schüler sind politischer geworden.“ Die Gespräche sind ihr wichtig: „Wir wollen die Jugend ja vertreten.“

Auch später, wenn sie studiert, will sie politisch aktiv bleiben. Was sie mitnimmt aus ihrer Erfahrung beim KJB? „Wenn man sich engagiert und nicht gleich klein beigibt, kann man erreichen, dass man als junger Mensch ernst genommen wird. Ich habe hier ganz viel gelernt.“

Große Zustimmung für Einsatz des KJBs

Unter den Politikern herrscht Einigkeit, was das neue Engagement der Jugend angeht. Manfred Stache (Grüne/Unabhängige) hatte schon vor Wochen im Ausschuss vehement darauf hingewiesen, wie positiv es sei, dass der KJB jetzt Initiative zeige. In seinem letzten Rundbrief macht er ausdrücklich auf die Einladung des KJB zum runden Tisch aufmerksam und nennt dessen Handlungsvorschläge „bemerkenswert“. Uwe Lange (Bürgernahe) sagt: „Kein Kinder- und Jugendbeirat war so aktiv wie dieser. Die Themen sind aktuell - ich finde das hervorragend.“ Er hofft, dass der Beirat durchhalte: „Für diese Themen brauchen die einen langen Atem.“

Auch der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Carl-Eric Pudor (CDU), findet es „toll, dass sich der Beirat stärker mit politischen Belangen auseinandersetzt und versucht, etwas zu bewegen“. Gerhard Thomssen (SPD) findet das neue Engagement ebenfalls „richtig super. Das freut mich!“ Ihm ist völlig klar, dass noch nicht alles sachkundig ablaufe. „Aber das machen die durch ihr Engagement wett.“ Aber ihm ist wichtig, dass sich alle an die Satzung halten, was nicht immer geschehe. Dem schließt sich Olaf Klampe (FDP) an: „Ich finde es spannend, dass die sich so einbringen. Es geht schließlich um ihre Zukunft.“

Rehmenfeld-Pläne: Die Grünen/Unabhängigen haben zum heutigen Ausschuss für Stadtentwicklung den Antrag gestellt, die Wohnbebauung auf dem Rehmenfeld aufzuheben und die Freiflächen für Gemeinbedarf und Grünflächen zu nutzen. Es solle lediglich Gewerbe angesiedelt werden, da die soziale Infrastruktur schon jetzt ihre Kapazitätsgrenzen erreicht habe. Beginn: 19.30 Uhr, Sitzungssaal A Rathaus, Pinneberg, Bismarckstr. 8.