Pinneberg. Die Künstlerin erneuert die Installation im Pinneberger Rosengarten. Die Noten gehören zum alten Walzer „Rose aus dem Holstenland“.
Jahrelang hingen im Pinneberger Rosengarten abgeblätterte Noten auf dünnen Linien, die nur noch für Eingeweihte als Noten-Linien erkennbar waren. Sie gehören zu einem Kunstwerk von Gisela Meyer-Hahn, das dort im vorderen Parkteil in luftiger Höhe seit mehr als sechs Jahren hängt. Nun kommt im wahrsten Sinne Bewegung in das Werk, das zurzeit, wie gesagt, einen eher traurigen Anblick bietet. Gisela Meyer-Hahn will am heutigen Freitag die Notenlinie erneuern und vor allem aus farbigem Plexiglas auch weiter fortsetzen. Probeweise hatte sie damit vor einem Jahr begonnen, dann aber nicht mehr weitergemacht.
Dann tanzt das alte Walzerlied „Rose aus dem Holstenland’, dessen Anfangs-Noten schon dort droben im Wind schaukeln, bald wieder voll und ganz durch die Luft. Manche in Blau, andere in Rot, Gelb und Grün. „Sie werden in Spektralfarben wieder fröhlich aussehen und sich um sich selbst drehen“, sagt die Künstlerin. Der Text des Liedes, das der Männergesangsverein in der Vergangenheit gelegentlich vor Ort geschmettert hat, stammt von Hans Brennecke, die Musik komponierte Frido Grothey. „Das Konzept für dieses Kunstwerk hat mit Farbwissen zu tun“, erklärt Gisela Meyer-Hahn, die sich seit Jahren intensiv mit Farben, deren Wirkung und Wahrnehmung beschäftigt hat – auch wissenschaftlich. Dass Töne bei manchen Menschen im Gehirn mit bestimmten Farben assoziiert werden, wird in der Lehre von der Synästhesie erforscht.
Auch in ihren beeindruckenden Lichtkunst-Projekten, realisiert zum Beispiel in Kirchen oder entlang von Windrädern, an Gebäudefassaden und unter belaubten Bäumen, will die Pinneberger Künstlerin Töne, Baukörper und Naturräume über Farben erlebbar, sicht- und fühlbar machen, also „komplizierte Dinge in etwas Einfaches übertragen“.