Quickborn. Diese Veranstaltung des Kulturvereins Quickborn zu Ehren seines 200. Geburtstages hätte dem niederdeutschen Dichter Klaus Groth bestimmt gefallen.
Es ist schon ein grausamer Mord. Der Fuchs täuscht den Hasen, wiegt ihn in Sicherheit, tanzt mit ihm und bringt ihn heimtückisch um. Im Artur-Grenz-Saal in Quickborn kommt der Fuchs mit seinem Verbrechen aber dieses Mal nicht davon. Die Viertklässler der Goethe-Schule Quickborn machen ihm den Prozess. „50 Jahre Kerker sind nicht schlimm genug, zur Strafe gibt es 50 Jahre Mathe“, so lautet das Urteil.
Bei der Veranstaltung „Matten Has“, einer niederdeutschen Hommage an Klaus Groth zu seinem 200. Geburtstag, zu der der Kulturverein Quickborn eingeladen hatte, stand das gleichnamige Gedicht über den Hasen im Mittelpunkt der unterhaltsamen ersten Programmhälfte. So trugen die Schüler plattdeutsche Gedichte vor, dann sang der Chor der Viertklässler. Es folgte die äußerst amüsante Darstellung des Gedichts „Matten Has“ und schließlich kam es zur Gerichtsverhandlung gegen den Fuchs, bei der sogar ein Regenwurm als Zeuge seinen Auftritt bekam.
Zunächst begrüßte Johannes Schneider vom Kulturverein in Frack und Zylinder das Publikum. Man hätte in diesem Jahr auch Clara Schumann oder Theodor Fontane feiern können, aber „wir feiern heute Klaus Groth“, so Schneider. Immerhin heißt sein bedeutendstes Werk Quickborn – auch wenn damit nicht die Stadt gemeint ist. „Das Wort galt als Begriff für Jungbrunnen, und das sind wir hier ja“, so Schneider. Mit der Veranstaltung wolle man einen Einblick in das Werk geben und versuchen, den Menschen Klaus Groth näher zu bringen.
Lieder, Liebe und die große Einsamkeit
Den Anfang machte KünstlerDuo (2:1). Abwechselnd lasen Bettina Schneider und Robert Gnadl aus Klaus Groths „Briefen über Hochdeutsch und Plattdeutsch“. Schnell wurde deutlich, welch hohen Stellenwert der Dichter dem Plattdeutschen beimaß. Die Sprache sei ein „Schatz unserer Vorfahren“ und der Mensch habe die „Pflicht die plattdeutsche Sprache zu erhalten“. Das Künstlerduo las nicht nur aus den Briefen, sondern sorgte mit seinen markigen und amüsanten Sprüchen immer wieder für Gelächter.
Es folgten ausgesuchte Lieder aus den „Quickborn-Liedern“ von Klaus Groth. Sopranistin Svantje Tams Freier wurde von Nadine Remmert am Flügel begleitet. Die Lieder waren einmal fröhlich, einmal melancholisch, aber alle auf Plattdeutsch. Sängerin Tams Freier überzeugte bei der Intonation der Lieder mit ihrer glockenklarer Stimme in allen Lagen – das Zuhören war ein Genuss.
Melancholisch wurde es danach: Das KünstlerDuo kam noch einmal auf die Bühne und las aus Groths „Briefen an seine Braut“. Er muss vor lauter Liebe fast verrückt geworden sein, so klang es aus den Briefen. Er wusste nicht wohin mit sich, wartete täglich auf den Postboten und schrieb einen Brief nach dem anderen an seine Geliebte – den letzten zwei Tage vor seiner Hochzeit.
Zum Abschluss des Nachmittags verhalf Christian Richard Bauer, Schauspieler am Ohnsorg-Theater in Hamburg zu weiteren Einsichten in Klaus Groths Gefühlsleben. Mit einer gelungenen Auswahl an Gedichten machte er deutlich, mit welchen Sehnsüchten und welch großer Einsamkeit der Dichter zu kämpfen hatte.