Helgoland/Hetlingen. Der AZV Südholstein soll für klares Abwasser auf der einzigen deutschen Hochseeinsel sorgen. Grundstein für die Anlage ist gelegt.

Der Abwasserzweckverband (AZV) Südholstein bringt die Reinigung des Helgoländer Schmutzwassers auf Vordermann. Den Grundstein für eine neue Kläranlage auf der einzigen deutschen Hochseeinsel haben Bürgermeister Jörg Singer und Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des AZV mit Sitz in Hetlingen, gelegt. „Damit können wir zukünftig auch auf Helgoland die Einhaltung der notwendigen Grenzwerte sicherstellen“, erklärt die oberste Klärwerkerin. Der AZV betreibt in Hetlingen auch das größte Klärwerk Schleswig-Holsteins, in dem unter anderem Abwasser aus dem Kreis Pinneberg gereinigt wird.

Die Anfänge der Helgoländer Kläranlage gehen zurück bis in die späten 1980er-Jahren. Mit der vorhandenen Technik ist die Erfüllung der aktuellen Vorschriften zur Qualität der Abwasserreinigung nicht mehr möglich. Die Helgoländer haben noch ein zweites Problem: die häufig wechselnden Abwassermengen. Im Winter sind die 1500 Insulaner weitgehend unter sich.

Die rund 350.000 Gäste verteilen sich hauptsächlich auf die Sommermonate, produzieren also deutlich mehr Schmutzwasser, als in den Wintermonaten anfällt. Zudem rechnen die Helgoländer mit weiter steigenden Einwohner- und Besucherzahlen, was für zusätzliche Schmutzwassermengen sorgen dürfte.

Um all diese Probleme von Fachleuten lösen zu lassen, hatte die Gemeinde Helgoland Anfang des Jahres 2014 die Abwasserbeseitigungspflicht und damit die Verantwortung für das gesamte Schmutz- und Regenwassernetz sowie für den Betrieb des Inselklärwerks auf den Zweckverband übertragen. Da das Klärwerk auch baulich sanierungsbedürftig ist, hatte der AZV Südholstein daraufhin den Bau eines neuen Klärwerks beschlossen.

Der Neubau auf dem bisherigen Betriebsgelände stellt ein modernes und effizientes Konzept für kleinere Kläranlagen dar. „Dieses Konzept hat sich beim AZV im Rahmen anderer Projekte hinsichtlich Reinigungsqualität und Wirtschaftlichkeit bereits bewährt“, sagt Verbandsvorsteherin Christine Mesek.

Betriebsgebäude, Technikhalle und Klärbecken der neuen Kläranlage entstehen auf einer Grundfläche von etwa 600 Quadratmetern, und zwar hauptsächlich auf der Erweiterungsfläche des bisherigen Betriebsgeländes neben der Altanlage. Nach Abschluss der Planungen und einer langwierigen, aber erfolgreichen Kampfmittelräumung des Baufelds konnte Anfang dieses Jahres mit den ersten Fundamenten begonnen werden. Trotz der speziellen Wetter- und Witterungsverhältnisse auf der Insel sowie der anspruchsvollen Baustellenlogistik gehen die Arbeiten gut voran, sodass jetzt die Grundsteinlegung für das Maschinengebäude erfolgen konnte.

Ein Teil der heutigen Betriebsgebäude wird ebenfalls saniert und mit neuer Technik ausgerüstet. Nach Fertigstellung der Kläranlage erfolgt der Abbau nicht mehr benötigter alter Technik mitsamt der Gebäudehülle. Im Sommer 2020 wird der Neubau den Betrieb aufnehmen.

Mitglieder des Zweckverbands sind 44 Städte, Gemeinden, Ämter und Zweckverbände aus den Kreisen Pinneberg, Segeberg und Steinburg plus die Hamburger Stadtentwässerung. Geklärt werden die Abwässer zwischen Wedel im Süden und Lentföhrden im Norden, der A 7 in Hamburg im Osten und Glückstadt im Westen. Und natürlich auf der Insel Helgoland.