Elmshorn. In Elmshorn und Wedel wollen Schüler am Freitag für Klimaschutz demonstrieren. Vorbild ist der Protest der Klimaaktivistin Greta Thunberg.
In Elmshorn und Wedel gehen am Freitag Schüler auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Sie wollen sich der globalen Demonstration „Fridays for Future“ anschließen. Im Kreis Pinneberg ist es die erste Freitags-Schülerdemo in dieser Größenordnung. Eine kleinere hatte es am 18. Januar auf dem Neuen Markt in Elmshorn gegeben, an der sich etwa 50 Schüler beteiligt hatten.
Die demonstrierende Jugend ist überzeugt, dass es an der Zeit ist, weniger auf Konzern- und mehr auf Bürgerinteressen zu hören. „Insbesondere der Verkehrssektor ist in der Pflicht, deutlich mehr zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels beizusteuern, da hier in den letzten Jahren die Emissionen sogar noch angestiegen sind. Daher fordern wir die sofortige Verkehrswende und eine Abkehr von der aktuellen Lobbypolitik“, sagt Malte Knöppler. Er gehört zu einem Team aus 19 Schülern, die den Schulstreik im Kreis Pinneberg organisiert haben. Zurzeit würden mehr als 20 Prozent des CO2-Ausstoßes durch Verkehr verursacht.
In Deutschland gibt es schon Demos in 250 Städten
Die Bewegung „Fridays for Future“ folgt dem Beispiel der Schwedin Greta Thunberg, die mit ihren 16 Jahren schon seit Monaten jeden Freitag vor dem Parlament in Stockholm demonstriert. In Deutschland streiken mittlerweile mehrere Zehntausend Schüler in mehr als 250 Städten mit der jungen Schwedin, die zuletzt sogar die Demonstration in Hamburg am 1. März besucht hat. „Wir werden es nicht mehr weiter hinnehmen, dass die Politik nicht handelt und somit uns und den nächsten Generationen die Chance auf eine lebenswerte Zukunft nimmt. Wir sind nicht weniger als der letzte Hilfeschrei einer ganzen Generation“, sagt Schüler und Mitorganisator Jan Ole Lindner. Die angemeldete Demonstration in Elmshorn beginnt um 8.50 Uhr an der St. Nikolai-Kirche am Alten Markt. „Von dort aus werden wir über verschiedene Schulen bis zur Erich Kästner Gemeinschaftsschule laufen.“
Auch die Schülervertretung am Johann-Rist-Gymnasium in Wedel ruft für Freitag zur Demo für eine verantwortungsbewusste Klimapolitik und für einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen auf. Allerdings beginnt die Veranstaltung erst um 13.30 Uhr – nach dem Unterricht. Die Demonstranten wollen sich vor dem Haupteingang der Schule treffen und über die Mühlenstraße zum Rathausplatz marschieren. „Wir hoffen auf eine stark vertretene und engagierte Schülerschaft und sind mit unserem Demonstrationsaufruf an sämtliche Wedeler Schulen herangetreten: Wedel bewegt sich! Nur gemeinsam sind wir stark und können in Wedel ein Zeichen setzen“, heißt es in dem Aufruf auf der Internetseite der Schule.
Die Jusos Pinneberg erklären sich solidarisch mit den Schülern und fordern Unterstützung für die Bewegung. Nur gemeinsam könne man genug Druck auf die Regierungen von Bund und Ländern ausüben, damit es starke Maßnahmen gegen Klimawandel und Umweltzerstörung geben werde. „Der Klimawandel bedroht uns alle, und die aktuelle Politik reicht wirklich nicht aus“, begründet Peer Asmussen, stellvertretender Kreisvorsitzender der Jusos, die Solidarisierung mit „Fridays for Future“. „Für viele junge Menschen ist die Zerstörung des Planeten eine viel größere und präsentere Gefahr als zum Beispiel Altersarmut.“ Die Jusos Pinneberg fordern daher, dass es für demonstrierende Schüler keine Strafen geben solle. Anscheinend gebe es keinen anderen Weg als das Demonstrieren an Schultagen, um auf die Anliegen junger Menschen aufmerksam zu machen, sagt der Juso-Kreisvorsitzende Jannik Thiel.
Viele Lehrer und Schulleitungen zeigen Verständnis für das Anliegen ihrer Schüler. Sie weisen aber darauf hin, dass das Schwänzen des Unterrichts, wenn auch für einen guten Zweck, immer noch Schwänzen sei. „Wir glauben, dass die meisten Lehrer die Anliegen ihrer Schüler relativ gut verstehen. Aber Lehrer sind als Beamte weisungsgebunden, deshalb ist die Bildungsministerin in der Verantwortung, Klimaschutz als Anliegen der Schüler zu unterstützen und auch den Lehrkräften dabei zu helfen“, so Thiel. Grete von Wolff, selbst Schülerin und Mitglied des Kreisvorstandes der Jusos, ergänzt: „Wir haben nur einen Planeten, und den retten wir nur, wenn wir als Generation zusammenhalten und die Politik zum Handeln zwingen.“
Während der Demo in Elmshorn kann es zwischen 8.30 und 13 Uhr zu kurzfristigen Sperrungen von Kreuzungen im gesamten Innenstadtgebiet kommen. Die Polizei rät allen Verkehrsteilnehmern, die Innenstadt am Veranstaltungstag weitestgehend zu meiden.