Helgoland. Erneut wurde im Helgoländer Binnenhafen eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Solche Funde verteuern Bauprojekte erheblich.

Der jüngste Fund und die Entschärfung einer aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden 250-Kilogramm- Bombe im Helgoländer Binnenhafen (wir berichteten) zeigt auf, dass die Kampfmittelbeseitigung auf dem roten Felsen noch lange andauern wird – und dortige Bauprojekte immens verteuert.

Die britische Bombe war bei der Sanierung des Binnenhafens an den Hummerbuden während der Nassbaggerarbeiten entdeckt worden. Die Sanierungspläne der früheren Eigentümerin des Hafens, der Bundesrepublik Deutschland, gründeten 2010 noch auf der Grundlage, dass die neue Kaimauer (Kaje) relativ einfach über die alte Kaje gebaut werden kann – und für Kosten von rund 3,2 Millionen Euro.

Im Zuge der neuen Hafenentwicklungen ab 2010 erwarb die Gemeinde Helgoland den Binnenhafen vom Bund unter der Annahme, dass der Hafen frei von Kampfmitteln sei. Bei den Planungen seitens der Gemeinde Helgoland wurde allerdings klar, so Bürgermeister Jörg Singer, dass die Sanierung ohne vorherige Kampfmittelräumung erstens nicht genehmigungsfähig sei und zweitens ein enormes Risiko für Leib und Leben der Helgoländer darstelle.

Die Arbeiten zur Sanierung und Modernisierung des Binnenhafens hatten im Oktober 2018 begonnen. Aufgrund der erforderlichen Kampfmittelräumung wurde die Baudurchführung wesentlich komplizierter und war mit erheblichem Mehraufwand und Mehrkosten verbunden. Aktuell liegt die Kostenschätzung für das Gesamtvorhaben laut Singer bei rund 26 Millionen Euro. „Allein für die Beseitigung von Kriegslasten werden insgesamt rund 16 Millionen Euro veranschlagt.“

Experten gehen davon aus, dass im Binnenhafen in den kommenden Monaten mit weiteren Funden gerechnet werden muss. Die aktuell gefundene Bombe wurde etwa einen halben Meter unter der Sohle im Hafensediment in der Mitte des Beckens entdeckt. Singer dazu: Trotz Hightech-Gerätschaften sei bis zur Bergung unklar gewesen, um was für einen Bombentyp, Größe, Herkunft und Zünder es sich handele.

Wie in vielen Fällen trafen die Räum-Experten auch beim jüngsten Fund auf eine Kriegsbombe mit Aufschlagzünder aus dem Zweiten Weltkrieg. Da die Entschärfung ohne größere Hindernisse erfolgte, konnte die Sperrung des Hafens nach etwa 90 Minuten aufgehoben werden. Im Einsatz waren auch Kräfte der Wasserschutzpolizei, der Freiwilligen Feuerwehr Helgoland, der Rettungsdienste, der Mannschaft des DGzRS-Seenotrettungskreuzers „Hermann Marwede“, Mitarbeiter des Wasserstraßen-und-Schifffahrtsamtes und der Gemeindeverwaltung.