Kreis Pinneberg. Kreisverwaltung und acht Kommunen im Kreis Pinneberg beteiligen sich an der Aktion Stadtradeln. 2288 Teilnehmer im vergangenen Jahr.
Es ist eine einfache und wirksame Methode, persönlich etwas für den Klimaschutz zu tun: das Stadtradeln. Im vorigen Jahr nahm der Kreis Pinneberg erstmals offiziell an dieser bundesweiten Aktion für den Klimaschutz teil und sicherte sich gleich den „Newcomer-Preis“ für die aktivste Kommune. Kreisweit hatten sich 2288 Radfahrer registrieren lassen, die in drei Wochen mit 465.268 Kilometern rund elfmal um die Erde geradelt sind.
Dieses Ergebnis soll nun übertroffen werden, wenn vom 27. Mai bis 16. Juni „Stadtradeln“ angesagt ist. Das hofft zumindest Hartmut Teichmann, der das Projekt koordiniert und selbst leidenschaftlicher Radfahrer ist. Er fährt im Sommerhalbjahr die 30 Kilometer von seiner Wohnung in Hamburg zur Arbeit nach Elmshorn meist mit dem Fahrrad. Acht Städte und Gemeinden machen außer der Kreisverwaltung mit. Halstenbek, Rellingen und Brande-Hörnerkirchen werden erstmals dabei sein.
„Wir wollten auf jeden Fall bei dieser klimafreundlichen Aktion mitmachen“, sagt Halstenbeks Wirtschaftsförderin Ute Landwehr-von Brock. So sei Halstenbek als erste Kommune auch der Radfahrer-Lobby Rad.SH beigetreten. „Wir werden das Stadtradeln mit einer Aktionswoche rund um das Fahrradfahren starten“, kündigt sie an. Rellingens Bürgermeister Marc Trampe sagt: „Das ist eine schöne Aktion. Man bewegt sich, tut etwas fürs Klima. Es schärft das Bewusstsein für das Thema Radfahren und sorgt für ein besseres Miteinander in der Kommune.“
Tornesch war in 2018 erstmals Stadtradel-Kommune. Ihre 87 Teilnehmer legten 23.223 Kilometer zurück, bilanziert Henning Tams von der Stadt. Das entspricht durchschnittlich 266 Kilometern je Teilnehmer. Kreisweit waren es 203 Kilometer bei rechnerisch eingesparten 66 Tonnen CO-2-Ausstoß. Tornesch war damit auf Anhieb bei der Kilometerleistung je Teilnehmer die drittaktivste der 45 teilnehmenden Kommunen im Land.
Ziel ist es, den Anteil des klimaschonenden Fahrradfahrens am Radverkehr zu erhöhen, erläutert Kreis-Koordinator Teichmann. „Obwohl in acht von zehn Haushalten Fahrräder vorhanden sind, liegt der Anteil der Wege, die in Deutschland geradelt werden, nur bei zehn Prozent. Das muss sich steigern.“ Darum sei für dieses Jahr geplant, den Wettbewerbs-Charakter des Stadtradelns auszubauen. „Wir würden gerne die fahrradaktivsten Kommunalparlamente und die fleißigsten Teams im Kreis Pinneberg mit einem Preis würdigen“, so Teichmann. „Die Kampagne soll zwar einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, aber natürlich auch Spaß machen.“
Anmeldung
So hat Tornesch jetzt einer besonders fleißigen Mitradlerin mit Hilfe von Sponsoren wie den Stadtwerken ermöglicht, ein hochwertiges E-Bike günstig zu erwerben. „Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit nach Kummerfeld“, sagt Monika Brummer. Das allein seien zwölf Kilometer jeden Tag auf dem Fahrrad. „Dieses Jahr werde ich auch wieder beim Stadtradeln mitmachen“, so die Tornescherin. Wenn die Radwege besser wären, würde sie noch mehr Strecken mit dem Rad zurücklegen.
Deshalb plane Tornesch mit Uetersen eine neue Velo-Route vom Rosarium zum Gewerbegebiet nach Tornesch-Oha, so Bürgermeisterin Sabine Kählert. Auch der Kreis Pinneberg habe gerade ein Millionen-Förderprogramm für neue Radwege beschlossen. „Mein Mann und ich fahren jetzt E-Bike“, sagt Kählert. Seit sie auf Sylt gesehen habe, wie schnell und ohne Anstrengung eine Rentnerin mit einem Pedelec gegen den Wind an ihr vorbeigebraust sei, habe sie die Vorzüge eines so unterstützenden Radfahrens erkannt. Inzwischen machten die Pedelecs 60 Prozent beim Verkauf neuer Fahrräder aus, die etwa rund 3000 Euro kosteten, erklärt Fahrradhändler Elmar Schawo.
Die Stadt Uetersen, die dieses Mal noch nicht dabei ist, werde sich 2020 am Stadtradeln beteiligen, kündigt Bürgermeisterin Andrea Hansen an.
Die meisten Teilnehmer stellte 2018 Elmshorn mit 1034. Damit lag die Krückaustadt vor Pinneberg mit 370 Teilnehmern, die 90.952 Kilometer zurücklegten. Das soll sich in diesem Jahr steigern, so Stadtsprecherin Maren Uschkurat an. „Wir wollen mit gutem Beispiel für den Klimaschutz vorangehen.“ Darum soll erstmals ein Rathaus-Team starten. Aber auch Firmen, Vereine, Verbände und Privatleute können mitmachen. Zum Abschluss ist eine Sternfahrt geplant.