Schenefeld. Kunsthaus Schenefeld wird 20 Jahre alt. Jubiläumswoche von 11. bis 15. Februar. 14 Künstler arbeiten und lehren in der Einrichtung.

Es sollte ein Ort der kulturellen Begegnung werden. Eine Stätte, an der den Menschen Kunst nähergebracht wird. Heute ist es die größte private Kunstschule in Schleswig-Holstein und Hamburg. Die Rede ist vom Kunsthaus Schenefeld an der Friedrich-Ebert-Allee, das aktuell seinen 20. Geburtstag feiern kann. Die Frau, die all das geschaffen hat, heißt Marianne Elliott-Schmitz – und ist sehr bescheiden geblieben. „Dass wir so weit gekommen sind, ist unserem wunderbaren Team zu verdanken.“

14 Künstler und Künstlerinnen, die Chefin natürlich mitgerechnet, sind an der Friedrich-Ebert-Allee als Dozenten tätig. 31 Kurse finden wöchentlich in den Räumen statt, hinzu kommen diverse Sonderaktionen. 380 Malschüler leben derzeit dort ihre Kreativität aus, hinzu kommen 120 Schüler anderer Fachrichtungen. Die drei Räume sind von morgens bis abends nahezu immer parallel belegt, auch an den Wochenenden. Im Kunsthaus werden Kurse, Seminare und Workshops in den Bereichen Malerei, Zeichnen, Fotografie, Druckgrafik, Grafikdesign, Bildhauerei und Goldschmieden angeboten.

Die Geschichte dahinter begann Anfang der 90er-Jahre. Marianne Elliott-Schmitz, einst in Venezuela in eine künstlerische Familie hineingeboren, stand in ihrem Schenefelder Haus an der Mittelstraße an der Staffelei und zeichnete. „Damals fragte meine Tochter, wie das geht.“ Die Erwachsene gab bereitwillig Anleitung – und hatte plötzlich eine Idee: Warum nicht Malkurse für Kinder anbieten? „Ich hatte das kaum angekündigt, und schon lagen mir 20 Anmeldungen vor“, erinnert sie sich. Die Malschule startete im Souterrain des Hauses und entwickelte sich rasch zu einer Erfolgsgeschichte. Als die Warteliste 100 Schüler umfasste, suchte die Schenefelderin größere Räume und stieß auf Umwegen auf die ehemalige Schlosserei an der Friedrich-Ebert-Allee. Für die Malschule waren sie viel zu groß. Doch Elliott-Schmitz hatte die Idee, etwas mit anderen Künstlern zusammen zu machen. Einen Ort zu schaffen, an dem diverse Künstler unterschiedlicher Fachrichtungen arbeiten und lehren. „Wir haben eine Ruine übernommen und 15 Wochen lang von Grund auf renoviert“, sagt die Künstlerin. Schließlich war im Januar 1999 die Eröffnung mit 900 Gästen.

Viele Angebote

Kreative Ideen sind im Kunsthaus Trumpf. Dort werden nicht nur Kurse, Seminare und Workshops angeboten, sondern beispielsweise auch das Geburtstagsatelier.

Interessierte können im Kunsthaus ihre Geburtstagsfeier ausrichten – Kunst wie Malen, Zeichnen, Nähen, Theater oder auch Tanz inklusive. Nähere Infos unter der Telefonnummer 040/839 29 722.

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20 Jahre später sind Künstler der ersten Stunde wie etwa der Uetersener Fotograf Thorsten Berndt, Gudrun Haker, Anke Landenberger und Stefan Kriete nicht mehr dabei. Andere haben ihren Platz eingenommen – und kommen zum Teil aus dem „eigenen Stall“. Etwa Anne Imig, die seit dem zehnten Lebensjahr bei Elliott-Schmitz das Malen und Zeichnen erlernte und nach dem Kunststudium mit einstieg, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Sie leitet heute den Bereich Malerische Früherziehung.

Dort können Kinder im Alter zwischen fünf und acht Jahren ihre ersten Erfahrungen mit der Malerei sammeln. Die Schüler des Kunsthauses kommen aus allen Altersklassen – und mit völlig unterschiedlichen Zielvorstellungen. Einige wollen nur einmal austesten, ob sie Talent haben, sich einmal selbst ausprobieren. Andere sind talentiert und bereiten sich im Kunsthaus auf ein eventuelles späteres Kunststudium vor. „40 bis 50 Bewerbungsmappen werden wir in den 20 Jahren zusammen mit den Schülern gemacht haben. Bisher ist niemand abgelehnt worden“, sagt Elliott-Schmitz. Sie selbst hat ihre eigenen künstlerischen Ambitionen hintangestellt. „Ich musste mich entscheiden, entweder selbst zu malen oder das Kunsthaus zu leiten.“ Die Entscheidung für das Kunsthaus habe sie nie bereut. „Meine Schüler geben mir viel zurück. Ich kann mit jedem Schüler kreativ sein, das ist auch ein großes Geschenk.“ Alle Schüler des Kunsthauses würden nach dem gleichen Credo unterrichtet: „Handwerk erlernen und individuell fördern. Wir krempeln niemanden um.“

Öffentliche Zuschüsse erhält das Kunsthaus nicht. Das ist auch so gewollt. Es ist quasi ein Wirtschaftsunternehmen – mit einem wichtigen Grundsatz: „Wir achten darauf, dass wir unsere Kosten decken können. Aber wir achten auch sehr stark darauf, dass unsere Kurse bezahlbar bleiben, gerade für Familien.“

Jubiläumswoche: Mo 11.2.–Fr 15.2., täglich 15 bis 18 Uhr, Kunsthaus Schenefeld und Goldschmiedewerkstatt Gudrun Maaß, Friedrich-Ebert-Allee 3-11, Schenefeld