Moorrege. Schüler der Moorreger Gemeinschaftsschule entwickeln Konzepte für eine bessere Zukunft. Das Abendblatt stellt die klügsten Ideen vor.
„So viele gute Ideen!“ Oliver Ringel, Vorsteher des Schulzweckverbandes Moorrege, ist am Ende einer fast einstündigen Präsentation im Infozentrum der Gemeinschaftsschule Am Himmelsbarg begeistert von den Ergebnissen einer Projektwoche unter dem Motto „Jugend gestaltet Zukunft“. Neuntklässler haben sich überlegt, wie die Region „plastikfrei“ werden und wie das Schulzentrum nachhaltig gestaltet werden könnte. Und das soll erst der Anfang sein. Die zehn wichtigsten Vorschläge:
1. Verzicht auf Plastikflaschen: In der Schule werden zu viel Plastikflaschen benutzt. In der Mensa sollen sie durch Mehrweg-Glasflaschen ersetzt werden. In den Pausen können die Schüler zwar Wasser an einem Spender zapfen. Viele benutzen aber Plastikflaschen. Alternative: Jeder Schüler bekommt eine Mehrwegflasche, auf der das Logo der Gemeinschaftsschule prangt.
2. Mülltrennung am Elbstrand: Die Schüler ärgern sich über den Dreck, den die Besucher an der Hetlinger Schanze hinterlassen. Die Müllbehälter stünden am falschen Ort oder seien zu klein. Die Schüler wollen Müllbehälter bauen und aufstellen, in denen der Müll gleich sortiert werden kann. Die Hetlinger Umweltausschussvorsitzende Monika Riekhof ist begeistert und hat die Schüler zur nächsten Sitzung des Gremiums eingeladen.
3. Fahrrad fahren: 20 Prozent der Schüler werden von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht, ergab eine Umfrage während der Projektwoche. Um die Schüler zum Wechsel zu animieren, soll ein Fahrradtag organisiert werden. Die Klasse mit den meisten Fahrradfahrern wird mit einem Preis belohnt.
Landesweites Projekt
4. Mehrwegbeutel nutzen: Auf das Leistungsprinzip setzt auch eine Gruppe, die sich mit der Verpackung von Obst und Gemüse in den Moorreger Supermärkten befasst. Jeder, der Mehrwegbeutel mitbringt, also auf Plastik oder Papier verzichtet, wird mit einem Bonuspunkt belohnt. Wer viele Punkt sammelt, bekommt eine Belohnung. Für Erwachsene könnte es einen Yoga- oder Kochkursus geben, für Kinder und Jugendliche werden Spiel ausgelobt.
5. Fleischdose anbieten: Bei einigen Supermärkten ist es möglich, Fleisch oder Wurst nicht in Plastik, sondern in mitgebrachten Behälter verpacken zu lassen. Das ist bisher noch nicht so bekannt. Zudem setzen die Schüler auf Druck auf Märkte, die diesen Service nicht anbieten.
6. Auf „Bio-Reifen“ fahren: Durch den Abrieb von Autoreifen gelangt Mikroplastik in die Umwelt. Auch bei diesem Problem setzen die Schüler auf ökonomischen Anreiz. Wer „Bio-Reifen“ hat – bisher gibt es die allerdings nur von einem Hersteller – soll als Ausgleich für die höheren Kosten einen Rabatt beim Tanken bekommen.
7. Mikroplastik ausweisen: Mikroplastik befindet sich auch in vielen Produkten des täglichen Lebens, etwa in Kosmetika, Pflege- und Reinigungsmitteln. Die Schüler fordern, dass solche Produkte gekennzeichnet werden.
8. „Faire“ T-Shirts kaufen: Kleidung wird oft in Drittweltländern von Kinder und in umweltbelastenden Verfahren produziert, recherchierten die Schüler. Eine Alternative wäre Fair-Trade-Bekleidung. Um einen Anfang zu machen, sollte jeder neue Fünftklässler ein T-Shirt mit Fair-Trade-Logo bekommen.
9. Schüler sollen ackern: Der Schulgarten soll in einen Nutzgarten umgestaltet werden. Viele Schüler wissen nicht, wie Obst und Gemüse produziert werden. In einem Schulgarten könnten sie es lernen.
10. Mülltrennung im Klassenraum: In den Klassenzimmern gibt es keine Behälter, um Müll getrennt zu sammeln. Diese Problemlösung müsse der Schulzweckverband dringend angehen.
Jürgen Neumann, Bürgermeister aus Heist, will die Schüler bei der Umsetzung eines Projekts als Pate unterstützen. Und er verspricht, sich dafür einzusetzen, dass sich die Bürgermeister der vier anderen den Schulverband tragenden Gemeinden Moorrege, Haseldorf, Holm und Haselau ebenfalls als Paten engagieren.
Jörg Rudat von der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) verweist darauf, dass die Umsetzung eines Projekts mit bis zu 5000 Euro gefördert werden kann.