Uetersen. Ex-Hatlapa: Gewerkschaft und Betriebsrat der Uetersener Maschinenfabrik erreichen Sanierungsplan mit Insolvenzverwaltung.
Eine Garantie für einen dauerhaften Erhalt der Arbeitsplätze ist das noch nicht. Aber nach mehrstündigen Verhandlungen haben sich der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall am Dienstag mit der Geschäftsleitung der Uetersener Maschinenfabrik auf einen Sanierungsplan geeinigt, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Kernpunkt der Einigung ist die zeitlich befristete Bereitschaft der Belegschaft, vier Stunden pro Woche unentgeltlich mehr zu arbeiten.
„Ich bin mit diesem Verhandlungsergebnis zufrieden“, sagte der IG-Metall-Bevollmächtigte Kai Trulsson nach den Gesprächen in dem Betrieb, der der Fertigungsabteilung des früheren Hatlapa-Unternehmens entspricht, bis Ende 2016 zum MacGregor-Konzern gehörte und von diesem ausgegliedert wurde. Ähnlich äußert sich die Geschäftsleitung: „Das heutige Ergebnis ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, das Unternehmen neu aufzustellen. Wir sind unverändert zuversichtlich, dass uns die Neuaufstellung des Unternehmens noch in diesem Jahr gelingt.“
Für die betroffenen Kollegen sei es eine bittere Pille, die sie nun zu schlucken hätten, so Trulsson. So müssten sie zwei Jahre lang 39 statt der tariflich vereinbarten 35 Stunden pro Woche arbeiten. Die Mehrarbeit werde unentgeltlich sein, aber keine Auswirkung auf die Höhe des Stundenlohns haben. Der geforderte Lohnverzicht konnte abgewendet werden, erklärt Trulsson. Das hätte für die Mitarbeiter bei Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet, dass sie auf einen Teil ihres Arbeitslosengeld verzichteten.
Auch sei es dem Betriebsrat mit der IG Metall gelungen zu verhindern, den Sonnabend zu einem regulären Arbeitstag zu erklären. Zwar seien die Mitarbeiter bereit, am Sonnabend zu arbeiten. Aber eine reguläre Sechs-Tage-Woche werde nicht eingeführt. Dafür verzichten die Mitarbeiter auf die Wochenendzuschläge, ebenfalls für zwei Jahre.
Sonderkündigungsrecht, falls Betrieb verkauft wird
Nicht gelungen sei es, die Montage-Abteilung der Uetersener Maschinenfabrik zu erhalten, erklärt Trulsson. Aber nicht alle 15 dort arbeitenden Kollegen würden jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren. Einige könnten weiter in der Fertigung des Betriebes arbeiten, sodass der Stellenabbau auf etwa die Hälfte der von der Geschäftsführung geforderten Größe abgemildert werden konnte und am Ende noch knapp 60 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt sein würden. Im Gegenzug sei die Unternehmensleitung bereit, eine sechsstellige Summe zu investieren, um mögliche Verluste auszugleichen, so der Gewerkschafter. Zudem wären betriebsbedingte Kündigungen während der zweijährigen Laufzeit des ausgehandelten Sondertarifvertrages nicht möglich, so Trulsson.
Damit die Mitarbeiter jederzeit über die Entwicklung des Unternehmens informiert seien, werde ein Wirtschaftsausschuss mit dem Betriebsrat gebildet, der direkten Einblick in die aktuelle Lage und laufenden Geschäfte des Betriebes erhalte. Für den Fall, dass es innerhalb der zwei Jahre zu einer Veräußerung des Betriebes komme, habe der Betriebsrat ein Sonderkündigungsrecht erhalten. Diese Vereinbarung soll noch im Januar unterzeichnet werden, damit Amtsgericht und Gläubigerausschuss bis Anfang Februar zustimmen können.