Hetlingen. AZV Südholstein initiiert eine Resolution gegen Mikroplastik und Medikamentenreste – mit Hilfe von 45 Kommunen und Verbänden.

Mikroplastik in den Mägen von Meeresschildkröten. Medikamentenrückstände, die männliche Fische verweiblichen lassen. Manches, was vom Menschen in den Wasserkreislauf gebracht wird, ist für Lebewesen und Umwelt schädlich. Selbst mit moderner Technik wie im Klärwerk Hetlingen sind diese Rückstände nicht auszufiltern, wissen die Experten vom Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein.

Es gibt nur einen Weg, diese Umweltverschmutzung zu stoppen: Mikroplastik und Spurenstoffe, dazu gehören neben Medikamentenresten auch Industriechemikalien und Pestizide, gar nicht erst ins Wasser kommen zu lassen. Deswegen hat der AZV eine Resolution gegen die „unsichtbare Bedrohung“ initiiert. Vertreter von 45 Kommunen und kommunalen Verbände haben sie während der jüngsten Mitgliederversammlung des Zweckverbandes verabschiedet.

Appell an Politiker und an die Bürger

Die Resolution hat zwei Teile. Im ersten wird ein Appell an die Politik gerichtet, „die Ressource Wasser wirksam zu schützen“. Gefordert wird ein Verbot der Herstellung und des Verkaufs von Kosmetika sowie Pflege- und Reinigungsmitteln, die Mikroplastik enthalten. Die Pharmaindustrie soll verpflichtet werden, umweltverträglich abbaubare Wirkstoffe in ihren Produkten einzusetzen. Zudem werden die Politiker aufgefordert, Strategien zum Umgang mit diffus in Abwasser und Gewässer eingetragenen Kunststoffpartikeln zu entwickeln, etwa Fasern aus Waschmaschinenabwasser und Reifenabrieb.

Eine Strategie zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung zur Wirkung von Medikamentenresten im Abwasser wird gefordert. Dabei will der AZV vorbildlich vorangehen und eine Informationskampagne starten, ähnlich der Imagekampagne „Wir für Bio“ der Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH (GAB).

Zweiter Adressat der Resolution sind die Bürger. Sie werden aufgefordert, Plastik und Mikroplastik zu vermeiden, indem sie auf die Inhaltsstoffe von Kosmetika und Reinigungsmitteln achten. Kleidung und Textilien sollten möglichst aus natürlichen Stoffen wie Baumwolle, Wolle oder Leinen gekauft werden. Die Benutzung von Plastiktüten und -verpackungen, To-go-Bechern, Plastiktrinkhalmen und -geschirr ist zu vermeiden. Überschüssige oder abgelaufene Medikamente gehören nicht in die Toilette, sondern sollten beim Schadstoffmobil, auf dem Recyclinghof oder in der Apotheken abgegeben werden.