Holm. Hausnummer-Adventskalender: Zum Fest außer Haus zu speisen ist beliebt. An Tag 14 bereitet sich Familie Ladiges in Holm darauf vor.

Weihnachten mal keinen Stress in der Küche. Ein bisschen weniger vor dem Fest diskutieren, wann was gekocht wird. Sich einfach hinsetzen, essen, klönen und die Auszeit genießen, die das Fest auch sein kann. Das bieten die Gasthöfe und Restaurants im Kreis, so auch Ladiges Gasthof mit seinem Weihnachtsbüfett. „Viele Gäste sagen schon gleich, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen wollen“, sagt die Besitzerin Meike Ladiges.

Familienbetrieb erstmals 1717 urkundlich erwähnt

Und so kommt es, dass allerspätestens im November alle Plätze vergeben sind. Wer also jetzt auf die Idee käme, sich Weihnachten 2018 vom kalt-warmen Büfett bedienen zu wollen, hätte keine Chance mehr.

Einige der Gäste nächtigen auch gleich in dem Gasthof, etwa wenn sie von außerhalb kommen und die Familie in Holm besuchen. „Es ist einfach praktisch, nicht mehr mit dem Auto oder dem Taxi fahren zu müssen“, sagt Meike Ladiges. Die Hochzeit des Hotelbetriebs liegt ansonsten eher im Sommerhalbjahr. Auch Vertreter und Handwerker nutzen gern das Angebot. Viele sind Stammgäste. Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Fahrradtouristen. Die Werbung durch den im Haseldorfer Elbmarschenhaus beheimateten Tourismusverein für Marsch und Geest zeigt Wirkung. Der Elberadweg gehört zu den meistbefahrenen Strecken Deutschlands. Das Haus hat sich auf das neue Klientel eingestellt, bietet zum Beispiel einen abschließbaren Fahrradunterstand.

Große Büfetts wie zum Fest der Feste gehören zu den regelmäßigen Angeboten. Bei Schwarzsauer-Essen, Schnitzelbüfett oder Mehlbüddel-Eeten ist auch rechtzeitige Anmeldung ratsam. Werbewirksam weist ein Schild direkt an der Hauptstraße auf die jeweils nächste Veranstaltung hin. Über die Gemeindegrenze hinaus bekannt ist das Grünkohlessen, das die gastronomischen Betriebe Holms am Rosenmontag anbieten. Den ganzen Tag wird geschlemmt, bei Ladiges verlassen mehrere Hundert Portionen des deftigen Wintergemüses die Küche.

Das erste Dokument eines landwirtschaftlichen Betriebes im Besitz der Ladiges stammt aus dem Jahr 1717. Um 1800 wurde ein gastronomischer Betrieb eröffnet, um die wirtschaftliche Grundlage der Familie zu verbreitern. Holm liegt an dem damals für den Handel wichtigen Ochsenweg. „Das war ein klassischer Landgasthof“, weiß Meike Ladiges. Es gab zum Beispiel eine Durchfahrt. Eine Kutsche konnte in der überdachten Durchfahrt Halt machen, damit die Herrschaften trockenen Fußes in die Gastwirtschaft kommen konnten. Das Gebäude direkt an der B 431 gibt es noch heute. Es befinden sich jedoch Lagerräume darin.

35 Jahre war der Betrieb verpachtet, 1980 übernahmen Marianne und Walter Ladiges das Haus wieder. Meike Ladiges folgte 2007. Die gelernte Köchin kümmert sich um den Restaurantbetrieb. Ihre Schwägerin Maybritt Ladiges unterstützt sie. Sie verantwortet den Hotelbereich, kümmert sich zudem um administrative Dinge. Und die nächste Generation ist auf dem Weg, den Familienbetrieb fortzuführen.

Zu den Schätzen der Familie zählen viele Fotos, einige in Schwarz-Weiß, die die Geschichte des Hauses dokumentieren. Zu sehen ist etwa, dass Stallungen abgerissen wurden und an dem Platz ein Hoteltrakt gebaut wurde. Das war in den 1990er-Jahren, 2017 folgte ein weiterer Gästetrakt. Mit einer Verbreiterung des Angebots um den Hotelbetrieb konnte die Familie dem Gasthöfesterben trotzen.