Elmshorn. Auf 2000 Quadratmetern entsteht in Kölln-Reisiek die erste kommunale Ruhestätte für Hund, Katze und Co im Kreis Pinneberg.

In Elmshorn eröffnet der kreisweit erste Tierfriedhof in öffentlicher Hand. Auf dem städtischen Friedhof Kölln-Reisiek werden ab Jahresbeginn 2019 auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern Tiergrabstellen eingerichtet. Dafür mussten die Friedhofs- und Friedhofsgebührensatzungen geändert werden. Die Fraktionsmitglieder des Ausschusses für kommunale Dienstleister stimmten in der jüngsten Sitzung einstimmig dafür. Jetzt muss noch das Stadtverordnetenkollegium abstimmen, eine reine Formsache.

Der nächste kommunale Tierfriedhof ist in Kiel

Der städtische Friedhof ist konfessionslos und steht damit allen Einwohnern und Auswärtigen mit inzwischen vielfältigen Bestattungsangeboten zur Verfügung. Mit der Möglichkeit, dort künftig auch Tierbestattungen vorzunehmen, wird sich dieses Angebot noch erweitern. „Wir rechnen damit, dass wir erste Tierbestattungen zum Frühjahr hin anbieten können“, sagt Jürgen Kölln, Sachgebietsleiter im Betriebshof für Stadtreinigung und den städtischen Friedhof. „Dann werden wir sehen, wie groß der Bedarf ist.“

Kommunale Tierfriedhöfe seien noch Neuland. „Der nächste wäre in Kiel. Die Kollegen haben ihn besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen.“ Der Bedarf ist da, davon ist Kölln überzeugt. Regelmäßige Anfragen aus der Bevölkerung habe es schon länger gegeben. Der kommunale Dienstleister darf allerdings keine Gewinne machen, sondern nur kostendeckend arbeiten.

„Das Ansehen von Haustieren hat sich geändert“, sagt Kölln. Sie hätten für viele Menschen den Wert eines Familienmitgliedes. Und das wolle man nach dem Tod nicht einfach in der Tierverwertung entsorgen. „Für sie ist die Beerdigung ihres Hundes oder ihrer Katze eine Herzensangelegenheit.“ Auch Kleintiere wie Hamster, Kaninchen oder Wellensittich können künftig in Kölln-Reisieck beerdigt werden.

Das kostet die Tierbestattung

In Kölln-Reisiek werden 50 bis 150 Euro Bestattungsgebühr fällig und für die Urnenbestattung 60 Euro. Dazu kommt eine Nutzungsgebühr zwischen 75 bis 350 Euro.

In Quickborn kostet die anonyme Bestattung pauschal 250 Euro. Weitere 250 Euro kommen für ein eigenes Grabfeld für fünf Jahre hinzu. Infos: www.hundefriedhofamhimmelmoor.de

In Holm gibt es Reihenrasengräber (190 Euro für zehn Jahre), Einzelgräber (260 Euro für vier Jahre inklusive Marmorplatte) und Doppelgräber (405 Euro). Infos: www.tierfriedhof-schleswig-holstein-hamburg.de.

Tierbestatterin Margit Hermanns aus Heist (04122/927 48 13) bietet Abholung und Überführung ans Krematorium an.

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Für die Bestattung eines Hundes braucht es keinen Sarg. Auf den Tiergrabstätten sind auch Leichentücher zugelassen. Eingerichtet werden bepflanzbare Reihengrabstätten für Erd- und Urnenbestattungen, bei Tierbestattungen mit einem Körpergewicht von bis zu 40 Kilogramm und Reihengrabstätten, die nicht bepflanzbar sind. „Wir öffnen und schließen das Loch. Die Besitzer bringen das Tier und setzen es ins Grab“, so Kölln.

Auf den Tiergrabfeldern dürfen Haus- und Kleintiere als Tierkörper oder in biologisch abbaubaren Urnen bestattet werden. Tiere die größer sind als ein Hund, zum Beispiel ein Pferd könnten nur in einer Urne zu Grabe getragen werden.

Nach drei bis sieben Jahren würde das Grab dann wieder freigegeben. „Es besteht aber die Möglichkeit, die Laufzeiten zu verlängern“, so Kölln. Tierkörper bis drei Kilogramm und Tierurnen sind drei Jahre, bis zehn Kilogramm fünf Jahre und bis 40 Kilogramm bis sieben Jahre verlängerbar.

Auf dem anonymen Urnengrabfeld und auf den Grabfeldern für Tierkörper sind keine Grabmale zugelassen. Auf bepflanzbaren Grabfeldern für Tierkörper mit einem Gewicht über zehn Kilogramm sind liegende Grabplatten zugelassen. Erlaubt ist auch, die Namen der Verstorbenen anzubringen.

In Holm und Quickborn gibt es private Tierfriedhöfe

Tierfriedhöfe an sich sind keine neue Erfindung. Im Kreis gibt es bereits zwei in privater Hand. 1968 kaufte Gert Beddig einen Hektar Land am Himmelmoor in Quickborn und eröffnete den ersten Tierfriedhof dieser Art im Hamburger Umland. In den vergangenen 50 Jahren fanden rund 1000 Hunde, Katzen, Kanarienvögel und andere Haustiere wie Meerschweinchen und sogar Mäuse dort ihre letzte Ruhestätte.

In Holm gibt es seit 1985 einen Tierfriedhof am Rande des Landschaftsschutzgebietes Holmer Sandberge in Holm. Gärtnermeister Helmut Cordes hatte ihn als Familienbetrieb gegründet. 1990 übernahmen Helmuth und Mechtild Cordes den Tierfriedhof, nachdem sie angrenzend eine Verkaufsbaumschule und ein Blumengeschäft, den Gartenhof Wittmoor, gegründet hatten.