Elmshorn. Im Zentrum ist der Platz der Kinderrechte eröffnet worden. Kinderschutzbund-Ortsvorsitzende Elke-Maria Lutz wird ausgezeichnet.
Grundschul- und Kitakinder jubeln den Rednern zwischen ihren – kaum kindgerecht aufbereiteten – Beiträgen zu und zeigen immer wieder, um wen es hier geht. Sie stehen von oben bis unten auf der Kletterspinne des Spielplatzes am Alten Markt, sitzen auf dem Gummiboden und bemalen ihn mit Kreide. Hier, im Zentrum von Elmshorn, hat die Stadt gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund eineneröffnet.
„Dieser Platz hat eine besondere Bedeutung“, sagt Elke-Maria Lutz, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Elmshorn. „Ende der 7oer-Jahren gab es hier mal eine Spielburg. Eine Anwohnerin beschwerte sich immer wieder über den Lärm, daraufhin wurde die Burg abgebaut und am Stadtrand wieder aufgebaut. Hätte es damals schon Kinderrechte gegeben, wäre das nicht möglich gewesen.“
Auszeichnung mit der silbernen Ehrennadel
Heute sind auf einem Metallschild vor dem Platz sind die wichtigsten Rechte der Kinder für alle sichtbar festgehalten, auch das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung gehört dazu. Irene Johns, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein, bedankt sich, dass der Platz im Zentrum Elmshorns bewilligt worden ist. Sie kritisiert jedoch auch das Handeln von Politik und Verwaltung, vor allem auf Landesebene. So seien zum Beispiel die Kosten, die Schulkinder zu schultern hätten, zu hoch. Kinder litten darunter, wenn ihnen in der Schule immer wieder Utensilien fehlten, weil zu Hause das Geld nicht ausreicht.
Irene Johns zeichnet bei der Feier gemeinsam mit der Bundesgeschäftsführerin Cordula Lasner-Tietze die Elmshornerin Elke-Maria Lutz mit der silbernen Ehrennadel des Kinderschutzbunds aus. Beide bedanken sich damit bei Lutz für deren jahrelange engagierte Arbeit für die Elmshorner Sektion, die sie vor zwölf Jahren mit gründete und der sie seitdem vorsitzt. Sie organisiere gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Team Angebote und Hilfen für benachteiligte Kinder und Familien.
Zentrale Thema für die Arbeit von Lutz ist Kinderarmut
Die UN-Kinderrechtskonvention ist – außer durch die USA – von allen Staaten ratifiziert worden. Allerdings sind die Rechte noch nicht im Grundgesetz verankert, obwohl Deutschland dazu mehrmals von der UN aufgefordert wurde. „Die Kinderrechtskonvention gibt es seit fast 30 Jahren. Dass sie bis heute trotzdem nicht im Grundgesetz verankert ist, das ist beschämend“, sagte Cordula Lasner-Tietze. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, Kinderrechte im Grundgesetz ausdrücklich zu verankern. Seit Juni besteht nun eine Arbeitsgruppe, die dafür einen Vorschlag erarbeiten soll. Elmshorn will mit dem Platz der Kinderrechte ein Zeichen in der Öffentlichkeit setzen.
Das zentrale Thema für die Arbeit von Elke-Maria Lutz ist Kinderarmut. „Wir bieten deshalb ein niederschwelliges Angebot.“ Damit sollen die Erziehungs- und Bildungschancen benachteiligter Kinder verbessert werden. Bei entsprechendem Bedarf gibt der Verein den Familien auch Gutscheine zur Finanzierung der Schulsachen aus. Für die Zukunft hat Lutz noch weitere Ideen. Eine Speakers’ Corner wie im Londoner Hyde Park wünscht sie sich auf dem Platz der Kinderrechte. Dort sollen neben Eltern auch die Kinder selbst sprechen. Außerdem, so Lutz, sollten Kinder an allen Entscheidungen beteiligt werden, die sie betreffen. Wie das konkret aussehen kann? „Kinder sollten mit in dem Ausschuss sitzen, in dem die Übernahme der UN-Kinderrechte ins Grundgesetz diskutiert wird.“
Damit Kinder ihre Rechte auch durchsetzen können, gibt es in Elmshorn jetzt drei Stellen, an denen sie sich beraten lassen können: den Ortsverband des Kinderschutzbundes, die Kita Rethfelder Ring und den Jugendbeirat. Auf lange Sicht soll der Platz der Kinderrechte noch einmal umziehen: in das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen.