Elmshorn. Elmshorn hat sich seit 2007 insgesamt 23 mal für die Energie-Olympiade beworben und es dreimal aufs Siegertreppchen geschafft

Mit kernigen Sprüchen wie „Sind Sie noch ganz fit?“ oder „Wie würdest du es finden, wenn dich jemand anmacht und dann abhaut?“ wollten die städtischen Azubis im Rathaus auf das Thema Energiesparen aufmerksam machen. Der ein oder andere Kollege kam angesichts der Plakate wohl ins Grübeln, denn innerhalb eines Jahres konnte ein Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der Verwaltung eingespart werden.

„Das ist bei einem großen Amt nicht wenig“, sagt der städtische Klimamanager Markus Pietrucha, der das Azubi-Projekt gemeinsam mit seinem Kollegen Stefan Bennke, dem städtischen Energiemanager, betreute. Und damit der Nachwuchs auch etwas von seinem Projekt hat, wurde es in das 50:50-Programm aufgenommen. Das bedeutet, 50 Prozent des gesparten Geldes durch energieeffizientes Handeln können die Azubis für gemeinsame Aktionen verwenden. „Das spornt an“, sagt Pietrucha.

Preiswürdig fand die Jury der Energie-Olympiade die Idee und vergab einen mit 5000 Euro dotierten Preis in der Kategorie „Energie-Projekt“ an die Stadt Elmshorn. Seit mehr als zehn Jahren gibt es die Energie-Olympiade in Schleswig-Holstein. Die gemeinnützige Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH) zeichnet darin Kommunen für vorbildliche Energieprojekte aus und ruft jetzt zur neuen Wettbewerbsrunde auf. Dies ist der Anlass, sich bei Gewinnern aus früheren Jahren umzusehen.

Elmshorn hat sich bei der Energie-Olympiade nicht nur mit besonders vielen Projekten beteiligt – insgesamt 23 Beiträge –, sie ist auch die einzige Kommune in Schleswig-Holstein, die seit 2007 in jeder Runde mitgemacht hat. Dreimal hat es bisher auf das Siegertreppchen gereicht. Am Dienstag waren Stefan Sievers, EKSH-Geschäftsführer, und Klaus Wortmann, Wettbewerbsleiter der Energie-Olympiade im Elmshorner Rathaus zu Gast, um sich von Bürgermeister Volker Hatje, Vera Hippauf, Amtsleiterin Gebäudemanagement, Stefan Bennke, Energiebeauftragter, und Markus Pietrucha, Klimaschutzmanager, zeigen zu lassen, wofür Preisgelder eingesetzt worden sind und was aus Projekten geworden ist.

Nach dem ersten Gewinn 2009 für die Planungen zur Sanierung des Rathauses war Elmshorn 2017 gleich zweimal erfolgreich, einmal für die Entwicklung und Umsetzung der verwaltungsinternen Energiesparkampagne durch die Azubis und für das Energiekonzept zur Sanierung des Quartiers Krückau-Vormstegen.

Energiemanager Bennke hat sich zur Freude seiner Chefin Vera Hippauf vom Gebäudemanagement der Stadt immer wieder kleine Tipps und Tricks einfallen lassen, um die städtischen Angestellten zum Energiesparen zu bewegen. „Im Jahresenergiebericht können wir die Erfolge sehen - so konnten ein Prozent des Energieverbrauchs im Rathaus durch die Verhaltenstipps der Azubis eingespart werden – und das macht immerhin 14.000 Kilowattstunden und vier Tonnen CO2 aus.“ Das Azubi-Projekt wird bis Ende 2020 mit neuen Ideen fortgesetzt.

Pietrucha, seit 2012 als Klimaschutzmanager in der Stadt tätig, hat zusammen mit den Stadtwerken Elmshorn das Energiekonzept für das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen entwickelt. Darin geht es um die Idee, die Abwärme, die bei der Herstellung von Hefe bei der Firma Asmussen entsteht, zur Beheizung von Gebäuden zu nutzen. Dafür gab es den Sonderpreis in der Kategorie „Energie-Konzept“. Auch wenn sich wohl nicht alles Eins zu Eins so umsetzen ließe, so Pietrucha, so könnten doch Teile daraus an anderer Stelle adaptiert werden.

Über das Engagement des Gebäudemanagements und des Klimaschutzmanagers freut sich Bürgermeister Volker Hatje: „Mit dem innovativen Energiekonzept für das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen haben wir Maßstäbe gesetzt. Jetzt gehen wir mit Herzblut und Beharrlichkeit an die Umsetzung.“ Von den insgesamt 20.000 Euro Preisgeldern wurden 2017 für die Mitarbeiter im Rathaus zwei Pedelecs für Dienstfahrten in der Stadt angeschafft.

„Zahlreiche Beispiele aus den Kommunen belegen, wie vielfältig und erfolgreiche kommunaler Klimaschutz sein kann“, sagt Sievers. Allein bei der Energie-Olympiade seien seit 2007 mehr als 400 Projekte ausgezeichnet worden. Neben den beiden Elmshorner Projekten war das 2017 auch die Gemeinde Kölln-Reisiek mit ihrem Zukunftskindergarten mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz.