Pinneberg. Wo hält der Bus, wo gibt’s Kaffee? Arbeiten am 15-Millionen-Euro-Projekt in Pinneberg bringen viele Änderungen mit sich. Die Antworten

Nach 13 Jahren Planung, sechs Jahren Lenkungskreis-Treffen, Workshops und Vorbereitungen haben die Arbeiten am Pinneberger Bahnhof jetzt begonnen. „Es bleibt nicht viel beim Alten“: Das war bei einer Infoveranstaltung im Rathaus der Kreisstadt am Dienstagabend zu hören, die vor allem veranschaulichte, was alles schöner, bequemer und einladender wird.

Das 2011 unter Denkmalschutz gestellte Empfangsgebäude aus dem Jahr 1846 wird entsprechend dem umgebauten Zustand von 1936 renoviert. Im Jahr 2022 soll das gesamte Großprojekt, das rund 15 Millionen Euro kostet, inklusive der Vorplätze fertig sein. Das Abendblatt gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Bau am Bahnhof.

Wird es durch den Umbau Fahrplanänderungen geben?

Der Bahn- und Busverkehr wird weitgehend uneingeschränkt weiterlaufen.

Wie komme ich zu meinem Zug, wenn der Bahnsteig gerade erneuert wird?

Wird einer der Bahnsteige gesperrt, fahren alle übrigen Fernzüge und S-Bahnen auf den verbleibenden Gleisen.

Der Bahnhof ist nicht barrierefrei. Was wird für Gehbehinderte besser?

Mütter mit Kinderwagen, Rollstuhl-, Rollatorfahrer und mit Koffern bepackte Reisende können aufatmen: Der ganze Bahnhof wird barrierefrei zugänglich. Zwar gibt es keine Rolltreppen mehr, aber Höhenunterschiede sollen ausgeglichen werden, und drei Aufzüge gehen in Betrieb.

Wo steige ich in den Bus, solange der Busbahnhof nicht fertig ist?

Der Busbahnhof, der sich nahe dem historischen Empfangsgebäude befindet, soll im Frühjahr 2019 fertig sein. Diesen Monat beginnen die Abrissarbeiten einiger Gebäude auf dem Bahnhofsvorplatz. Deshalb wird die nordseitige Bushaltestelle vorübergehend gegenüber an die Fahlt-Grenze verlegt. Ein provisorisches Haltstellendach ist nicht geplant.

Wo warten die Taxis? Und dürfen sie auch am südlichen Ausgang halten?

Taxifahrer parken vorübergehend vor dem alten Empfangsgebäude. An beiden Ausgängen werden auch nach dem Umbau Taxis und andere Autos zum Ein- und Aussteigen halten können.

Wie wird das alte, denkmalgeschützte Empfangsgebäude genutzt?

Der älteste Bahnhof in Schleswig-Holstein aus dem Jahre 1846 wurde 1936 umgebaut. Dieser Zustand ist der Ausgangspunkt für die Sanierung, die voraussichtlich 2020 beginnt. Künftig werden darin ein Wartebereich, Toiletten, ein Geldautomat und Gastronomie zu finden sein.

Bis jetzt ist der Zugang zum Bahnhof sehr beengt. Bleibt das so?

Auf einem kurzen Abschnitt ja. Flächen für Treffpunkte und Fahrkarten-Automaten werden allerdings verlagert.

Auch die Bahnsteige sind streckenweise eng. Werden sie verbreitert?

Nein, denn: Am „Gleis-Layout“ kann nichts geändert werden. Die Reisenden können aber nach dem Umbau über zwei Treppen statt einer von Gleis vier und fünf abgehen – oder per Aufzug.

Wo kommt das Reisezentrum künftig hin? Wo kaufe ich meine Zeitung?

In einem neuen Pavillon im nördlichen Eingangsbereich entsteht ein Presse- und Buchladen, in den das künftige Reisezentrum integriert wird.

Wenn das Bistro-Gebäude abgerissen wird, wo gibt es einen Kaffee?

Derzeit wird vis-à-vis zum jetzigen Bistro ein provisorischer Container errichtet, in den der Backshop einzieht. Dort gibt es weiterhin Kaffee und Snacks.

Bahnhöfe können auch einladend sein. Ist weitere Gastronomie geplant?

Ja. Zunächst einmal soll das gesamte Areal, ausdrücklich unter Einbeziehung der dann verkehrsberuhigten Vorplätze, eine „extrem hohe Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer“ bekommen, sagt Roland Neumann vom Bahnhofs-Planungsbüro Stationova. Auf der Südseite sind neue Wartezonen und Bauminseln mit Sitzmöglichkeiten geplant, auf der Nordseite sollen ein vergrößertes Bistro und Restaurants entstehen.

Was wird rund um den Bahnhof für Radfahrer getan?

Weit mehr als 1000 Fahrradstellplätze sind geplant, an der Nordseite sogar ein 400-Plätze-Fahrradparkhaus mit integriertem Mini-Supermarkt. An der Südseite locken abschließbare Fahrrad-Häuschen. Die Finanzierung des Fahrradparkhauses, räumt Pinnebergs Bauamtsleiter Klaus Stieghorst ein, „ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern, wir sind aber optimistisch“. In der Übergangszeit „werden wir Provisorien schaffen, so gut es geht“.

Die Osterholder Allee passieren viele Autos. Werden es noch mehr?

Nein. Die Osterholder Allee auf der Bahnhofs-Südseite soll Sackgasse werden, Schrittgeschwindigkeit wird vorgeschrieben, die Straße über die Mühlenau bleibt verengt. Lkw dürfen nicht mehr ins Viertel fahren, ein Wendeplatz wird eingerichtet. Auch Busse werden dort nicht entlanggeführt. Während der Bauphase werden dort ein Containerdorf mit Baubüros und ein großes Lager für Bau- und Abbruchstoffe errichtet – in rund zwei Wochen geht’s los damit.

Welches ist die heiße Phase für die Tunnel-Bohrung? Was folgt daraus?

Den ganzen Oktober über wird voraussichtlich rund um die Uhr gerammt, um den neuen Tunnel zu bohren, Spundwände einzuziehen und das Ganze abzustützen. Ganz ohne Lärmbelästigung ist das nicht machbar.

Warum kann der alte Tunnel nicht zusätzlich bestehen bleiben?

Der Tunnel nahe der Mühlenau bleibt bestehen. Der alte Bahnhofstunnel wird genutzt, bis der neue fertig ist. Danach ist er wegen der neuen Treppenführung nicht mehr nutzbar und wird verfüllt.