Kreis Pinneberg. Es muss nicht immer Schokolade, Vanille und Erdbeere sein. Wenn es um neue Sorten geht, sind die Betreiber der Cafés sehr kreativ.
Schokolade, Vanille, Erdbeere – ein vertrauter Dreiklang, wenn es um Speiseeis geht. Diese Sorten hat es in den Eisdielen gefühlt schon immer gegeben, und mutmaßlich wird sich auch in Zukunft nichts daran ändern. Tatsächlich aber fragen die Kunden immer öfter nach Neuem, nach Ausgefallenem. Was unmittelbar damit zusammenhängen dürfte, dass viele „Eis-Dieler“ in der Region immer kreativer werden, wenn es darum geht, neue Geschmacksrichtungen zu komponieren.
Der Dreiklang des Sommers 2018 könnte Gurke-Dill, Mojito, Leberwurst lauten – wobei letztere Eiskreation vor allem unter Vierbeinern viele Fans findet. Das Abendblatt hat in etlichen Eisdielen der Region einmal in die Kühltruhe geschaut. Nun wissen wir, wie der Sommer schmeckt.
Marshmallow
Neu im Sortiment des Eiscafés Valentina in der Fußgängerzone Pinnebergs ist die Eissorte Marshmallow. „Zur Sommerzeit gibt es immer etwas Neues“, sagt Inhaber Agim Krasniqi. Insbesondere bei Kindern kommt diese außergewöhnliche Sorte sehr gut an. Aber auch das Oreo-Eis mit Bestandteilen der gleichnamigen Kekse, Waldmeister- und Engelblau-Eis (schmeckt nach Kaugummi) stehen hoch im Kurs.
Seit 1998 betreibt der 62-Jährige das Eiscafé in Pinneberg, das das ganze Jahr über jeden Tag in der Woche geöffnet ist. Das Café Krasniqis ist ein Familienbetrieb, ihm steht ein Team von sieben bis zehn Mitarbeitern zur Seite. Krasniqi hebt hervor, dass sein Eis immer frisch sei, weil es komplett selbst gemacht werde. Der Chef blickt voraus und macht sich schon jetzt Gedanken, welche neuen Sorten die Gäste wohl im nächsten Jahr in seinem Café entdecken können.
Eiscafé Valentina, Dingstätte 14, Pinneberg, täglich 9–20 Uhr
Vanille-Stachelbeere
Zum Kachelöfchen in Heist bietet Eisliebhabern noch bis September eine große Auswahl an ausgefallenen Sorten. Leckere hausgemachte Eigenkreationen wie Frischkäse-Nutella-Eis, Grieseis mit Himbeersoße oder Joghurt-Sanddorn-Eis befinden sich dort in der Eistheke.
Inhaberin Kerstin Gebhardt lässt sich mitunter durch das inspirieren, was sie täglich erlebt. „Die Stachelbeeren in meinem Garten haben mich beispielsweise auf die Idee für das Vanille-Stachelbeere-Eis gebracht“, sagt sie.
Frische und regionale Zutaten verarbeitet Gebhardt unter Anwendung der Technik des Marmorisierens und Varigierens – des Mischens mit der Hand – zu schmackhaftem und außergewöhnlichem Eis. Die neuen sommerlich-leichten Sorten wie Joghurt-Sanddorn oder Traube-Holunder kommen bei den Kunden super an: „Wir bekommen viel Lob“, so Gebhardt.
Um die 30 Sorten, davon vier vegan, hat das Zum Kachelöfchen im Angebot. Damit die Abwechslung und die Überraschung nicht verloren geht, wechselt das Sortiment von Tag zu Tag.
Zum Kachelöfchen, Großer Kamp 5, Heist, Mo, Di, Mi, Do, Sa 13–20, So 11– 20, Fr geschlossen
Leberwurst-Frischkäse
Besondere Eigenkreationen hat auch das Eiscafé Tommy’s Eisbar im Herzen Uetersens zu bieten. Mit etwa 130 Eissorten ist das Sortiment hier besonders umfangreich. Es sei deshalb „immer etwas Lustiges“ dabei, sagt der Inhaber André Krüger: Außer den Klassikern haben seine Gäste die Möglichkeit, skurrile Sorten wie Kokos-Himbeere, Lakritz, Dracula (mit Weingummi-Draculas), Limette-Gurke-Dill oder Chili-Schokolade zu verkosten. Jede Eissorte wird von Krüger hausgemacht und ist von ihm selbst entworfen worden: „Für uns ist das selbstverständlich, sonst kann man gar nicht so kreativ sein“, sagt er. Die Ideen für neue Sorten kommen ihm vor allem durch eigene Aufmerksamkeit, aber auch durch Vorschläge seiner Kunden.
Dem 57 Jahre alten Inhaber steht ein Team aus 22 Mitarbeitern zur Seite, mit dem er den Saisonbetrieb von Anfang Februar bis Ende September führt.
Die wohl außergewöhnlichste Eissorte stellt Krüger für die Vierbeiner her, die seine Kunden begleiten: Die Sorte Leberwurst-Frischkäse ist zuckerfrei – und eindeutig das Lieblingseis vieler Hunde. „Manche Leute rufen sogar extra an, um zu fragen, ob noch Hundeeis da ist“, sagt Krüger. Die Nachfrage ist auf jeden Fall da: „An einem Wochenende verkaufen wir um die 60 bis 70 Portionen davon.“
Eine Eis-Überraschung gibt es bei Tommys’s Eisbar immer, da das Sortiment pro Tag sogar bis zu zehnmal gewechselt wird. Wer keine Lust auf Eis hat, kann sich auch einen Milchshake bestellen.
Tommy’s Eisbar, Jahnstraße 3, Uetersen, täglich 11–22 Uhr
Mojito-Limette
Mojito-Limette-Eis ist die Eigenkreation des Eiscafés Eisart in Schenefeld. Mit der Idee, den berühmten Cocktail in eine Eissorte zu verwandeln, hat Inhaber Oliver Laudam ins Schwarze getroffen: Die Sorte – alkoholfrei übrigens – verkauft sich dieses Jahr sehr gut. In seinem Café, das er schon seit 15 Jahren führt, legt er viel Wert auf Traditionen: „Das ist Speiseeisherstellung herkömmlicher Art“, erklärt Laudam. Ganz traditionell können er und sein Team ein Sortiment von 136 Eissorten zubereiten. Davon haben nur 24 in der Eistheke Platz, wodurch Laudam das Angebot täglich wechselt.
Außer dem Mojito-Eis bietet das Eiscafé Eisart auch noch andere außergewöhnliche Sorten wie Milchreis mit Zimt und Zucker oder Orange.
„Ich lasse mich gern auf der größten Eismesse in Rimini inspirieren“, sagt Laudam.
Eiscafé Eisart, Kiebitzweg 41, Schenefeld, 12–20 Uhr, am Wochenende 12–21 Uhr
Joghurt-Granatapfel
Die Eisbar Südpol in Barmstedt punktet mit ihrem Blaubeereis aus frischen Früchten. Auch die Sorte Sahnegrieß erweist sich als außergewöhnlicher Verkaufsschlager. „Das schmeckt wie eine Mischung aus Milchreis und Grieß“, sagt die Angestellte Emma Kaufmann. Inhaber Günther Schreiber beliefert jeden Morgen sein Café Südpol in Elmshorn und seine gleichnamige Eisbar in Barmstedt mit seinem selbst gemachten Eis. Zwischen April und Oktober wechselt er das Sortiment regelmäßig durch. „Joghurt-Granatapfel, Pistazie und Joghurt-Sanddorn kommen in diesem Sommer bei unseren Kunden richtig gut an“, sagt Emma Kaufmann.
Eisbar Südpol, Austraße 10, Barmstedt, täglich 13–20 Uhr
Kalte Schnauze
Auch ein Blick über die Kreisgrenze lohnt – dort ist der Name Programm: Ingo Hagemann und Fadi Friek gründeten gemeinsam das Eiscafé Eiskalte Schnauze in Hamburg-Rissen. Namensgeber des Cafés ist das populäre Kuchengebäck „Kalter Hund“, auch unter dem Namen „Kalte Schnauze“ bekannt. Viel Schokolade mit viel Keks drin, das ist nicht nur in Deutschland bekannt, sondern auch in weiten Teilen Europas und noch darüber hinaus. „Von Norwegen über Italien bis nach Syrien“, sagt Ingo Hagemann, sei die Rezeptur für die Kalte Schnauze bestens bekannt.
Syrien ist das Stichwort. Hagemanns Geschäftspartner Fadi Friek ist gebürtiger Syrer. Das alles sind genug Gründe für Hagemann und Friek, um auch Kalte-Schnauze-Eis herzustellen. Etwa dreimal pro Woche ist es in ihrer Eistheke im Angebot. Hergestellt wird es im Schichtungsverfahren mit dunkler Schokolade, Butterkeksen und Schokoladeneis von Friek selbst. „Für Schokoladenfreaks ist es das Eis schlechthin“, so Hagemann. Und das Café hat noch andere spezielle Eissorten zu bieten: American Cheesecake, Walnuss-Honig-Joghurt und Joghurt-Kirsch sind nur eine kleine Kostprobe. „Wir haben orientalische Rezepturen auf den deutschen Markt abgestimmt“, so Hagemann. Das Café Kalte Schnauze bezieht für sein Eis und seine Waffeln frische und regionale Zutaten.
Eiscafé Eiskalte Schnauze, Wedeler Landstraße 34, Hamburg-Rissen, Mo–Sa 12–19 Uhr, So 13.30–18.30 Uhr