Rellingen. Ungewöhnlicher Einsatz,weil Kapazitäten des Bauhofs zur Bewässerung der öffentlichen Grünanlagen knapp werden. Genügend Wasser ist da.

Ausrücken, um den Durst der Pflanzen und Bäume zu löschen: Dieser Aufgabe stellt sich seit Montag die Rellinger Feuerwehr. Wehrführer Kai-Uwe Otto erreichte ein Hilferuf des stellvertretenden Bauhofsleiters Max Eggerstedt. „Angesichts der langanhaltenden Trockenheit reichen die Ressourcen des Bauhofs zur Bewässerung nicht mehr aus“, sagt Feuerwehrsprecher Bernd Kirschke.

Seit 9 Uhr am Montag fährt die Wehr den ungewöhnlichen Lösch-Einsatz. Dafür wurde ein Tanklöschfahrzeug abgestellt, das über einen Wassertank von 2900 Litern verfügt. Torsten Berg, der bei der Wehr Gerätewart ist und gleichzeitig beim Bauhof tätig ist, rückte gemeinsam mit seinem Bauhof-Kollegen Holger Hartkorn aus, um den durstigen Pflanzen am Straßenrand per Feuerwehrspritze ein wenig Linderung zu verschaffen.

„Der Einsatz dauerte bis 17 Uhr an und wird am Dienstag fortgesetzt“, erläutert Kirschke. Vermutlich werde die Wehr auch an den Tagen danach im Gemeindegebiet unterwegs sein, um die öffentlichen Grünanlagen zu bewässern. „Wenn der Tank leer ist, füllen wir ihn an den Hydranten der öffentlichen Wasserversorgung wieder auf“, so der Feuerwehrsprecher weiter.

Auch wenn das Fahrzeug aufgrund dieses Einsatzes längerfristig gebunden ist – der Brandschutz in Rellingen sei nicht gefährdet, versichert Kirschke. „Die Ortsfeuerwehr Rellingen hat noch drei weitere wasserführende Fahrzeuge mit einer Gesamtkapazität von 3100 Litern.“ Außerdem könne bei Bedarf auf ein weiteres Fahrzeug der Ortsfeuerwehr Egenbüttel mit einem 2200 Liter fassenden Tank angefordert werden.

Die Feuerwehr als „Durstlöscher für Pflanzen“ – „das ist nicht unsere originäre Aufgabe, aber teilweise wird das schon gemacht“, sagt Michael Bunk, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes und selbst Wehrführer in Kölln-Reisiek. Auch dort habe es schon derartige Einsätze gegeben, so Bunk weiter. „Wichtig ist, dass der Brandschutz nicht vernachlässigt wird und dass die Wehr dafür keine ehrenamtlichen Kräfte abstellen muss.“ In der Regel wird laut Bunk eine solche Aufgabe von einem hauptamtlichen Gerätewart übernommen, der ohnehin Angestellter der Gemeinde oder Stadt ist. „Bei uns in Kölln-Reisiek haben wir einen Freiwilligen, der bei Bedarf eines unserer Fahrzeuge dafür nimmt.“

Wenn in Rellingen Bäume und Pflanzen aus der öffentlichen Wasserversorgung begossen werden, hat das keine Auswirkung auf das Wassernetz. „Es ist genügend Wasser da“, sagt Frank Gutjahr, Mitarbeiter des Rellinger Wasserwerks. Das gelte auch für alle anderen Wasserwerke im Kreis, sodass eine Knappheit wie in anderen Teilen Schleswig-Holsteins nicht zu befürchten sei. „Zu den Schichten, aus denen wir das Wasser holen, dringt die Trockenheit nicht vor“, so Gutjahr weiter. Schwieriger sei es da schon, angesichts der großen Nachfrage der Verbraucher mit der Aufbereitung des Wassers nachzukommen.

Laut Gutjahr werden derzeit allein in Rellingen, wo das örtliche Wasserwerk 4300 Haushalte versorgt, täglich 800 bis 1000 Kubikmeter Wasser mehr abgerufen als sonst zu Spitzenzeiten üblich. „Gerade morgens und abends, wenn die Gärten bewässert werden, ist die Abnahme besonders hoch.“ Doch auch wenn in Rellingen gleichzeitig in allen Gärten die Rasensprenger laufen würden – einen niedrigeren Wasserdruck muss niemand befürchten. Gutjahr: „Wir haben riesige Pumpen, die den Wasserdruck konstant auf 4,5 bar halten.“