Pinneberg. Pinneberger Jitendra Nilam Chand Sharma hat seine Bewerbung abgegeben. Der Wahlprüfungsausschuss muss noch darüber befinden.

Ein zweiter Bewerber für das Pinneberger Bürgermeisteramt hat noch am gestrigen Montag, dem Tag des Bewerbungsschlusses, seine Unterlagen im Rathaus abgegeben. Es handelt sich um den in Pinneberg geborenen Jitendra Nilam Chand Sharma, der sich dazu aber noch nicht näher äußern will. Sharma ist kein Unbekannter in der Stadt. Bevor er für zwei Jahre nach Indien ging, hatte er ein Taxi-Unternehmen und war einige Zeit Fraktionsmitglied der Pinneberger CDU.

„Ich finde seine Kandidatur mutig“, sagt Ratsherr Karl-Heinz Schack (CDU), der andererseits davon „etwas überrascht“ war. Am heutigen späten Nachmittag tritt der Wahlausschuss zusammen, um zu prüfen, ob die beiden einzigen Kandidaten zur Wahl zugelassen werden können.

Bis zum Montag morgen sah es so aus, als stünde ausschließlich die bisherige Bürgermeisterin Urte Steinberg zur Wahl. Mangels anderer geeigneter Bewerber, wie die Parteien, die sie nicht unterstützen, bedauern. „Bei uns hatte sich nur einer gemeldet“, berichtet Uwe Lange von den Bürgernahen. „Den konnten wir aber nicht ernst nehmen, weil er nicht geeignet war.“ Wenn jemand noch kurzfristig Unterschriften einsammele, zweifle er an dessen Seriosität: „Wenn er gut wäre, hätte er sich vorher der Öffentlichkeit vorgestellt oder bei den Fraktionen beworben. So etwas ist normalerweise restlos aussichtslos“, meint Lange. Er geht davon aus, „dass aus heutiger Sicht das Rennen für Frau Steinberg gelaufen ist“.

Auch die Grünen/Unabhängigen hätten fast noch eine Kandidatin präsentiert, sie habe ihre Kandidatur dann aber kurzfristig zurückgezogen, sagt Fraktionsvorsitzender Joachim Dreher. „Schade drum. Aber man kann ja keinen zu seinem Unglück zwingen.“

Natalina di Racca-Boenigk (CDU) spricht sich wie ihre Kollegen für mehr als einen Kandidaten aus, denn „sonst ist es ja keine Wahl. Eine zweite Kandidatur legitimiert ja auch den Gewinner stärker. Ich wünsche mir aber für ein so verantwortungsvolles Amt jemanden mit Fach- oder Sachverstand. Wenn der nicht vorhanden ist, stört mich das, denn das Bürgermeisteramt in der Stadt Pinneberg ist kein Wald- und Wiesenjob.“

Einige wenige Bewerber hätten sich auch bei der SPD eingefunden, sagt Kai Vogel. „aber keiner von ihnen war qualifiziert für die Aufgaben.“ Mehr, als Gespräche zu führen, könnten die Parteien dann aber auch nicht tun. Das Bürgermeisteramt befinde sich in einer schwierigen Gemengelage: Der Arbeitsaufwand sei „extrem hoch, 60 bis 80 Stunden in der Woche sind völlig normal. Und die Momente, in denen Ihnen da auf die Schultern geklopft wird, sind auch relativ überschaubar.“

Am Ende könne so ein Amt „nur jemanden locken, der aus der Verwaltung kommt. Aus anderen Branchen ist da kaum jemand zu finden, da dort die Gehälter weit höher liegen.“ Wie die Mitglieder der anderen Parteien hat er bis zum Schluss auf geeignete Gegenkandidat zu Urte Steinberg gehofft, „die die Qualifikation mitbringen“. Schade findet er allerdings „irgendwelche obskuren Bewerbungen. Die sind wahrlich nicht hilfreich, wie damals in Halstenbek, als sich ein Lachtherapeut auf das Amt beworben hat.“ Seine Fraktion wolle jetzt die zweite Kandidatur diskutieren, „die Person dann in die Fraktion einladen und entscheiden, ob wie sie unterstützen oder nicht.“