Elmshorn. Hinweise auf den Kreis Pinneberg sind an der A 23 selten. Ein neuer soll nun mehr Besucher ins Industriemuseum locken.
Mehr als zehn Jahre hat es gedauert. Nun hat die Stadt Elmshorn touristische Hinweistafeln zum „Industriemuseum Elmshorn“ in beiden Fahrtrichtungen an der A 23 kurz vor den Abfahrten nach Elmshorn. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein in der Niederlassung Itzehoe hat in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium und den Tourismusverbänden Schleswig-Holsteins nach zwei Absagen im dritten Anlauf die Genehmigung erteilt.
„Den ersten Antrag stellten wir 2007“, sagt Museumsleiterin Bärbel Böhnke. Der wurde abgelehnt mit der Begründung, das Industriemuseum sei von der Autobahn aus nicht sichtbar und nur regional bekannt. Ähnlich sah die Begründung der zweiten Ablehnung 2015 aus. Doch Böhnke wollte nicht aufgeben und stellte den Antrag im vergangenen Jahr erneut, nachdem die Einrichtung das Museumszertifikat 2016 erlangt und sich der Kriterienkatalog für ein Hinweisschild an der Autobahn geändert hatte. Auch ein Empfehlungsschreiben des Geschäftsführers des Tourismusverbandes Schleswig-Holstein wirkte sich positiv auf die Entscheidung aus. „Es wurde anerkannt, dass das Industriemuseum einzigartig in der Verbindung von Stadtgeschichte und schleswig-holsteinischer Industriegeschichte ist“, so Böhnke. Das Erlebnismuseum sei ein attraktives Ausflugsziel auch für Urlauber, insbesondere für Familien mit Kindern. Zudem arbeitet das Museum eng mit Tourismusverbänden zusammen und beteiligt sich an gemeinsamen Aktionen wie den Tagen der Industriekultur am Wasser.
Die Kosten von 11.500 Euro für die Schilder muss das Museum selbst tragen. Da der Haushalt mit 9000 Euro für dieses Jahr ausgeschöpft war, sprang der Förderverein des Industriemuseums in die Bresche und zahlte den Rest. „Das Schild trägt zum Gesamtmarketing der Region bei“, sagt Bürgermeister Volker Hatje. Bislang sei man auf der Autobahn gefühlt an Elmshorn vorbei gefahren, da nicht ein Schild auf die Stadt verweise. „Wir sind mehr als eine schnöde Abfahrt.“ Nun erhoffen sich alle touristischen Zuwachs.
Wer auf der A 23 durch den Kreis Pinneberg fährt, erfährt generell nur wenig über die Gegend. Zwei Ausnahmen gab es bisher: Seit Mitte 2005 preist ein Hinweisschild die mehr als 200-jährige Geschichte der Baumschulwirtschaft im Kreis Pinneberg an. „Baumschulgebiet Kreis Pinneberg“ steht auf den Schildern, die in Fahrtrichtung Norden kurz vor der Abfahrt Pinneberg-Süd und in Richtung Hamburg vor der Abfahrt Pinneberg-Nord stehen. Eineinhalb Jahre dauerte damals der Genehmigungsprozess, grünes Licht gab schließlich kurz vor seinem Ausscheiden der damalige Wirtschaftsminister Bernd Rohwer.
Ende 2011 kam ein zweites touristisches Schild dazu, das beidseitig im Bereich Tornesch steht. Die obere Hälfte zeigt den Baumpark Arboretum in Ellerhoop, die unter Hälfte das Rosarium in Uetersen – zwei Touristenmagnete im Kreis.
Diese Hinweistafeln müssen laut einer bundesweiten Richtlinie „auf touristisch besonders bedeutsame Ziele hinweisen, die entweder von der Autobahn aus sichtbar oder grundsätzlich nicht weiter als zehn Kilometer Luftlinie entfernt sind“. Es soll sich etwa um Kultur-, Bau- oder Bodendenkmäler, Stadtbereiche von baugeschichtlicher Bedeutung, Naturdenkmale oder Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie Erholungs- oder Freizeitgebiete handeln. Die Landesregierung hat die Richtlinie dahingehend präzisiert, dass ein Alleinstellungsmerkmal des Ziels gegeben sein muss, es muss viele Besucher anziehen und typisch oder prägend für die Region sein.