Pinneberg. In der Drostei sind spannende Arbeiten künstlerisch begabter Oberstufenschüler ausgestellt. Bis zum 10. Juni sind die Werke zu sehen.
Es ist jetzt acht Jahre her, dass die künstlerische Leiterin der Drostei, Stefanie Fricke, damit begann, jungen, künstlerisch begabten Menschen eine Plattform zu bieten. Ihre Mitstreiter von damals, die Künstler mioq und Martin Musiol, sind seitdem mit von der Partie. Ihre achte „früh werk“-Präsentation wird am heutigen Mittwoch eröffnet. Gezeigt werden
27 Arbeiten, Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografie, außerdem Gedichte von Patrick Gätje, die zur Vernissage live vorgetragen werden.
Als Blickfänge sind im ersten der drei Ausstellungsräume die farbintensivsten Arbeiten vertreten, und diese sind erstaunlicherweise allesamt figürlich. Ein beeindruckendes surreales Bild ist Stephanie Rubbert mit ihrem Porträt von Charles Darwin gelungen, dessen nachdenkliches bärtiges Antlitz aus dem Bild blickt, während hinter ihm ein Ozean kleine Wellen schlägt, aus dem eine Blume herauswächst. Die Schülerin interessiert sich für das Zusammenspiel von Forschung und Kreativität und hat daher Darwin und
Stephen Hawking gemalt.
Talent für Porträts beweist auch Lilli Mrowka, die einen Kinderkopf delikat koloriert und überhaupt gekonnt aquarelliert hat, ebenso wie das Gesicht einer jungen Frau. Hierbei entscheidet sie sich mal für Flächigkeit, mal für eine plastische Wirkung.
Eine energische Zeichnung befindet sich im Skizzenbuch von Moritz Dase, der die Köhlbrandbrücke aus der Untersicht gezeichnet hat und damit eine dramatische Helldunkel-Wirkung erzielt. Als einzige hat Paula van Wees eine kleine, sehr gelungene Figurengruppe geschnitzt: Mit Zweigen miteinander verbunden, befinden sie sich in einem Beziehungsgeflecht, das Disharmonie und Fremdheit spiegelt.
Mit Formen von Abstraktion und freierer Gestaltung befasst sich nur eine Oberstufenschülerin: In bildstarker Comic-Ästhetik erzählt Marie Herrndorff in drei Bildern von der weiblichen Hauptfigur, die von der Filterblase im Internet beherrscht wird.
Mit Begeisterung bleibt Stefanie Fricke weiter dabei, junge Künstler zu fördern und mit der Drostei zu verbinden: „Die Idee ist damals entstanden, als mir klar wurde, was für tolle Arbeiten in Schulschränken ein trauriges Dasein fristen. Hier kann man sehen, welches Potenzial darin steckt!“
„früh werk“ Vernissage Mi 30.5., 19 Uhr, Drostei, Dingstätte 23; Ausstellung bis 10.6. in den Gartensälen der Drostei, Mi-So 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei