Schenefeld. „Zum Teufel mit dem Sex“ lief zum letzten Mal in Schenefeld. Im Juli wird es als Gastspiel nochmals auf Helgoland gezeigt

Überraschende Situationskomik, pikante Verwechslungen und kirchliche Doppelmoral prägten die frivole Komödie „Zum Teufel mit dem Sex“, die am Wochenende im Forum-Theater in Schenfeld aufgeführt wurde. Die gut 150 Besucher, die sich trotz des sommerlichen Wetters und des Hamburger Hafenfestes ins Theater aufgemacht hatten, bereuten diese Wahl des Abends nicht. „Wir haben uns köstlich amüsiert“, schrieb ein Paar ins Gästebuch, das im Theater-Foyer auslag.

Das Stück spielt in einem Vorort Roms in den 1960er-Jahren und erinnert ein wenig an die bekannte Filmkomödie „Avanti Avanti“ von Billy Wilder, in der Jack Lemmon 1972 plötzlich dahinter kommt, dass sein verstorbener Vater jahrelang eine viel jüngere Geliebte hatte, von der die Familie nichts wusste. Bei „Zum Teufel mit dem Sex“ werden auch die Moralvorstellungen der Gesellschaft jener Zeit auf die Schippe genommen, die heute im Zeitalter des Internets allerdings etwas antiquiert wirken.

Eine frisch verheiratete, emanzipierte junge Frau versucht ihr Haushaltsgeld aufzubessern, indem sie exklusive skandinavische Produkte an den Mann bringen will. Als die sich für sie überraschend als schmuddelige Pornohefte und -filme entpuppen, ist die Aufregung groß. Schließlich lebt sie mit ihrem Mann über der Filiale der „Bank des heiligen Geistes“, in der ihr Angetrauter arbeitet. Kruzifix und Papstbild hängen an der Wand der Wohnung, die das Bühnenbild für die drei Akte in dem zweistündigen Theaterspaß bilden.

Komödie stammt aus dem Jahr 1971

Schwiegermutter, Bankchef, Kollege und ein Bankinspektor, der als Klosterbruder auftritt, sorgen in der Folge für reichlich Wortwitz und derben Humor. Am Ende stellt sich sogar heraus, dass die Polizei, die den „Phantom-Pornografen“ jagt, der für die „Umweltverschmutzung mit den unanständigen Fotos“ verantwortlich war, es damit nicht so ernst meint wie befürchtet. Sie lädt den perplexen Ehemann zum „Herrenabend“ mit den Filmchen ein, die dieser unbedingt loswerden wollte.

Die Engländer Anthony Marriott und Alistair Foot haben die frivole Komödie 1971 geschrieben, um die Sexualmoral ihrer eigenen Landsleute aufzuspießen. „No Sex, please, we’re british“, nannten sie ihr Stück, das seitdem oft gespielt und sogar verfilmt wurde.

In Schenefeld beeindruckten vor allem Karsten Schmidt als Bankkassierer Paolo Fauni, der dem Ehepaar aus der Patsche helfen will und dabei unverhofft für immer neue Verwicklungen sorgt, und Ariane Chergui als nassforsche Schwiegermutter Eleonora Almirante mit ausdrucksstarkem Minenspiel. Aber auch die anderen Darsteller unter der Regie von Karin Niß wussten bei dieser Boulevard-Komödie auf der Bühne zu überzeugen.

Wer das Stück noch mal sehen will, muss jetzt nach Helgoland fahren. Dort wird es am 13. und 14. Juli um 20 Uhr in der Nordseehalle als Gastspiel des Theaters Schenefeld aufgeführt. „Wir sind das einzige Theater vom Festland, das das seit 1984 regelmäßig macht“, sagt Theaterleiter Michael Matthiesen.