Uetersen/Tornesch. Die Fusion der beiden Polizeistationen in Tornesch und Uetersen war 2016 umstritten. Seitdem ist die Zahl der Straftaten gesunken
Uetersen wird sicherer. Die Zahl der zur Anzeige gebrachten Straftaten ist in der Rosenstadt in den vergangenen beiden Jahren deutlich zurückgegangen. Der Leiter der Polizeistelle in Uetersen, Hans-Otto Crantz, zieht trotz des Verlustes von vier Personalstellen seit der im Jahr 2016 erfolgten Fusion der Uetersener mit der Tornescher Polizeistation ein positives Fazit.
2016 sind in Uetersen noch 1426 Straftaten angezeigt worden, 2017 nur noch 1162. „Das ist ein deutlicher Rückgang um 18,5 Prozent. Auch mich überrascht dieser Wert“, sagt Crantz. Bereits 2016 konnte die Polizei eine um 3,1 Prozent rückläufige Zahl notieren. Uetersen sei damit zwar noch lange nicht die sicherste Stadt im Kreis Pinneberg, entwickle sich aber gut.
Die Aufklärungsquote von 60 Prozent ist kreisweit Spitze
Crantz gibt aber auch zu bedenken, dass nur etwa jede dritte Straftat in Schleswig-Holstein angezeigt werde. Eine hohe Dunkelziffer gebe es also nach wie vor. Viele der nicht angezeigten Delikte gehörten jedoch zur Sorte der Bagatelldelikte. Körperverletzungen, Einbrüche und massive Sachbeschädigungen und ähnliches zählten nicht dazu.
„Positiv ist auch, dass die Aufklärungsquote konstant bei etwa 60 Prozent liegt. Damit sind wir Spitzenreiter im Kreis Pinneberg“, sagt Crantz. Kreisweit liegt die Quote knapp zehn Prozentpunkte drunter. Crantz begründet die Fortschritte damit, dass die Polizeiarbeit seit der – insbesondere politisch sehr umstrittenen – Stationsfusion 2016 effektiver und professioneller erledigt werden könne.
„Wir müssen weniger Zeit für Verwaltungsaufgaben aufwenden, vieles kann besser koordiniert werden. Die Verwaltungsarbeit ist straffer und effektiver geworden“, sagt der Stationsleiter. Das bedeute, dass im Endeffekt trotz der erfolgten Personaleinsparungen mehr „echte Polizeiarbeit“ vor Ort gemacht werden könne, Streifenwagen häufiger unterwegs seien.
In Tornesch sei die Lage nochmals entspannter als in Uetersen, so Crantz. Das habe sicher auch mit einem eher ländlichen Charakter Torneschs zu tun sowie mit der geringeren Anzahl von Geschäften. Von einem Mangel an Sicherheit könne in beiden Städten nicht die Rede sein. Die Zahlen sprächen eine andere Sprache.
Auffällig, so Crantz, sei, dass die Anzahl der versuchten und erfolgten Wohnungseinbrüche gering ist. 2017 wurden gerade einmal 13 Fälle in Uetersen registriert. „Es gibt somit eine deutliche Diskrepanz zur öffentlichen Wahrnehmung“, sagt er.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bürger in Uetersen oder Tornesch Opfer von gewaltsamen Übergriffen werden, sei im Vergleich zu den anderen Kommunen im Kreis Pinneberg überdurchschnittlich gering. Die meisten zur Anzeige gebrachten Taten wie etwa Körperverletzungen und Sexualdelikten sind laut dem Stationsleiter Beziehungstaten beziehungsweise Milieutaten.
Das einzige, was an den jüngsten Entwicklungen negativ gesehen werden könne, sei, dass durch die veränderte Polizeiarbeit Menschen das Gefühl hätten, dass die Bürgernähe abnehme. Hier versuchten die Beamten entgegenzuwirken, etwa mittels Patenprogrammen an den Schulen der beiden Städte.