Haseldorf/Hetlingen. Die Arge Umweltschutz Haseldorfer Marsch und Elbmarschenhaus suchen Dokumente zur seltenen Blume, auch genannt „Marsch-Diva“
Das große Lob von Loki Schmidt hallt immer noch nach. In einem Schreiben aus dem Jahr 1992 an die Arge Umweltschutz Haseldorfer Marsch würdigte die Gattin des früheren Bundeskanzlers und passionierte Natur- und Pflanzenschützerin die Arbeit des Vereins für den Erhalt der Schachblume und die Rolle, die das seltene Gewächs in und um die Gemeinde Hetlingen spielte – und immer noch spielt.
Drei Gelegenheiten zur Kontaktaufnahme
Der an den damaligen Hetlinger Bürgermeister Bernd Kroll geschriebenen Brief gehört zu den wenigen Dokumenten, die sich mit dem Liliengewächs befasst, das einst in Massen an der Elbe wuchs, heute aber nur noch selten vorkommt, unter anderem auf einer von der Arge gepachteten 6,4 Hektar großen Wiese hinter dem Hetlinger Binnendeich.
„Wir bitten die Bürger, uns Dokumente, Fotografien und Berichte zukommen zu lassen“, sagt Joachim Steinhard-Wulff von der Arge. Den Aufruf unterstützt Edelgard Heim, Leiterin des Elbmarschenhauses.
Drei Möglichkeiten, um mit den Initiatoren in Kontakt zu kommen, gibt es jetzt mit dem Aktionstag am Sonntag, 25. März, im Elbmarschenhaus und am Sonntag, 15. April, beim Frühlingsfest in Haseldorf sowie dem voraussichtlich Ende April stattfindenden Hetlinger Schachblumenfest.
Loki Schmidts Erinnerung an die Haseldorfer Marsch
Mündliche Überlieferungen gibt es reichlich, etwa dass die Hetlinger einst die Schachblumen schnitten, um sie auf Hamburger Wochenmärkte zu verkaufen. Doch es fehlt noch an Schriftlichem zu diesen Erzählungen.
Bisher wissen Edelgard Heim und Joachim Steinhard-Wulff nur von einem Naturschutzgutachten, das vor dem Bau des neuen Elbdeichs in den 1970er-Jahren erarbeitet wurde. Außerdem hat der frühere Leiter des Elbmarschenhauses Bernd-Ulrich Netz den Bestand kartiert.
„Die Schachblume ist eine ,Zeigerpflanze’“, erklärt Edelgard Heim. Wo die „Marsch-Diva“ wächst, gibt es gute Lebensbedingungen für viele Pflanzen. Und für Steinhard-Wulff ist die Sammlung von Dokumenten ein Beitrag zur Heimatforschung.
Loki Schmidt übrigens berichtet seinerzeit in ihrem Brief, dass sie sich in der Haseldorfer Marsch ein wenig auskennt. Denn in den 1920er-Jahren arbeitet ihr Vater, ein Elektriker, auf Montage im Haseldorfer Herrenhaus. Die kleine Loki besuchte mit ihrer Mutter und den Geschwistern den Vater, schaute sich um und sah dabei auch die großen Felder mit Schachblumen.
Aktionstag: So 25.3., 11-15 Uhr, Hauptstraße 26 ; Frühlingsfest: So 15.4. 11-17 Uhr, Hauptstraße, beide Haseldorf; Schachblumenfest: voraussichtlich Ende April, 11-17 Uhr, Hetlingen, Schulstraße, Deichausgang