Kreis Pinneberg. Anlässlich des Tags der Muttersprache am Mittwoch wirbt das DRK für ein Projekt, das sich an Migranten wendet.

Was die Muttersprache mit der Gesundheit zu tun hat? „Sehr viel“, sagt Baris Karabacak. Der ist Vorsitzender des Vereins Brücken der Kulturen in Pinneberg. Gemeinsam mit der Zentralen Kontaktstelle für Selbsthilfe beim DRK organisiert Karabacak, der auch für die CDU in der Kommunalpolitik aktiv ist, türkischsprachige Gesundheitskurse. Auch für 2018 sind Vorträge zu verschiedenen Gesundheitsthemen geplant. Die Referenten sind jeweils türkischsprachige Ärzte.

Den Auftakt macht am 27. April ab 18.30 Uhr Dr. Fatih Yildiran mit einem Vortrag über Depressionen. Zielgruppe sind türkischstämmige Menschen, die in jungen Jahren als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Sie hätten oft nie einen richtigen Deutschkurs besuch, so Karabacak. Nach einem arbeitsreichen Leben nähmen die gesundheitlichen Beschwerden und chronischen Erkrankungen nunmehr zu. Ohne ausreichend Sprachkenntnisse sei die Verständigung beim Arzt jedoch schwierig. Auch Hemmungen, genauer nachzufragen, würden häufig zum Problem, weiß Karabacak.

Katinka Gabriel, die zusammen mit Karabacak die Veranstaltungen organisiert, ergänzt: „Krankheitssymptome werden in verschiedenen Kulturen oft unterschiedlich beschrieben. Dadurch entstehen zusätzliche Missverständnisse zwischen dem deutschen Arzt und seinem Patienten mit Migrationshintergrund.“ Nur die Muttersprache baue Vertrauen auf.

Das Projekt „Neue Wege zwischen Gesundheit und Migration“ wird von der AOK finanziert. „Wir möchten zur gesundheitlichen Chancengleichheit beitragen“, erklärt Kerstin Kreuzhage, Leiterin der Zentralen Kontaktstelle für Selbsthilfe beim DRK. „Je mehr man über seine Erkrankung weiß, desto mehr kann man selbst tun.“ Hilfreich sei auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe. „Sie sind eine wichtige Säule im deutschen Gesundheitssystem. Jeder sollte davon profitieren können. Daher unterstützen wir auch die Gründung von muttersprachlichen Selbsthilfegruppen“, so Kreuzhage.

Infos und Anmeldungen unter 04101/500 34 90 sowie im Internet (Selbsthilfe-Pinneberg.de)