Quickborn. Hilfsfrist ist wegen der langen Wege nicht einzuhalten. Zahl der Einsätze steigt an. Die Politiker sind jetzt gefordert.

Die Freiwillige Feuerwehr Quickborn mit ihren 107 aktiven Kameraden fordert dringend einen zweiten Standort im Stadtteil Heide an der Autobahn 7. Ansonsten sei die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist, innerhalb von zehn Minuten nach Alarmierung am Einsatzort zu sein, nicht mehr einzuhalten, sagt Wehrführer Widu Schön.

Die Feuerwehr wünscht sich dort ein Gerätehaus für zwei Löschfahrzeuge und Mannschaftswagen, um den weiten Anfahrtsweg von der Wache in der Marktstraße im Einsatzfall zu vermeiden. Allein die Fahrtzeit für die 5,5 Kilometer lange Strecke betrage zehn Minuten. „Wir dürfen nicht Menschenleben in Gefahr bringen“, warnt Wehrführer Schön.

Das Problem, im Brandfall schnell für die Sicherheit der Bevölkerung im Stadtteil Quickborn-Heide zu sorgen, gibt es schon länger. Jahrelang konnte diese mit Hilfe eines Kooperationsvertrages mit der Freiwilligen Feuerwehr Ellerau gelöst werden, erläutert Schön. Die sei durch die örtliche Nähe dichter dran als die Quickborner Wache westlich der B 4 in der Innenstadt. Im Gegenzug stellte die Quickborner Wehr der Ellerauer Bevölkerung ihre Drehleiter zur Verfügung.

Doch inzwischen hat sich Ellerau von Norderstedt eine eigene gebrauchte Drehleiter gekauft und den Kooperationsvertrag mit Quickborn zum Jahresende 2018 gekündigt, was nun zu diesem akuten Handlungsbedarf in Quickborn führe, erklärt der Wehrführer. Denn eine neue Fahrzeughalle könnte, selbst wenn sie jetzt geplant wird, frühestens im nächsten Jahr fertiggestellt sein.

Was die Situation erschwere, seien die unterschiedlichen Einsatzleitstellen der Feuerwehren. So würde die Quickborner Wehr im Notfall aus Elmshorn alarmiert, während die zum Kreis Segeberg gehörenden Kameraden in Ellerau von der Leitstelle Holstein in Norderstedt zum Einsatzort gerufen werden. Eine kreisübergreifende Alarmierung sei technisch nicht möglich, weiß Wehrführer Schön aus Besprechungen mit den beiden Leitstellen.

Diese unterschiedlichen Zuständigkeiten hätten in der Vergangenheit oft dazu geführt, dass die Ellerauer Wehrkräfte, obwohl sie viel dichter am Geschehen sind, erst nach den Kollegen aus Quickborn am Einsatzort in Quickborn-Heide eingetroffen seien. Insofern habe der Kooperationsvertrag in der Praxis oft nicht richtig funktioniert.

Mit dem zweiten Standort, für dessen Bau der Wehrführer mit einer Million Euro Kosten rechnet, soll ein weiteres Problem gelöst werden. So erhofft sich Schön mehr Unterstützung von freiwilligen Kameraden aus dem Stadtteil Heide, wo ja im Gewerbegebiet einige Tausend Menschen arbeiten. Wenn sie dort gleich vom neuen Feuerwehrgerätehaus ausrücken könnten, müssten sie nicht erst umständlich zur Wache in die Innenstadt kommen, erläutert er. Das könnte auch die Akzeptanz bei den Unternehmen erhöhen, Mitarbeiter tagsüber für die Brandbekämpfung abzustellen, glaubt Schön.

Der genaue Standort solle jetzt von der Verwaltung gesucht werden. Bei der Polizeistation an der Ernst-Abbe-Straße wäre das Gerätehaus nicht an der richtigen Stelle. Dort sei zu wenig Platz zum Rangieren für die großen Fahrzeuge, so Schön. Neben den beiden Fahrzeugen müsste der Bau über sanitäre Einrichtungen, Umkleideräume und einen Parkplatz für die Fahrzeuge der Kameraden verfügen. Notwendig sei der Standort in Heide auch deshalb, weil die Zahl der Einsätze auf der Autobahn gestiegen sind. Etwa 50 der 436 Einsätze in 2017 seien auf und an der A 7 gewesen.

CDU-Sprecher Bernd Weiher sieht die Politik in der Verantwortung. Zwar seien noch einige Fragen zu klären. „Aber wenn es nicht anders geht, müssen wir das zweite Gerätehaus in Quickborn-Heide bauen.“